Patientenzimmer in einem Krankenhaus des Roten Kreuzes in Bangui, Zentralafrikanische Republik
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Gesundheit Starke Gesundheitssysteme – Basis für eine gute Gesundheitsversorgung
Körperliche und geistige Gesundheit ist ein im UN-Sozialpakt (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) verankertes Menschenrecht und ein globales Entwicklungsziel. Angestrebt wird laut Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (Unterziel 3.8) eine allgemeine Gesundheitsversorgung für alle (englisch: Universal Health Coverage, UHC).
„Allgemeine Gesundheitsversorgung“ bedeutet, dass alle Menschen Zugang zu allen notwendigen, angemessenen und qualitativ hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen haben, wann und wo sie diese benötigen, ohne durch die Inanspruchnahme dieser Leistungen in finanzielle Not zu geraten. Dabei geht es um das gesamte medizinische Leistungsspektrum in allen Lebensphasen: von der Gesundheitsförderung und Prävention über die Behandlung und Rehabilitation bis zur Palliativversorgung am Lebensende.
Großer Handlungsbedarf
Die Welt ist noch weit von ihrem Ziel entfernt: 2021 hatte mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu einer grundlegenden Gesundheitsversorgung.
Voraussetzung für eine allgemeine Gesundheitsversorgung sind leistungsfähige Gesundheitssysteme. Diese sollten lokal verwurzelt und somit nah am Menschen sein und auch vulnerablen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Bevölkerungsgruppen einen niedrigschwelligen Zugang bieten. Solche starken Gesundheitssysteme sind nicht nur für die individuelle Versorgung wichtig, sondern fördern auch die wirtschaftliche und soziale Entwicklung einer Gesellschaft und sorgen für Gesundheitssicherheit. Sie sind anpassungsfähig gegenüber Herausforderungen, etwa den Auswirkungen des Klimawandels, und widerstandsfähig gegenüber Krisen wie Krankheitsausbrüchen.
Das deutsche Engagement zur Stärkung von Gesundheitssystemen
Grundsätzlich kann eine allgemeine Gesundheitsversorgung nur durch das nationale Gesundheitssystem gewährleistet werden. Dafür gibt es jedoch kein Standardmodell, das auf alle Länder übertragbar wäre. Für den Aufbau eines leistungsfähigen Gesundheitssystems ist ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse erforderlich, in den alle Akteure, allen voran die Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), aber auch die Privatwirtschaft, einbezogen sind. Das Gesundheitssystem muss in das soziale Sicherungssystem des Landes eingepasst sein und über eine gesicherte Finanzierung verfügen. Unterstützung bei der Stärkung der Gesundheitssysteme ist insbesondere für Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen wichtig.
Entsprechende Programme der Entwicklungszusammenarbeit werden in die nationalen Strategien und sozialen Sicherungssysteme der Partnerländer eingebettet. Besondere Anliegen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sind dabei die Versorgung benachteiligter und in finanzieller Armut lebender Bevölkerungsgruppen sowie die Schaffung von Geschlechtergerechtigkeit.
Ansatz auf mehreren Ebenen
Das deutsche Engagement erfolgt auf mehreren Ebenen:
- Auf globaler Ebene trägt Deutschland dazu bei, die internationalen Bemühungen zur Stärkung der Gesundheitssysteme und zur Erreichung von SDG 3 zu koordinieren und zu verstärken.
- Auf multilateraler (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Ebene beteiligt sich das BMZ an verschiedenen Netzwerken zur Förderung der allgemeinen Gesundheitsversorgung. Auch die von Deutschland unterstützte Impfallianz Gavi (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) übernehmen wichtige Rollen bei der Stärkung von Gesundheitssystemen.
- In der bilateralen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) unterstützt das BMZ die Regierungen der Partnerländer beim Aufbau leistungsfähiger und eigenfinanzierter Systeme zur flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung. Neben der politischen Beratung zu Strukturreformen fördert das BMZ auch die konkrete Umsetzung in den Gemeinden und Gesundheitseinrichtungen.
Große Chancen für die Weiterentwicklung der Gesundheitssysteme sieht das BMZ im Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)). Gemeinsam mit staatlichen, privatwirtschaftlichen, zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Partnern werden digitale Lösungen entwickelt und erprobt. Mehr Informationen dazu finden Sie unter dem Thema Digitale Gesundheit.
Engagement auf internationaler Ebene
Auf internationaler Ebene macht sich Deutschland dafür stark, dass entwicklungspolitische Ansätze verfolgt werden, die Gesundheitssysteme als Ganzes in den Blick nehmen und nachhaltig Wirkung entfalten. Nach wie vor konzentrieren sich viele Entwicklungsprogramme nur auf die Bekämpfung einzelner Krankheiten. Damit das Gesundheitswesen in seiner ganzen Breite gestärkt wird, setzt sich das BMZ dafür ein, dass sich die verschiedenen Geber enger abstimmen und effizienter vorgehen.
Um den Partnerdialog auszuweiten und die Unterstützung besser zu koordinieren, hat Deutschland auf dem G8 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Gipfel 2007 gemeinsam mit Frankreich das Netzwerk „Providing for Health (P4H)“ (Externer Link) ins Leben gerufen. Das Netzwerk bringt politische Entscheidungsträger aus nationalen Ministerien für Gesundheit, Finanzen, Arbeit und Soziales zusammen. Seit elf Jahren unterstützen Gesundheitssystemexpertinnen und -experten des Netzwerks die Koordination aller Beteiligten. Seit Bestehen des Netzwerks wurden bereits 31 Länder unterstützt. Deutschland ist aktives Mitglied im Steuerungskomitee (Externer Link) und entsendet selbst Fachleute
Deutschland engagiert sich außerdem in der Gesundheitspartnerschaft UHC2030 (Externer Link). Die Allianz setzt sich dafür ein, die weltweiten Anstrengungen zur Erreichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung auszuweiten und besser zu koordinieren. Mehr als 160 Länder, Entwicklungsorganisationen und Gesundheitsinitiativen, private Stiftungen und zivilgesellschaftliche Organisationen haben sich der Partnerschaft angeschlossen. Unterstützt wird sie außerdem von mehr als 40 Privatunternehmen.
Stand: 18.06.2025