Der Vulkan Cotopaxi (5897 Meter) in Ecuador
Urheberrecht© Buster and Bobby, via flickr, CC BY-NC-SA 2.0
Ecuador Ein Land sucht seinen Weg aus der Krise
Bei der Stichwahl am 11. April 2021 wurde der konservative Kandidat Guillermo Lasso zum neuen Präsidenten Ecuadors gewählt. Er kündigte einen stärker wirtschaftsliberalen Kurs an, um das Land aus der Krise zu führen. Dabei wird es darauf ankommen, die verschiedenen gesellschaftlichen Kräfte auf diesem Weg mitzunehmen und zusammenzuführen.
Ehrgeizige Entwicklungsziele
Die ecuadorianische Regierung hat sich ehrgeizige Entwicklungsziele gesetzt. Der nationale Entwicklungsplan für den Zeitraum 2017 bis 2021 formuliert das Ziel eines Lebens frei von Armut und Gewalt. Einen hohen Stellenwert nehmen der politische und gesellschaftliche Dialog und die Beteiligung der Bevölkerung in allen Lebensbereichen ein. Der Entwicklungsplan versteht sich ausdrücklich als nationale Umsetzung der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Er verbindet die Themen soziale Inklusion, ökologische Nachhaltigkeit, politische Partizipation und Frieden.
Herausforderungen
Mit dem Einbruch der Erdölpreise seit 2014 sind die Handlungs- und Gestaltungsspielräume der ecuadorianischen Regierung bereits vor der Corona-Pandemie deutlich reduziert worden. Kernaufgabe bleibt daher mittel- bis langfristig eine Transformation in Richtung eines nachhaltigen Entwicklungsmodells, das Alternativen zum gegenwärtigen Rohstoffexport bietet.
Der Abbau von Ressourcen (insbesondere der Ausbau von Ölfeldern und Minen in sensiblen Ökosystemen) erzeugt ein Spannungsfeld: Auf der einen Seite erfordern Wirtschaftskrise, Pandemie und Sparpolitik zusätzliche Einnahmequellen. Auf der anderen Seite provoziert eine rohstoffbasierte Wirtschaft mitunter sozial-ökologische Konflikte und Verteilungsfragen, insbesondere in Hinblick auf indigene Interessen sowie die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards. Die Herausforderung bleibt daher, einen schrittweisen Wandel in ökologisch nachhaltiger und sozial gerechter Weise voranzutreiben.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Ecuador
Deutschland ist einer der größten bilateralen Geber der Entwicklungszusammenarbeit mit Ecuador. Die bisher letzten bilateralen Regierungsverhandlungen fanden im November 2020 in einem virtuellen Format statt. Die Zusagen von 2020 beliefen sich auf 72,2 Millionen Euro. Davon entfallen 50,6 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und 21,6 Millionen Euro auf die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf drei Kernthemen:
- Schutz unserer Lebensgrundlagen – Umwelt und natürliche Ressourcen, insbesondere im Bereich Biodiversität und Waldschutz
- Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt, insbesondere im Bereich Gute Regierungsführung sowie Flucht und Migration
- Verantwortung für unseren Planeten – Klima und Energie, insbesondere im Bereich nachhaltige Stadtentwicklung
Ecuador ist zudem an mehreren Regional- und Globalvorhaben der deutschen Entwicklungszusammenarbeit beteiligt. So setzt beispielsweise der „eco.business Fund“ Impulse für grünes Wachstum auch in Ecuador, indem dort unter anderem nachhaltiger Kakao-Anbau gefördert wird. Weiterhin kooperieren das BMZ und Ecuador im Bereich der nachhaltigen Lieferketten, konkret zu nachhaltigem und sozial fairen Bananenanbau (Ecuador ist weltgrößter Bananenexporteur, circa 30 Prozent der Bananen aus Ecuador werden nach Deutschland exportiert). Im Rahmen von sogenannten Dreieckskooperationen fördert das BMZ zudem die Süd-Süd-Kooperation mit Ecuador und anderen Ländern Lateinamerikas, zum Beispiel zur Waldbrandbekämpfung oder der wissenschaftlichen Erhebung von Biodiversitätsdaten.
Zur Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer Folgewirkungen unterstützt das BMZ in Ecuador vorrangig Maßnahmen im Kontext des „grünen Wiederaufbaus beziehungsweise Reaktivierung der Wirtschaft“ (Green Recovery). Außerdem entsendete das BMZ bereits frühzeitig ein Team der „Schnell Einsetzbaren Expertengruppe Gesundheit“ (SEEG) unter anderem mit Virologen der Charité Berlin, um die Labor- und Diagnostikkapazitäten vor Ort zu stärken und dadurch einen Beitrag zu leisten, die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen. Weitere Maßnahmen zielen insbesondere auf den Schutz und die Versorgung der vulnerablen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Gruppen ab, insbesondere Flüchtlinge, Indigene und von Gewalt bedrohte Frauen.
Im Bereich der nichtstaatlichen Zusammenarbeit finanziert das BMZ in großem Umfang Maßnahmen zivilgesellschaftlicher und kirchlicher Träger.
- Informationen des Auswärtigen Amts über Ecuador Externer Link
- Informationen der KfW Entwicklungsbank über Ecuador Externer Link
- Informationen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) über Ecuador Externer Link
- Sympathiemagazin „Bolivien-Ecuador-Peru verstehen“ Externer Link
Ein Teppichverkäufer auf dem Markt von Otavalo, Ecuador