Landschaft in Zentralmalawi

Malawi Kleines Land mit großen Herausforderungen

Malawi gilt als friedliches und politisch weitgehend stabiles Land. Die Herausforderungen für den Binnenstaat in Südostafrika sind allerdings enorm. Dazu zählen eine hohe Armutsrate, weit verbreitete Mangelernährung, ein niedriges Bildungsniveau, eine schwache Gesundheitsversorgung und ein hohes Bevölkerungswachstum.

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In the south of Malawi, small sums are paid out to extremely poor people as part of a social cash transfer programme.
Die wirtschaftliche Entwicklung Malawis hängt stark von äußeren Faktoren wie dem Wetter und der Preisentwicklung im Welthandel ab. Die Regierung ist entwicklungs- und reformorientiert. Doch aus Mangel an Eigeneinnahmen, effizienten Verwaltungsstrukturen und qualifiziertem Personal gelingt es dem Staat nicht, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen und die Lebensbedingungen im Land spürbar zu verbessern.

Aktuell befindet sich Malawi in der wohl größten Wirtschaftskrise seit Erlangung seiner Unabhängigkeit 1964. Das Land ist hoch verschuldet und kann aufgrund fehlender Devisen selbst lebenswichtige Güter wie Treibstoffe oder Medikamente nicht mehr in ausreichender Menge importieren. Der Landwirtschaft mangelt es an Saatgut und Dünger. Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) leidet mehr als ein Viertel der Bevölkerung unter dauerhafter Ernährungsunsicherheit.

Verwüstungen durch Tropensturm „Freddy“

Mitte März 2023 wurde das Land von dem außergewöhnlich langlebigen Zyklon „Freddy“ getroffen. Mehr als eine halbe Million Menschen sind von den Auswirkungen des Tropensturms betroffen, der nach Angaben der Welthungerhilfe das Land in seiner Entwicklung um Jahre zurückgeworfen hat. Da viele Felder zerstört wurden, warnen Hilfsorganisationen vor einer Hungersnot. Zusätzlich wird das Land seit Frühjahr 2022 durch den schwersten jemals in Malawi verzeichneten Cholera-Ausbruch belastet. Experten befürchten, dass sich die Zahl der Infektionen infolge der durch den Sturm ausgelösten Überschwemmungen noch deutlich erhöhen wird.

Malawi zählt zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt (LDCs (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)). Auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) nimmt Malawi Rang 169 von 191 Staaten ein.


Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Malawi

Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die malawische Regierung bei der Umsetzung ihrer Entwicklungsstrategien. Oberste Ziele der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit sind die Armutsbekämpfung und die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit (Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) gegenüber negativen Einflüssen wie dem Klimawandel, Epidemien oder wirtschaftlichen Schocks.

Für die Entwicklungszusammenarbeit sagte die Bundesregierung Malawi 2021 für zwei Jahre 64,2 Millionen Euro neu zu. Zusätzlich erhält Malawi über die Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ Mittel in Höhe von bis zu 24,4 Millionen Euro.

Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf folgende Kernthemen:

  • Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
    Aktionsfeld: Gute Regierungsführung
  • Leben ohne Hunger – Transformation der Ernährungssysteme
    Aktionsfeld: Ernährungssicherung
  • Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
    Aktionsfeld: Privatsektor- und Finanzsystementwicklung
  • Gesundheit, soziale Sicherung und Bevölkerungspolitik
    Aktionsfelder: Bevölkerungspolitik, sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte, soziale Sicherung

Vorhaben im früheren Schwerpunkt Grundbildung werden derzeit abgeschlossen. Im Rahmen der Deutschen BACKUP-Initiative – Bildung in Afrika (Externer Link) unterstützt das BMZ Malawi dabei, das Bildungsangebot durch digitale Lösungen zu erweitern und zu verbessern und so auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Bildungsbereich abzufedern.

Darüber hinaus profitiert Malawi von weiteren länderübergreifenden Vorhaben, etwa in den Bereichen erneuerbare Energien, Naturschutz/Biodiversität, Mikrofinanzen und Berufsbildung.

malawi strassenszene

Kernthema „Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ Verantwortungsvolle Finanzverwaltung fördern Interner Link

Good Financial Governance ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Armutsbekämpfung, Wirtschaftswachstum und eine nachhaltige Entwicklung. Das BMZ unterstützt die malawische Regierung dabei, die Finanzverwaltung zu reformieren, Kontrollmechanismen zu stärken und öffentliche Gelder wirksamer zur Verringerung der Armut einzusetzen.

Eine Bäuerin in Malawi vor einer Solaranlage, die den Strom für die Pumpe eines Tröpfchenbewässerungssystems liefert

Kernthema „Leben ohne Hunger – Transformation der Ernährungssysteme“ Mangelernährung vorbeugen Interner Link

Im Rahmen der Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ trägt das BMZ dazu bei, die Ernährungssituation in Malawi zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt auf der Versorgung von Schwangeren, Müttern und Kleinkindern.

Eine Bäuerin beim Handtraktor-Training: An der landwirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Universität von Malawi können sich Bäuerinnen und Bauern Zugmaschinen zu günstigen Preisen tageweise ausleihen.

Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Arbeitsplätze und Einkommen schaffen Interner Link

In Malawi leben die meisten Menschen von den landwirtschaftlichen Produkten, die sie selbst anbauen. Deutschland unterstützt das Partnerland dabei, die ländlichen Regionen wirtschaftlich zu entwickeln, die Produktivität und Wertschöpfung im Agrarsektor zu steigern und mehr landwirtschaftliche Erzeugnisse zu exportieren.

Eine Mutter ist mit ihrem Baby zum Arzt gekommen, der das Kind nun untersucht.

Kernthema „Gesundheit, soziale Sicherung und Bevölkerungspolitik“ Medizinische Versorgung und soziale Absicherung für alle Interner Link

Malawi ist es in den vergangenen Jahren gelungen, die Sterblichkeitsrate bei Kindern und Müttern und auch die Quote der HIV-Infektionen zu senken. Die Gesundheitsversorgung weist aber noch dramatische Mängel auf. Das BMZ will dazu beitragen, eine flächendeckende Versorgung mit qualitativ guten und bezahlbaren Gesundheitsdiensten, insbesondere für Mütter und Neugeborene, sicherzustellen.

Aktuelle Situation

Parlamentsgebäude in Lilongwe, Malawi
Im Rahmen eines von der KfW geförderten Sozialtransferprogramms werden im Süden von Malawi kleine Summen an extrem arme Menschen ausgezahlt.
Tabakanbau in Malawi

Stand: 25.07.2023