Ansicht von Sarajewo bei Sonnenuntergang

Bosnien und Herzegowina

Bosnien und Herzegowina ist seit 1995 in zwei autonome Landesteile und einen Sonderdistrikt gegliedert. Das komplexe, von ethnischen Interessen geprägte System blockiert häufig Reformen. Deutschland unterstützt gemeinsam mit der EU und weiteren Partnern die demokratische, wirtschaftlich stabile und nachhaltige Entwicklung des Landes – mit dem Ziel einer künftigen EU-Mitgliedschaft.

Bosnien und Herzegowina liegt im Herzen des Westbalkans. Das Land hat rund 3,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Die Hauptstadt Sarajevo ist ein wichtiges politisches und kulturelles Zentrum in der Region. Nach dem Friedensschluss von 1995 durch das Dayton-Abkommen, das dreieinhalb Jahre Krieg beendete, erzielte Bosnien und Herzegowina wichtige Fortschritte in Sachen politischer Stabilisierung und dem Wiederaufbau der Infrastruktur. Seither ist ein ethisches Prinzip in der Verfassung verankert, das die Konstituierung des souveränen Staates aus drei Völkern festhält: den Bosniaken, den Serben und den Kroaten. So stellt ein dreiköpfiges Staatspräsidium, das aus jeweils einem Vertreter der kroatischen, der muslimischen sowie der serbischen Bosnier besteht, das Staatsoberhaupt dar.

Der Staat Bosnien und Herzegowina setzt sich zusammen aus zwei autonomen Entitäten, der Föderation Bosnien und Herzegowina und der Republika Srpska, sowie dem Sonderdistrikt Brčko. Im Jahr 2016 hat das Land die Mitgliedschaft in der Europäischen Union (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (EU) beantragt. Die Europäische Union hat am 15. Dezember 2022 Bosnien und Herzegowina offiziell in den Kreis der Beitrittskandidaten aufgenommen. Am 21. März 2024 beschloss der Europäische Rat, die Beitrittsverhandlungen aufzunehmen.

Dennoch bleiben politische Blockaden, wirtschaftliche Herausforderungen und gesellschaftliche Spannungen bestehen. Deutschland unterstützt Bosnien und Herzegowina dabei kontinuierlich auf seinem Weg hin zu Stabilität, Wohlstand und einem möglichen EU-Beitritt.

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Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Bosnien und Herzegowina

Cover: Konzept zur Entwicklungszusammenarbeit mit den Transformationspartnern in Südosteuropa, Osteuropa und Südkaukasus

Konzept zur Entwicklungszusammenarbeit mit den Transformationspartnern in Südosteuropa, Osteuropa und Südkaukasus

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 12/2023 | Dateigröße 1011 KB, Seiten 6 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei

Die Bundesrepublik ist einer der größten bilateralen Geber und wichtigsten Fürsprecher Bosnien und Herzegowinas in der EU. Die enge Zusammenarbeit mit Deutschland hat den wirtschaftlichen und sozialen Reformprozess unterstützt und den Annäherungsprozess an die Europäische Union vorangebracht. Das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der EU trat 2015 in Kraft, 2016 beantragte Bosnien und Herzegowina offiziell den Beitritt. Am 21. März 2024 beschloss der Europäische Rat, die Beitrittsverhandlungen aufzunehmen.

Bosnien und Herzegowina ist Transformationspartner (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Deutschland unterstützt das Land bei der EU-Annäherung sowie den erforderlichen rechtlichen und sozioökonomischen Reformen – mit dem Ziel einer funktionierenden Marktwirtschaft, stabilen Strukturen und einer energie- und umweltpolitischen Ausrichtung nach EU-Standards.

Besonders drei Handlungsfelder des BMZ-Reformkonzepts 2030 des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stehen dabei im Fokus:

  • Kernthema: Verantwortung für unseren Planeten – Klima und Energie

Aktionsfelder: Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel, Erneuerbare Energie und Energieeffizienz, Nachhaltige Stadtentwicklung

  • Kernthema: Ausbildung und Nachhaltiges Wachstum für gute Jobs

Aktionsfelder: Berufliche Bildung, Privatsektor- und Finanzsystementwicklung

  • Gestaltungsspielraum: Gute Regierungsführung

Im Fall der Republika Srpska entschloss sich das BMZ im Juli 2023 für eine Beendigung der laufenden Infrastrukturvorhaben im Bereich der Finanziellen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (FZ). Grund dafür sind die anhaltende Abspaltungspolitik und extreme rhetorische Äußerungen unter dem ehemaligen Präsidenten der Republika Srpska Milorad Dodik.

Der Fluss Vrbas

Kernthema Klima und Energie, Just Transition Stabile und nachhaltige Energieversorgung Interner Link

Eine leistungsfähige Energieversorgung ist eine wichtige Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung von Bosnien und Herzegowina. Deutschland fördert besonders den Einsatz von erneuerbaren Energien und die Steigerung der Energieeffizienz, um den Westbalkanstaat hin auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu begleiten.

Mitarbeiterin des Automobilzulieferers Veritas in Sarajevo. Hier wird unter anderem für Audi und VW produziert. Die Mitarbeiterin sitzt an einer Werkbank und montiert Kleinteile aneinander. Im Hintergrund sind einige ihrer Kolleginnen und Kollegen zu sehen, die ebenfalls an Werkbänken sitzen.

Kernthema Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung Wettbewerbsfähigkeit steigern, lokale Entwicklung fördern Interner Link

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind sehr wichtig für die lokale Wirtschaft, da sie maßgeblich zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen. Durch innovative Digitalisierungsmaßnahmen stärkt Deutschland gemeinsam mit der EU gezielt die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen in Bosnien und Herzegowina. Gleichzeitig unterstützt das BMZ die Qualität der beruflichen Bildung, um Fachkräfte gezielt auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten und den Fachkräftemangel zu reduzieren.

Gerichtsgebäude

Gestaltungsspielraum: Gute Regierungsführung Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhaltes und Annäherung an die EU Interner Link

Wichtige Ziele der Entwicklungszusammenarbeit sind den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bosnien-Herzegowina zu fördern und die Annäherung an die EU voranzutreiben. Um diese zu erreichen, unterstützt die Bundesrepublik den Westbalkanstaat mit der Schaffung von stabilen politischen Verhältnissen und der Herstellung effektiver Verwaltungsstrukturen.

Aktuelle Situation

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Bosnien und Herzegowina
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Bosnien und Herzegowina sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Bosnien und Herzegowina Hauptstadt Sarajevo

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2024)
3,16
83,51

Fläche

in Quadratkilometern
51.210
357.680

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
73
MU
Flagge von Mauritius
74
BA
Flagge von Bosnien und Herzegowina
75
IR
Flagge des Iran
4
DK
Flagge von Dänemark
5
DE
Flagge von Deutschland
5
SE
Flagge von Schweden

Stand: 20.10.2025