Im Rahmen eines von der KfW geförderten Sozialtransferprogramms werden im Süden von Malawi kleine Summen an extrem arme Menschen ausgezahlt.

Soziale Situation Armut und Hunger prägen den Alltag vieler Menschen in Malawi

Große Teile der malawischen Bevölkerung leben in Armut. Das durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-Einkommen ist in den vergangenen Jahren gesunken: von umgerechnet 490 US-Dollar im Jahr 2011 auf 360 US-Dollar 2018 (zum Vergleich der entsprechende Wert aus Deutschland von 2018: 47.090 US-Dollar).

Auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) der Vereinten Nationen (HDI) nimmt Malawi Rang 169 von 191 Staaten ein. Fast 70 Prozent der Beschäftigten sind in der Landwirtschaft tätig, die mit einfachsten Mitteln betrieben wird und oft nicht einmal den Eigenbedarf der Bauernfamilien deckt. Etwa 18 Prozent der Bevölkerung gelten nach Angaben der Weltbank als unterernährt, fast 40 Prozent der Kleinkinder leiden aufgrund chronischer Mangelernährung unter Wachstumsverzögerungen.

Defizite bei Bildung und Gesundheit

Das Bildungs- und das Gesundheitswesen weisen tiefgreifende Mängel auf. Die Qualität des Schulunterrichts ist schlecht und etwa 20 Prozent der Mädchen und Jungen schließen die Grundschule nicht ab. Mehr als einem Drittel der erwachsenen Bevölkerung fehlen selbst Grundkenntnisse im Lesen und Schreiben.

Die Säuglings-, Kinder- und Müttersterblichkeit konnte zwar in den vergangenen Jahren gesenkt werden, doch im internationalen Vergleich bleiben die Sterblichkeitsraten weiterhin alarmierend hoch. Fast jeder zehnte Erwachsene zwischen 15 und 49 Jahren in Malawi war 2018 HIV-positiv, 1998 waren es noch mehr als 14 Prozent. Auch Malaria, Tuberkulose und Atemwegserkrankungen sind weit verbreitet.

Bevölkerung wächst rasant

Eine große Herausforderung für Malawis Entwicklung ist das starke Bevölkerungswachstum (2018: 2,65 Prozent). Mehr als 40 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner sind unter 15 Jahre alt. Nach Berechnungen der Vereinten Nationen wird die Einwohnerzahl des Landes von derzeit rund 18 Millionen auf über 40 Millionen im Jahr 2050 steigen. Ohne grundlegende Veränderung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse drohen katastrophale Folgen – zum Beispiel für die gesellschaftliche Entwicklung des Landes, für die Umwelt und für die Ernährungssicherheit.

In einem Dorf nahe Bilira (Malawi) spielen zwei Kinder mit der Wasserpumpe eines Brunnens.

In einem Dorf nahe Bilira (Malawi) spielen zwei Kinder mit der Wasserpumpe eines Brunnens.

In einem Dorf nahe Bilira (Malawi) spielen zwei Kinder mit der Wasserpumpe eines Brunnens.