Bajajs, motorisierte Rikschas, im Straßenverkehr von Mogadischu, der Hauptstadt Somalias
Urheberrecht© AMISOM/Fardosa Hussein, via flickr, CC0
Somalia Staatsbildung unter schwierigsten Bedingungen
Der Staatsbildungsprozess wird durch anhaltende Konflikte zwischen der Zentralregierung und den Bundesstaaten, Clanrivalitäten und terroristische Bedrohungen behindert. Die islamistische Terrorgruppe Al-Shabaab kontrolliert weite Teile des südlichen Somalias. Im Nordwesten des Landes hat sich die Region Somaliland 1991 zur eigenständigen Republik erklärt, sie wird allerdings international nicht anerkannt.
Verschärft wird die Krise durch wiederholte Naturkatastrophen und die Folgen des Klimawandels. Das Land leidet unter der schwersten Dürre seit 40 Jahren. Nach Angaben der Vereinten Nationen war im Juni 2022 die Ernährung von mehr als sieben Millionen Menschen nicht gesichert – das ist fast die Hälfte der etwa 16 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Rund 330.000 Kinder waren akut vom Hungertod bedroht. Mehr als eine halbe Million Menschen sind allein im ersten Quartal 2022 durch die Dürre aus ihren Heimatorten vertrieben worden.
Die schlechte Sicherheitslage sowie infolge des Ukrainekriegs stark gestiegene Nahrungsmittel- und Treibstoffpreise erschweren die humanitäre Versorgung der Betroffenen.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Somalia
Somalia gehört zu den sogenannten Nexus- und Friedenspartnern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Mit ihnen arbeitet das BMZ an strukturellen Ursachen von Konflikten, Flucht und Gewalt. Ziel der Zusammenarbeit mit Somalia ist es, durch gezielte Unterstützung somalischer Institutionen das Land zu stabilisieren, den Frieden zu fördern und Lebensperspektiven für die Bevölkerung zu schaffen. Kernthemen sind dabei:
- Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
- Leben ohne Hunger
- Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
2020 hat das BMZ Somalia 114 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, 2021 beliefen sich die Zusagen auf 54,6 Millionen Euro. Als Reaktion auf die aktuelle Dürrekatastrophe hat das BMZ die Mittel für die strukturbildende Übergangshilfe sowie für die Sonderinitiativen „Geflüchtete und Aufnahmeländer“ und „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ aufgestockt.
Stand: 16.08.2022