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Zusammen gegen Corona – hier und weltweit

Die Coronavirus-Pandemie ist die größte globale Gesundheitskrise seit Jahrzehnten. Sie verstärkt bestehende Probleme und macht bereits erreichte Entwicklungsfortschritte zunichte. Deutschland setzt sich dafür ein, dass die internationale Gemeinschaft die Schwächsten der Welt bei der Bekämpfung der Pandemie und ihrer Folgen umfassend unterstützt.

COVAX
Impfung gegen Covid-19: Detailaufnahme von der Injektion des Impfstoffes in den Oberarm einer Frau.
Siehe auch
Deutscher Beitrag zur För­derung der lokalen Impf­stoff­- und Pharmapro­duk­tion in Afrika

Deutscher Beitrag zur Förderung der lokalen Impfstoff- und Pharmaproduktion in Afrika

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 07/2023 | Dateigröße 262 KB, Seiten 2 Seiten
Die weltweite Verbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gefährdet nicht nur die Gesundheit, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung, Stabilität und den Frieden weltweit. Am härtesten betroffen sind die ärmsten Menschen, denn sie können sich am wenigsten schützen.

Die Pandemie hat drastische Folgen:

  • Viele ohnehin schon fragile Gesundheitssysteme erreichen die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. So sterben Menschen an Malaria, Tuberkulose, Aids und anderen behandelbaren Krankheiten, weil wichtige Gesundheitsdienstleistungen wie Tests oder Behandlungen coronabedingt unterbrochen wurden. Auch die Gesundheitsversorgung von (Nutz-)Tieren ist weltweit von der Pandemie betroffen.
  • Die Weltbank geht davon aus, dass durch die Virusausbreitung viele Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut abgerutscht sind oder abrutschen werden und auch die Zahl der Hungernden weiter zunehmen wird.
  • Hunderte Millionen Menschen in Entwicklungsländern haben wegen der Pandemie ihren Arbeitsplatz verloren – ohne Kurzarbeitsgeld oder Unterstützung zu erhalten.
  • Hunderte Millionen Kinder weltweit konnten oder können aktuell nicht zur Schule gehen.
  • Auch auf die Mutter-Kind-Gesundheit und die Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen wirkt sich die Pandemie fatal aus: Die Anzahl von Todesfällen unter Neugeborenen und Müttern in Entwicklungsländern ist drastisch gestiegen.
  • Als Folge von Schulschließungen, Lockdowns und ökonomischen Engpässen nahmen geschlechtsbasierte Gewalt und sexuelle Ausbeutung zu, insbesondere unter Jugendlichen.
  • Die durch Covid-19 ausgelöste internationale Wirtschaftskrise führt zu Finanzkrisen, zu Überschuldung und Destabilisierung – und damit in vielen Ländern auch zu einer Gefährdung der Sicherheit.
Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die unmittelbaren Folgen von Covid-19 sind massiv, aber auch Infektionen wie Malaria und Tuberkulose oder Hunger und Armut nehmen extrem zu. Die Gewalt gegen Frauen wächst, es gibt mehr Menschenrechtsverletzungen. Es ist dramatisch, was wir gerade erleben. Der Schlüssel zur Beendigung ist, den Menschen weltweit den Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen.
Svenja Schulze Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Virusausbreitung stoppen

Siehe auch
Patientenzimmer in einem Krankenhaus des Roten Kreuzes in Bangui, Zentralafrikanische Republik
Die Ausbreitung des Corona-Virus muss dringend verlangsamt und schnellstmöglich gestoppt werden – in Deutschland und weltweit. Langfristig kann das nach dem heutigen Wissensstand nur gelingen, wenn weltweit eine ausreichende Impfquote erreicht wird.

Die Entwicklungs- (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Schwellenländer (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) stehen dabei vor ähnlichen Herausforderungen wie wir in Deutschland. Vielen dieser Länder, vor allem in Afrika, fehlen jedoch die Mittel, um die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) weist vor diesem Hintergrund besonders auf die begrenzten Kapazitäten der afrikanischen Gesundheitssysteme hin, die gesteigert werden müssen, um auf die weitere Ausbreitung des Corona-Virus adäquat reagieren zu können.

Die WHO hat zudem wiederholt die weltweit ungleiche Verteilung von Impfstoffen und anderen lebenswichtigen medizinischen Gütern kritisiert. Sie hat das Ziel ausgegeben, so schnell wie möglich in jedem Land mindestens 70 Prozent der Bevölkerung zu impfen.

Das deutsche Engagement

Eine Krankenschwester in einer Impfstelle im Bezirk San Martín de Porres in Lima, Peru. Peru erhielt seine erste COVAX-Lieferung am 10. März 2021.
Eröffnung des Covid-19 Emergency Hospital Al-Karkh in Bagdad, dessen Bau im Rahmen des Co­rona-Sofort­pro­gramms der Bundes­regie­rung finanziert wurde: Dr. Hani Musa Badr, irakischer Gesundheitsminister, Dr. Al-Ani, Präsident des ira­kischen Wieder­auf­bau­fonds ReFAATO und Dr. Peter Felten, Geschäfts­träger der Deutschen Bot­schaft (von links)
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stärkt gezielt die Gesundheitsinfrastruktur in Entwicklungsländern und engagiert sich für die gerechte Verteilung von Covid-19-Impfstoffen, Diagnostika, Sauerstoff und Medikamenten.

Im Mittelpunkt des BMZ-Engagements stehen dabei

  • die finanzielle Unterstützung der internationalen Kooperationsplattform zur Entwicklung, Produktion und gerechten Verteilung von Covid-19-Impfstoffen, Therapeutika und Diagnostika (Access to Covid-19 Tools Accelerator, ACT-A) und der darin verankerten Impfstoffplattform COVAX Facility,
  • die Stärkung der Laborinfrastruktur – unter anderem durch den Einsatz der Schnell Einsetzbaren Expert*innengruppe Gesundheit sowie
  • die Unterstützung von Hygiene- und Sanitärmaßnahmen, die Ausbildung medizinischer Fachkräfte und Fortbildungen zur Virusdiagnostik und zur Behandlung von Infizierten,
  • die Unterstützung beim Aufbau lokaler Kapazitäten für die Impfstoffproduktion; dafür wurden 2021 mehr als 500 Millionen Euro mobilisiert, vor allem für Senegal, Südafrika, Ruanda und Ghana
  • und die Unterstützung von Impfkampagnen und der Impflogistik in Partnerländern; das BMZ unterstützt flankierend die Impfkampagnen in 19 Partnerländern.

Im Rahmen seines globalen Corona-Sofortprogramms stellte das BMZ mehr als viereinhalb Milliarden Euro zur Verfügung. Dafür wurde der Entwicklungsetat gezielt angepasst, weniger dringliche Themen wurden vorübergehend zurückgestellt.

Um die Auswirkungen der Pandemie auf die sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) abzumildern, wurden im Rahmen des Corona-Sofortprogramms auch die Kernbeiträge für den UN-Weltbevölkerungsfonds und die Internationale Föderation für Familienplanung erhöht. Außerdem wird seit 2020 erstmalig auch die UNFPA Supplies Partnerschaft vom BMZ gefördert, um Lücken in der Versorgung mit Verhütungsmitteln und anderen Bedarfsgütern zu schließen.

Ausführliche Informationen zum deutschen Engagement für eine weltweite und gerechte Covid-19-Impfstoffverteilung über die Impfstoffinitiative COVAX finden Sie hier.

Schnell Einsetzbare Expert*innengruppe Gesundheit (SEEG) Laborexpertinnen und -experten helfen gegen Corona

In der Schnell Einsetzbare Expert*innengruppe Gesundheit (SEEG) kooperieren Expertinnen und Experten des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Robert-Koch-Instituts sowie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Sie unterstützen Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit durch Fortbildungen von lokalen Gesundheitsfachkräften sowie durch Beschaffung von Labormaterial.

Standbild aus dem Video zum Einsatz der SEEG
Die Schnell einsetzbare Expert*innengruppe Gesundheit (SEEG) setzt die Bundesregierung zur Vermeidung und Bekämpfung akuter Krankheitsausbrüche ein. Deutschland hat die SEEG im Jahr 2015 als Reaktion auf den Ebola-Ausbruch in Westafrika eingerichtet.

Siehe auch
Grafische Darstellung des One-Health-Ansatzes: One Health steht im Mittelpunkt und hat Wechselwirkungen mit gesunden Menschen, gesunden Tieren und gesunder Natur.
Die Expertinnen und Experten arbeiten im Sinne des One-Health-Ansatzes und unterstützen die Partnerländer dabei, Krankheitsausbrüche, die zu einer Epidemie oder Pandemie werden können, früh zu diagnostizieren und einzudämmen.

Auftraggeber der SEEG ist das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) in Kooperation mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) und dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL).

Im Rahmen der aktuellen Corona-Pandemie waren Einsatzteams der SEEG bereits in zahlreichen Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika aktiv.

Einsatz in Namibia

Als im Februar 2020 die ersten Fälle von Covid-19 in Afrika bestätigt wurden, gab es kaum ein afrikanisches Land, das die Laborkapazitäten hatte, um den für die Krankheit verantwortlichen Erreger nachzuweisen. Deswegen flog im März 2020 ein Einsatzteam der SEEG nach Namibia. Mit im Gepäck: Tests zur Bestimmung des Virus und Labormaterial. Gemeinsam mit dem Laborpersonal vor Ort wurden intensive Trainings durchgeführt. Dadurch konnten, als eine Woche später die ersten Covid-19-Fälle bestätigt wurden, mit Hilfe der neu gebildeten Diagnostikkapazitäten Präventionsmaßnahmen ergriffen werden.

Einsatz in Kirgisistan

Angesichts des Auftretens zahlreicher, teils hoch ansteckender Varianten des Corona-Virus wird die exakte Typisierung der Viren immer wichtiger. In Kirgisistan wurde im Rahmen eines SEEG-Einsatzes erstmals ein Training zur Genomsequenzierung und der dazugehörenden Analyse durchgeführt. Durch die jetzt in der Hauptstadt Bischkek möglichen Sequenzierungen von SARS-CoV-2 wurde ein Grundstein gelegt, um die Ausbreitung der Virusvarianten erkennen und überwachen zu können. Auch im 600 Kilometer von der kirgisischen Hauptstadt entfernten Osch fand ein entsprechendes Training statt.

Nachdem auch Einsätze in Usbekistan und Tadschikistan von der SEEG durchgeführt worden waren, fand im Oktober 2022 eine zentralasiatische Konferenz zum Thema Pandemieprävention statt. Dabei waren nicht nur die Länder vertreten, in denen die SEEG bereits in Einsatz war, sondern zusätzlich auch interessierte Laborfachkräfte und Vertreterinnen und Vertreter von Instituten aus Turkmenistan und Kasachstan.

Stand: 14.10.2022