Logo der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Urheberrecht© United States Mission Geneva via flickr, CC BY-ND 2.0
Zusammen gegen Corona – hier und weltweit
Die Pandemie hat drastische Folgen:
- Viele ohnehin schon fragile Gesundheitssysteme erreichen die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. So sterben Menschen an Malaria, Tuberkulose, Aids und anderen behandelbaren Krankheiten, weil wichtige Gesundheitsdienstleistungen wie Tests oder Behandlungen coronabedingt unterbrochen wurden. Auch die Gesundheitsversorgung von (Nutz-)Tieren ist weltweit von der Pandemie betroffen.
- Die Weltbank geht davon aus, dass durch die Virusausbreitung viele Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut abgerutscht sind oder abrutschen werden und auch die Zahl der Hungernden weiter zunehmen wird.
- Hunderte Millionen Menschen in Entwicklungsländern haben wegen der Pandemie ihren Arbeitsplatz verloren – ohne Kurzarbeitsgeld oder Unterstützung zu erhalten.
- Hunderte Millionen Kinder weltweit konnten oder können aktuell nicht zur Schule gehen.
- Auch auf die Mutter-Kind-Gesundheit und die Selbstbestimmung von Mädchen und Frauen wirkt sich die Pandemie fatal aus: Die Anzahl von Todesfällen unter Neugeborenen und Müttern in Entwicklungsländern ist drastisch gestiegen.
- Als Folge von Schulschließungen, Lockdowns und ökonomischen Engpässen nahmen geschlechtsbasierte Gewalt und sexuelle Ausbeutung zu, insbesondere unter Jugendlichen.
- Die durch Covid-19 ausgelöste internationale Wirtschaftskrise führt zu Finanzkrisen, zu Überschuldung und Destabilisierung – und damit in vielen Ländern auch zu einer Gefährdung der Sicherheit.
Die unmittelbaren Folgen von Covid-19 sind massiv, aber auch Infektionen wie Malaria und Tuberkulose oder Hunger und Armut nehmen extrem zu. Die Gewalt gegen Frauen wächst, es gibt mehr Menschenrechtsverletzungen. Es ist dramatisch, was wir gerade erleben. Der Schlüssel zur Beendigung ist, den Menschen weltweit den Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen.
Virusausbreitung stoppen
Die Entwicklungs- (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Schwellenländer (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) stehen dabei vor ähnlichen Herausforderungen wie wir in Deutschland. Vielen dieser Länder, vor allem in Afrika, fehlen jedoch die Mittel, um die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) weist vor diesem Hintergrund besonders auf die begrenzten Kapazitäten der afrikanischen Gesundheitssysteme hin, die gesteigert werden müssen, um auf die weitere Ausbreitung des Corona-Virus adäquat reagieren zu können.
Die WHO hat zudem wiederholt die weltweit ungleiche Verteilung von Impfstoffen und anderen lebenswichtigen medizinischen Gütern kritisiert. Sie hat das Ziel ausgegeben, so schnell wie möglich in jedem Land mindestens 70 Prozent der Bevölkerung zu impfen.
Das deutsche Engagement
Im Mittelpunkt des BMZ-Engagements stehen dabei
- die finanzielle Unterstützung der internationalen Kooperationsplattform zur Entwicklung, Produktion und gerechten Verteilung von Covid-19-Impfstoffen, Therapeutika und Diagnostika (Access to Covid-19 Tools Accelerator, ACT-A) und der darin verankerten Impfstoffplattform COVAX Facility,
- die Stärkung der Laborinfrastruktur – unter anderem durch den Einsatz der Schnell Einsetzbaren Expert*innengruppe Gesundheit sowie
- die Unterstützung von Hygiene- und Sanitärmaßnahmen, die Ausbildung medizinischer Fachkräfte und Fortbildungen zur Virusdiagnostik und zur Behandlung von Infizierten,
- die Unterstützung beim Aufbau lokaler Kapazitäten für die Impfstoffproduktion; dafür wurden 2021 mehr als 500 Millionen Euro mobilisiert, vor allem für Senegal, Südafrika, Ruanda und Ghana
- und die Unterstützung von Impfkampagnen und der Impflogistik in Partnerländern; das BMZ unterstützt flankierend die Impfkampagnen in 19 Partnerländern.
Im Rahmen seines globalen Corona-Sofortprogramms stellte das BMZ mehr als viereinhalb Milliarden Euro zur Verfügung. Dafür wurde der Entwicklungsetat gezielt angepasst, weniger dringliche Themen wurden vorübergehend zurückgestellt.
Um die Auswirkungen der Pandemie auf die sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) abzumildern, wurden im Rahmen des Corona-Sofortprogramms auch die Kernbeiträge für den UN-Weltbevölkerungsfonds und die Internationale Föderation für Familienplanung erhöht. Außerdem wird seit 2020 erstmalig auch die UNFPA Supplies Partnerschaft vom BMZ gefördert, um Lücken in der Versorgung mit Verhütungsmitteln und anderen Bedarfsgütern zu schließen.
Ausführliche Informationen zum deutschen Engagement für eine weltweite und gerechte Covid-19-Impfstoffverteilung über die Impfstoffinitiative COVAX finden Sie hier.
Schnell Einsetzbare Expert*innengruppe Gesundheit (SEEG) Laborexpertinnen und -experten helfen gegen Corona
In der Schnell Einsetzbare Expert*innengruppe Gesundheit (SEEG) kooperieren Expertinnen und Experten des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Robert-Koch-Instituts sowie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Sie unterstützen Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit durch Fortbildungen von lokalen Gesundheitsfachkräften sowie durch Beschaffung von Labormaterial.
Auftraggeber der SEEG ist das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) in Kooperation mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) und dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL).
Im Rahmen der aktuellen Corona-Pandemie waren Einsatzteams der SEEG bereits in zahlreichen Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika aktiv.
Einsatz in Namibia
Als im Februar 2020 die ersten Fälle von Covid-19 in Afrika bestätigt wurden, gab es kaum ein afrikanisches Land, das die Laborkapazitäten hatte, um den für die Krankheit verantwortlichen Erreger nachzuweisen. Deswegen flog im März 2020 ein Einsatzteam der SEEG nach Namibia. Mit im Gepäck: Tests zur Bestimmung des Virus und Labormaterial. Gemeinsam mit dem Laborpersonal vor Ort wurden intensive Trainings durchgeführt. Dadurch konnten, als eine Woche später die ersten Covid-19-Fälle bestätigt wurden, mit Hilfe der neu gebildeten Diagnostikkapazitäten Präventionsmaßnahmen ergriffen werden.
Einsatz in Kirgisistan
Angesichts des Auftretens zahlreicher, teils hoch ansteckender Varianten des Corona-Virus wird die exakte Typisierung der Viren immer wichtiger. In Kirgisistan wurde im Rahmen eines SEEG-Einsatzes erstmals ein Training zur Genomsequenzierung und der dazugehörenden Analyse durchgeführt. Durch die jetzt in der Hauptstadt Bischkek möglichen Sequenzierungen von SARS-CoV-2 wurde ein Grundstein gelegt, um die Ausbreitung der Virusvarianten erkennen und überwachen zu können. Auch im 600 Kilometer von der kirgisischen Hauptstadt entfernten Osch fand ein entsprechendes Training statt.
Nachdem auch Einsätze in Usbekistan und Tadschikistan von der SEEG durchgeführt worden waren, fand im Oktober 2022 eine zentralasiatische Konferenz zum Thema Pandemieprävention statt. Dabei waren nicht nur die Länder vertreten, in denen die SEEG bereits in Einsatz war, sondern zusätzlich auch interessierte Laborfachkräfte und Vertreterinnen und Vertreter von Instituten aus Turkmenistan und Kasachstan.
- Umsetzung des Corona-Sofortprogramms Corona besiegen wir nur weltweit oder gar nicht Dateityp PDF | Sachstandsdatum 07/2021 | Dateigröße 2 MB, Seiten 31 Seiten
- Gesundheitssysteme Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, in ihren entwicklungspolitischen Partnerländern den Zugang der Bevölkerung zu Gesundheitsdiensten, gesundheitsbezogenen Informationen und gesunden Lebensbedingungen zu verbessern. Interner Link
- Healthy DEvelopments Deutschlands weltweites Engagement für Gesundheit und soziale Sicherung Externer Link
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- Informationen zum weltweiten EU-Engagement gegen Covid-19 Im Rahmen von „Team Europa“ leisten die EU und ihre Mitgliedsstaaten einen aktiven Beitrag zu einer umfassenden weltweiten Reaktion auf die COVID-19-Pandemie Externer Link
- Informationen der EU zur Corona-Krisensituation Externer Link
Stand: 14.10.2022