Studentinnen und Studenten vor einer Universität

Hochschulbildung und Wissenschaft Führungskräfte für morgen ausbilden, Innovationskraft der Wissenschaft nutzen

Hochschulen und andere wissenschaftliche Einrichtungen sind für die gesellschaftliche, wirtschaftliche und technologische Entwicklung unverzichtbar. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Deutschland setzt sich dafür ein, die Zusammenarbeit mit den Entwicklungs- (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Schwellenländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) im Bereich Hochschulbildung und Wissenschaft auszuweiten und zu verbessern.

Eine Mitarbeiterin des Instituts für angewandte Agrarforschung und Ausbildung in Katibougou, Mali, seziert im Labor Kartoffelpflanzen.

Studierende, Lehrende und Forschende an Hochschulen sind wichtige Akteurinnen und Akteure für gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Sie entwickeln Lösungsansätze für drängende Fragen von heute und morgen, bauen wertvolles Wissen auf und stoßen Innovationen an.

In den vergangenen Jahrzehnten ist der Hochschulbereich deutlich gewachsen: Während 1970 weltweit nur etwa ein Zehntel einer Altersklasse an einer Hochschule eingeschrieben war, ist diese Zahl bis 2022 auf 40 Prozent gestiegen. Vor allem im Globalen Süden (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) kommt das Potenzial von Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen jedoch noch zu wenig zur Entfaltung – es fehlt an Finanzmitteln und am Zugang zu Netzwerken und Datenbanken. Während in Afrika südlich der Sahara im Schnitt weniger als zehn Prozent eines Jahrgangs in Hochschulen eingeschrieben sind, liegt der Anteil in Europa und Nordamerika bei bis zu 80 Prozent.

Doch auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern steigen die Studierendenzahlen und damit auch die Nachfrage nach einer arbeitsmarktgerechten, praxisorientierten Hochschulbildung und angewandter Forschung. Um gemeinsame Lösungen für globale Herausforderungen zu finden, muss dieses Potenzial genutzt und die Wissenschaftskooperation mit dem Globalen Süden ausgebaut werden.


Deutsches Engagement Chancengerechter Zugang zu praxisorientierten Studiengängen

Deutschland setzt sich dafür ein, die Qualität und den Stellenwert der Hochschulbildung in Entwicklungs- und Schwellenländern zu verbessern und einen fairen und diskriminierungsfreien Zugang zu Hochschulen zu gewährleisten. Um auch benachteiligten Gruppen ein Studium zu ermöglichen, werden zum Beispiel Stipendienprogramme gefördert und es wird in die verstärkte Nutzung digitaler Instrumente investiert. Zudem werden gezielt Fachbereiche unterstützt, die in entwicklungsrelevanten Themenfeldern forschen und ausbilden. Dazu zählen beispielsweise Klimaschutz, Wassermanagement, erneuerbare Energien, nachhaltige Stadtentwicklung und Landnutzung.

Symbolbild: Hörsaal
Symbolbild: Hörsaal

Finanzielles Engagement

Innerhalb der Bundesregierung sind das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) an der entwicklungspolitischen Hochschul- und Wissenschaftsförderung beteiligt. Hinzu kommt das umfassende Engagement der Bundesländer.

Die Bedeutung des Themas drückt sich auch im finanziellen Umfang der Entwicklungszusammenarbeit aus: 2021 wurden 66 Prozent der deutschen ODA (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Leistungen im Bereich Bildung (knapp 1,79 Milliarden Euro) für die Stärkung der Hochschulbildung und die Fortbildung von Fach- und Führungskräften eingesetzt. Den größten Anteil daran hatten die Studienplatzkosten von Studentinnen und Studenten aus Entwicklungsländern, die von den Bundesländern getragen werden. Das BMZ stellte 84,8 Millionen Euro zur Verfügung.

Handlungsansätze

Die BMZ-Förderung zielt insbesondere darauf ab, Bildungs- und Wissenschaftssysteme zu stärken und einen chancengerechten Zugang für alle Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. Die Studiengänge sollen praxis- und arbeitsmarktorientiert gestaltet werden, sodass die späteren Fach- und Führungskräfte entwicklungsrelevante Aufgaben in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft wahrnehmen können.

Durch Wissenschaftskooperationen unterstützt das BMZ die Innovationskraft der Partnerländer, um lokale Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) anzustoßen. Hierbei kommen verschiedene Ansätze zur Förderung der Hochschulbildung und Wissenschaft zum Einsatz:

  • Individualförderung für Fach- und Führungskräfte, zum Beispiel durch Stipendienprogramme und Ehemaligennetzwerke. Im Sinne einer feministischen Entwicklungspolitik richtet das BMZ sein Augenmerk hier besonders auf die verstärkte Förderung von Frauen.
  • Hochschulkooperationen, zum Beispiel zum Auf- und Ausbau des Lehr- und Forschungsangebots, zur Verbesserung des Hochschulmanagements sowie zur Entwicklung von Qualitätssicherungssystemen
  • Beratung von Bildungspolitik und Hochschuleinrichtungen als Teil der technischen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
  • Förderung von Universitätsnetzwerken und Austauschprogrammen, um eine Teilhabe am internationalen Wissenschaftsdialog zu ermöglichen
  • Infrastrukturaufbau, zum Beispiel durch den Bau oder die Ausstattung von Hochschuleinrichtungen
  • Einrichtung von Studienkreditfonds im Rahmen der finanziellen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)

Akteure, Kooperationen und Instrumente

Neben den klassischen entwicklungspolitischen Verfahren und Instrumenten arbeitet das BMZ mit Partnern zusammen, die seit Jahrzehnten den internationalen Austausch von Studierenden, Lehrenden und Forschenden erfolgreich organisieren und fördern:

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (Externer Link) (DAAD) finanziert mit BMZ-Mitteln Stipendien- und Alumniprogramme für Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Zudem unterstützt der DAAD Hochschulpartnerschaften und Programme zur Qualitätsverbesserung im Hochschulmanagement. Er setzt sich dafür ein, dass die Lehre und Forschung zu entwicklungspolitischen Themenfeldern ausgebaut wird, und versteht sich als Vermittler zwischen den deutschen Hochschulen und ihren internationalen Partnern. Derzeit werden zehn Programme vom BMZ finanziert.

Unter anderem hat der DAAD in den vergangenen Jahren mit Mitteln des BMZ weltweit sieben SDG-Graduiertenkollegs (Externer Link) aufgebaut. Deutsche Hochschulen haben gemeinsam mit Partnereinrichtungen im Globalen Süden mehr als 100 Studienangebote entwickelt und strukturell an den Partnerhochschulen verankert. Bislang wurden rund 300 Stipendien vergeben.

Ein weiteres Angebot ist das Surplace-/Drittlandstipendienprogramm (Externer Link), durch das Studierende ein BMZ-finanziertes DAAD-Stipendium für ein Postgraduiertenstudium in ihrer Heimatregion erhalten können. Aus den BMZ-Sonderinitiativen „Geflüchtete und Aufnahmeländer“ sowie „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ hat der DAAD ebenfalls Mittel erhalten, unter anderem für den Aufbau von Praxispartnerschaften zwischen Hochschulen und Unternehmen.

Neben dem Ausbau von wissenschaftlichen Strukturen ist die Förderung des individuellen wissenschaftlichen Potenzials in Schwellen- und Entwicklungsländern von Bedeutung. Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung (Externer Link) bietet überdurchschnittlich qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Freiräume für die Umsetzung anspruchsvoller, entwicklungsrelevanter Forschungsprojekte an einer deutschen Hochschule. Das vom BMZ finanzierte Förderprogramm beinhaltet die Georg-Forster-Forschungsstipendien und den Georg-Forster-Forschungspreis (siehe auch: Georg-Forster-Stipendienprogramm).

Die in Hamburg ansässige International Sustainability Academy (Externer Link) (ISA) ist ein Projekt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Ziel der vom BMZ geförderten Akademie ist, die internationale Zusammenarbeit bei der Umsetzung der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu stärken. Sie verknüpft die Arbeit vor Ort mit dem Aufbau internationaler Netzwerke. Das Stipendienprogramm richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Berufstätige, Gründerinnen und Gründer sowie Mitarbeitende von Nichtregierungsorganisationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die sich thematisch vor allem mit Klimaschutz, Bildung, ländlicher Entwicklung und der Gleichstellung der Geschlechter auseinandersetzen. Seit 2019 wurden 71 Stipendien vergeben, davon 34 an Frauen und 40 an Bewerberinnen und Bewerber aus Afrika.

Die Global Labour University (Externer Link) (GLU) ist ein globales Netzwerk von Hochschulen, nationalen und internationalen Gewerkschaften, Stiftungen und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)). Die 2003 gegründete GLU bietet Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern sowie anderen interessierten Personen Qualifikationsprogramme zu politischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten der Globalisierung an. Außerdem unterstützt sie die Forschung und den internationalen Austausch über gewerkschaftliche Handlungsmöglichkeiten. Insbesondere die Online-Formate der GLU haben eine hohe Reichweite: Mehr als 20.000 Teilnehmende aus über 50 Ländern haben das Angebot bereits genutzt.

Zusammenarbeit konkret

Logo: Deutscher Akademischer Austauschdienst

SDG-Partnerschaftsprogramm Interner Link

2021 hat der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) erstmals das Programm „SDG-Partnerschaften“ ausgeschrieben. Es ermöglicht Hochschulen in Entwicklungs- (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Schwellenländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), sich gemeinsam mit deutschen Hochschulen gezielt Themen der nachhaltigen Entwicklung anzunehmen.

Logo: Deutscher Akademischer Austauschdienst

Empower Future Female Afghan Leaders Interner Link

In Zusammenarbeit mit dem DAAD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) hat das BMZ das Stipendienprogramm Empower Future Female Afghan Leaders (EFFAL) ins Leben gerufen. Ziel des Programms ist es, geflüchteten afghanischen Studierenden, vor allem jungen Frauen, eine akademische Ausbildung zu ermöglichen.

Logo: Alexander von Humboldt-Stiftung

Georg-Forster-Stipendienprogramm Interner Link

Das BMZ unterstützt die Georg Forster-Forschungsstipendien der Alexander von Humboldt-Stiftung und ermöglicht damit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Fachgebiete die Umsetzung von Forschungsprojekten an Gastinstituten in Deutschland.

Logo: Pan African University

Panafrikanische Universität Interner Link

Im Jahr 2008 beschloss die Kommission der Afrikanischen Union, die Panafrikanische Universität (Pan African University, PAU) zu gründen. Sie soll als eine führende Einrichtung in Lehre und Forschung zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas beitragen.

Stand: 26.07.2023