Ein Schulkind in Ghana liest in einem Schulbuch

Bildung – ein Menschenrecht

Bildung ist ein Menschenrecht. Jedes Kind hat das Recht auf eine Schulausbildung und jeder Mensch ein Anrecht darauf, seine grundlegenden Lernbedürfnisse zu befriedigen – ein Leben lang. Auf der Basis von Bildung entwickelt sich die kulturelle Identität des Einzelnen und der Gesellschaft. Sie ist eine Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung, die Verringerung der weltweiten Armut und für ein friedliches Zusammenleben. Bildung befähigt Menschen, ihre politische, soziale, kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation zu verbessern.

Symbolbild: Schülerinnen und Schüler melde sich im Unterricht durch Heben ihrer Hand
Jeder hat das Recht auf Bildung. Die Bildung ist unentgeltlich, zum mindesten der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung. Der Grundschulunterricht ist obligatorisch. Fach- und Berufsschulunterricht müssen allgemein verfügbar gemacht werden, und der Hochschulunterricht muss allen gleichermaßen entsprechend ihren Fähigkeiten offenstehen.
Artikel 26 (1) der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte

Weltweit gibt es etwa 750 Millionen Jugendliche und Erwachsene, die nicht lesen und schreiben können. Davon sind fast zwei Drittel Frauen. Keine Schule besuchten im Jahr 2017 etwa 64 Millionen Kinder im Grundschulalter (neun Prozent), im unteren Sekundarschulalter 61 Millionen Heranwachsende (16 Prozent) und im oberen Sekundarschulalter 138 Millionen Jugendliche (36 Prozent). Dabei ist die Grundschulrate seit 2008 nahezu unverändert. Insgesamt sind dies 263 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren, die keine Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen.

Und die Kinder, die eine Schule besuchen, schließen sie häufig nicht ab: Laut Umfragen von 2013 bis 2017 lagen die Abschlussraten in der Primarstufe bei 85 Prozent, in der unteren Sekundarstufe bei 73 Prozent und in der oberen Sekundarstufe bei 49 Prozent.

Im Detail
Da diese Zahlen der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) auf amtlichen Erhebungen der Staaten beruhen, muss befürchtet werden, dass die Dunkelziffern noch sehr viel höher liegen. In vielen Krisenregionen werden keine Bildungsstatistiken erstellt und auch viele Bewohner von informellen städtischen Armenvierteln werden statistisch nicht erfasst.

Armut, kulturelle Normen und Praktiken, Gewalt und schlechte Infrastruktur verhindern, dass Mädchen in die Schule gehen. Doch Mädchen und Frauen Zugang zu Bildung zu ermöglichen ist wichtig für sie selbst, aber auch für die Gesellschaften, in denen sie leben. Denn gebildete Frauen können selbst über ihr Leben bestimmen. Studien zeigen, dass Bildung dazu beiträgt, dass Mädchen und Frauen gesünder sind, später heiraten und im Schnitt weniger Kinder bekommen. Wenn Mütter gebildet sind, können sie besser für die Gesundheit und Bildung ihrer Kinder sorgen. Mädchen und Frauen mit guter Bildung sind außerdem Motoren für die Entwicklung ihrer Gesellschaft, weil sie aktiv am Arbeitsmarkt teilnehmen können und so mehr zur Produktivität und Innovation beitragen können. Diese Faktoren tragen zusammengenommen dazu bei, Armut zu bekämpfen.

Bildung: ein Schlüsselbereich in der Entwicklungspolitik

Im Detail
Lehrerin und Schüler in einer Schule in der Zentralafrikanischen Republik
Menschen den Zugang zu Bildung zu verwehren heißt, ihnen ein elementares Menschenrecht vorzuenthalten – und damit Entwicklungschancen zu verspielen, für den Einzelnen und die Gesellschaft. Bildung zu fördern ist deshalb eine wichtige Aufgabe der Entwicklungspolitik.

Die internationale Gemeinschaft hat sich dazu verpflichtet, die Bildungssituation weltweit zu verbessern. So lautet das Entwicklungsziel 4 der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen): „Für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen sicherstellen.“

Unter anderem sollen bis zum Jahr 2030 alle Mädchen und Jungen gleichberechtigt eine kostenlose und hochwertige Grund- und Sekundarschulbildung erhalten und alle Jugendlichen und ein erheblicher Anteil der Erwachsenen lesen, schreiben und rechnen lernen.

Die Bundesregierung orientiert sich bei ihrer Bildungsförderung in der Entwicklungszusammenarbeit an den international vereinbarten Zielen. Sie verfolgt dabei das Leitbild des lebenslangen Lernens: Jedem Menschen muss es von der Kindheit bis ins hohe Alter möglich sein, Wissen und Fähigkeiten zu erwerben. Die im Juli 2015 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) vorgelegte Bildungsstrategie „Gerechte Chancen auf hochwertige Bildung schaffen“ zeigt die Prioritäten und Ansätze in der Bildungsförderung auf.

Das ganzheitlich ausgerichtete Engagement umfasst alle Lebensphasen – von der frühkindlichen Bildung über die Primarschulbildung (Grundschule), die Sekundarschulbildung (weiterführende Schule) und die berufliche Bildung bis zur Hochschul- und Erwachsenenbildung. Dabei verfügt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auch über langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Nutzung von digitalen Lernanwendungen. Seit 2015 setzt sie sich zudem explizit für die Stärkung digitaler Kompetenzen benachteiligter Gruppen ein.

Schülergruppe in Daressalam, Tansania
Schülergruppe in Daressalam, Tansania

Bedeutung von Bildung

Was bedeutet Bildung für den Einzelnen?

Bildung vermittelt Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen, befähigt zum Weiterlernen und fördert problemlösendes Denken. Sie verleiht dem Menschen nicht nur Fähigkeiten, die ihm im Alltag weiterhelfen („life skills“), sondern auch solche, die im Arbeitsleben von Bedeutung sind („work skills“).

Bildung ist eine zentrale Voraussetzung zur Überwindung von Armut. Bildung erleichtert es den Menschen, Arbeit zu finden und ein eigenes Einkommen zu erzielen. Ohne Bildung bleiben Familien häufig über Generationen hinweg arm.

Wissen ist die Basis für selbstbestimmtes Handeln und Partizipation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Bildung ist daher auch das Fundament einer funktionierenden Demokratie: Menschen, die lesen und schreiben können, nehmen häufiger an politischen und sozialen Prozessen teil und fordern ihre persönlichen Rechte ein.