Kernthema „Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ Natur schützen und nachhaltig nutzen

Die Naturschätze Namibias sind die Lebensgrundlage für die namibische Bevölkerung und Basis für die wirtschaftliche Entwicklung, zum Beispiel durch Landwirtschaft, Bergbau und Tourismus. Die gerechte und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen ist ein Hauptziel der namibischen Strategie zur Armutsminderung und eine Voraussetzung zum Erhalt des sozialen Friedens im Land.

Namibia ist eines der trockensten Länder südlich der Sahara. Die einzigartigen Ökosysteme des Landes und die Lebensgrundlagen der Bevölkerung sind durch die Auswirkungen des Klimawandels bedroht. Viele Böden in Namibia sind erosionsgefährdet; Wasser ist generell knapp und die Wassernutzung im Land ist nicht nachhaltig. Große Gebiete sind von Wüstenbildung und Verbuschung betroffen.

Die schweren Dürren in den Jahren 2017 bis 2020 und die Corona-Pandemie haben die Krisenanfälligkeit des namibischen Agrar- und Ernährungssektors deutlich gemacht. Für die Mehrheit der Bevölkerung ist eine nährstoffreiche und gesunde Ernährung unerschwinglich.


Fairer Zugang zu knappen Ressourcen und zu Farmland

Deutschland unterstützt Namibia bei den Bemühungen, die natürlichen Ressourcen des Landes zu erhalten, sie nachhaltig zu nutzen und einen fairen Zugang dazu für alle herzustellen. Ergänzend wird die Verbesserung der Wasserver- und Abwasserentsorgung in ländlichen und städtischen Gebieten gefördert. Durch die Unterstützung in den Bereichen Biodiversität und Wasser wird zudem ein direkter Beitrag zur Anpassung Namibias an den Klimawandel geleistet und die Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) der Bevölkerung erhöht.

Die Konkurrenz um die ohnehin knappen Ressourcen wird dadurch verschärft, dass der Landbesitz äußerst ungleich verteilt ist. Ein Großteil des kommerziellen Farmlandes ist noch immer im Besitz weißer Großfarmer. Die Regierung hat deshalb ein Programm gestartet, um insgesamt 15 Millionen Hektar Land an sozial benachteiligte schwarze Einwohnerinnen und Einwohner umzuverteilen.

Deutschland fördert kommunale Landreformen zur Sicherung von Landtiteln und Landnutzungsrechten in Namibia. Mehr als 900.000 Menschen profitieren von der Kartierung und Registrierung ihrer Grundstücke.

Darüber hinaus werden rund 10.000 Kleinbäuerinnen und -bauern beim Ausbau der Infrastruktur auf ihren Farmen unterstützt. 2020 wurde beispielsweise mit der Bohrung und Sanierung von 40 Wasserzapfstellen im Nordosten des Landes begonnen.

Förderung von Nationalparks

Rangerin in der Buffalo-Parkstation im Bwabwata Nationalpark, Namibia

Rangerin in der Buffalo-Parkstation im Bwabwata Nationalpark, Namibia

Rangerin in der Buffalo-Parkstation im Bwabwata Nationalpark, Namibia

Mehr als 40 Prozent der Landesfläche Namibias stehen in Form von Nationalparks, kommunalen Hegegebieten („Conservancies“), Gemeindewäldern oder privaten Naturreservaten unter Schutz.

Das BMZ unterstützt das namibische Ministerium für Umwelt-, Forstwirtschaft und Tourismus dabei, das Management der Nationalparks des Landes zu verbessern. Zum einen geht es darum, die biologische Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt zu schützen und zu erhalten. Zum anderen wird eine behutsame und verantwortungsvolle touristische Nutzung der natürlichen Ressourcen gefördert, um alternative Einkommensmöglichkeiten und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Mehr als 30.000 Menschen haben bereits von den Einnahmen aus Parks und Schutzgebieten profitiert, die von Deutschland finanziell unterstützt wurden.

Um die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie abzumildern, finanziert das BMZ anteilig die Betriebskosten der Nationalparks. So kann das Management der Schutzgebiete aufrechterhalten und die Lebensgrundlagen von rund 180.000 Menschen gesichert werden.

Anpassung an den Klimawandel

Ein Wasserspeicher mit Solarpumpe, der von dem Programm für kommunale Landentwicklung (PCLD) installiert wurde.

Ein Wasserspeicher mit Solarpumpe, der von dem Programm für kommunale Landentwicklung (PCLD) installiert wurde.

Ein Wasserspeicher mit Solarpumpe, der von dem Programm für kommunale Landentwicklung (PCLD) installiert wurde.

Die namibische Regierung betreibt eine aktive Klimapolitik und engagiert sich stark in der NDC-Partnerschaft. Deutschland unterstützt Namibia dabei.

Die Maßnahmen zielen unter anderem darauf ab, Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren zu reduzieren. Aufgrund zunehmender Dürren kommt es in der Landwirtschaft immer häufiger zu einer Konkurrenz mit Elefanten um Wasser und Futterpflanzen. Eine verbesserte Wasserinfrastruktur und wildtiersichere Erntespeicher helfen, solche Konflikte zu vermeiden. Außerdem werden veraltete Dieselpumpen durch solarbetriebe Systeme ersetzt. So sinken nicht nur die Energiekosten, sondern auch die Treibhausgasemissionen.

Anpassung der Wirtschaftskreisläufe

Das BMZ fördert in Namibia auch die Erschließung neuer Einkommensmöglichkeiten für die ländliche Bevölkerung. Unterstützt wird zum Beispiel die Vermarktung einheimischer Pflanzenerzeugnisse für die Kosmetikindustrie – etwa das Öl der Früchte des Marula-Baums. Mehr als 14.000 Erntearbeiterinnen und -arbeiter profitieren von besseren Arbeitsbedingungen und gerechteren Einkommen.

Kleinbäuerinnen und Kleinbauern werden dabei unterstützt, ihre Produktionsmethoden an den Klimawandel anzupassen und stärker auf die Ernährungssicherung und lokale Märkte auszurichten. Mehr als 30.000 Bäuerinnen und Bauern wurden in den vergangenen Jahren in nachhaltiger Landwirtschaft geschult. Sie konnten ihre Ernten teils verdoppeln und ihr Einkommen deutlich steigern.

Mit zusätzlichen Mitteln aus dem Corona-Sofortprogramm wurden Gemüse- und Obstgärten an Schulen, Kliniken und in entlegenen Gemeinden angelegt. So werden lokale Wirtschaftskreisläufe gestärkt und insbesondere junge und bedürftige Menschen erhalten Zugang zu einer gesunden Ernährung.