Soziale Situation Ungleichheit und Armut
Junge Frau aus Namibia mit traditionellem Kopfschmuck
Zu den großen Herausforderungen des Landes zählen die extrem ungleiche Verteilung von Einkommen, Vermögen und Landbesitz sowie die Armut, vor allem in ländlichen Gebieten und informellen Siedlungen. In ländlichen Gebieten leben noch immer 35 Prozent der Bevölkerung in Armut, in Städten 15 Prozent. Zwei Drittel der Bevölkerung hat keinen Zugang zu Toiletten, die Hälfte keinen Zugang zu Elektrizität, in ländlichen Gebieten ist der Zugang deutlich schlechter. Wachsende Besorgnis verursachen die unwürdigen Lebensbedingungen in informellen Siedlungen. Hier leben Schätzungen zufolge rund 900.000 Menschen, das sind fast 40 Prozent der Gesamtbevölkerung. Präsident Geingob hat die Situation als nationale humanitäre Krise bezeichnet, die dringend gelöst werden muss.
Defizite im Bildungsbereich
Bisher ist das Bildungs- und Ausbildungssystem Namibias noch nicht effizient genug. Das liegt unter anderem an der geringen Attraktivität des Lehrerberufs und seiner schlechten Bezahlung sowie daran, dass große Teile der Bevölkerung die offizielle Unterrichtssprache Englisch nicht gut genug beherrschen. Die Einschulungsrate konnte zwar mittlerweile auf 97 Prozent gesteigert werden. Doch fast ein Viertel aller Kinder schließt die Grundschule nicht ab.
HIV und Aids
Namibia gehört mit einer HIV-Infektionsrate von etwa 12 Prozent (Erwachsene zwischen 15 und 49 Jahren, Stand 2017) zu den Ländern, die am schwersten von HIV und Aids betroffen sind. Die Infektionsrate innerhalb der jungen Bevölkerung ist aber sinkend und Namibia hat die Trendwende geschafft: Die Lebenserwartung hat sich nach einem Tief von 52 Jahren im Jahr 2005 dank der Fortschritte im Kampf gegen die Aids-Epidemie inzwischen wieder auf 65 Jahre erholt.