Mehrbettraum im Princess Christian Hospital in Freetown, Sierra Leone
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Gesundheitsfinanzierung Gesundheitssysteme nachhaltig finanzieren und gegen Krisen wappnen
Gesundheitsfinanzierung umfasst alle finanziellen Maßnahmen, um ein funktionierendes Gesundheitswesen zu erhalten. Das reicht von Mitteln zum Bau von Kliniken über die Finanzierung der Ausbildung von Gesundheitsfachkräften bis hin zur Beschaffung von Medikamenten und medizinischem Gerät. Gesundheitsfinanzierung ermöglicht auch die Absicherung der Bevölkerung im Krankheitsfall.
Trotz einiger Fortschritte hat mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu lebenswichtigen Gesundheitsdiensten. Dabei ist ein funktionierendes Gesundheitswesen grundlegende Voraussetzung für resiliente (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und stabile Gesellschaften. Dennoch sind die Gesundheitssysteme in vielen Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen stark unterfinanziert. Dort müssen mehr als 40 Prozent der Gesundheitskosten von den Haushalten selbst getragen werden. Diese privat zu zahlenden Gesundheitsausgaben sind eine der Hauptursachen für Verarmung.
Politische, finanzielle und strukturelle Herausforderungen sind die Hauptursachen für nicht ausreichende Investitionen. Viele Länder sind mit Krisen und externen Schocks konfrontiert, wie zum Beispiel den Auswirkungen des Klimawandels, Pandemierisiken oder Kriegen. Diese Ereignisse führen zu erhöhten Kosten und erschweren gleichzeitig die nachhaltige Mobilisierung von Einnahmen.
Neben direkten gesundheitlichen Konsequenzen, wie dem Fehlen von lebensrettenden Medikamenten und Verarmung, führen fehlende Investitionen in das Gesundheitssystem auch zur Steigerung von Ungleichheit. So erhalten Menschen, die in finanzieller Armut leben, oft eine qualitativ schlechtere Versorgung. Auch werden Faktoren wie Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung, Herkunft oder Religion bei der staatlichen Gesundheitsversorgung häufig nicht ausreichend berücksichtigt. Frauen müssen beispielsweise die Kosten für ihre medizinische Versorgung überproportional häufig selbst tragen, insbesondere für Leistungen im Bereich sexuelle Gesundheit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Familienplanung.
Finanzierungsquellen für Gesundheitssysteme
Knapp 30 Prozent der Gesundheitsfinanzierung in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen stammen von internationalen Gebern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Neben Staaten wie Deutschland spielen dabei multilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Institutionen, wie die Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), eine wichtige Rolle. Diese stellen zinsgünstige Kredite zur Verfügung und können private Investitionen fördern. So wurde auf der Weltbank-Frühjahrstagung 2024 das Gesundheitsziel der Weltbank verkündet, bis 2030 für 1,5 Milliarden Menschen hochwertige und bezahlbare Gesundheitsleistungen bereitzustellen. Langfristig ist es entscheidend, dass die Länder ihre Gesundheitssysteme aus eigener Kraft finanzieren können.
Um die Finanzierungslücke zu schließen, ist es wichtig, auch innovative Lösungswege zu beschreiten. Zum Beispiel gibt es Übereinkommen, bei denen Ländern ein Teil ihrer Schulden erlassen wird, wenn sie diese Gelder stattdessen in Gesundheit investieren. Auch die Kooperation zwischen Staat und Privatwirtschaft ist entscheidend, um eine allgemeine Gesundheitsversorgung zu erreichen. Deutschland unterstützt deshalb Produktentwicklungspartnerschaften. Im Rahmen einer solchen Partnerschaft wurde zum Beispiel der erste von der Weltgesundheitsorganisation (WHO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) zugelassene Malariaimpfstoff entwickelt.
Deutsches Engagement
Deutschland hat eine Führungsrolle im Bereich der globalen Gesundheit. Investitionen in Gesundheit zahlen sich aus und haben eine besonders hohe gesundheitliche und sozioökonomische Rendite. Daher ist Deutschland auch ein starker finanzieller und technischer Unterstützer multilateraler Gesundheitsinitiativen wie der WHO, der Impfallianz Gavi (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria und der Globalen Polio-Ausrottungs-Initiative (GPEI). Seit 2021 investierte Deutschland zudem mehr als 550 Millionen Euro in den Aufbau einer Impfstoff- und Pharmaproduktion in Afrika.
Das BMZ und seine Durchführungsorganisationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) arbeiten eng mit Entwicklungsbanken und internationalen Finanzierungsinstitutionen zusammen. Ein erfolgreiches Beispiel für diese Zusammenarbeit ist ein Treuhandfonds für Kambodscha. Über ihn unterstützen Deutschland, Australien und Korea das Gesundheitsministerium in Kambodscha dabei, das Gesundheitssystem des Landes zu stärken. Dazu gehört unter anderem die Entwicklung und Finanzierung von Gesundheitsgutscheinen und leistungsbasierten Zuschüssen.
Stand: 20.06.2025