Sitzungssaal im Gebäude der Vereinten Nationen in New York
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Multilaterale Zusammenarbeit Grenzüberschreitende Probleme gemeinsam lösen
Für eine weltweit erfolgreiche und vertrauensvolle Entwicklungspolitik sind starke, handlungsfähige multilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Organisationen erforderlich. Über sie treten die Länder der Welt miteinander in Dialog und Verhandlung – für einen fairen Interessenausgleich und friedliche Konfliktlösungen. Hier werden entwicklungspolitische Grundsätze diskutiert und internationale Standards für die Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik entwickelt.
Bei der Abstimmung und Umsetzung der Entwicklungszusammenarbeit in den Partnerländern spielen multilaterale Institutionen eine führende Rolle: Sie verwirklichen ambitionierte Programme und unterstützen die Partnerländer beim Auf- und Ausbau eigener Kapazitäten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) – etwa in den Bereichen Klimaschutz, Gesundheit, soziale Sicherung und Finanzmanagement. Sie ergänzen und verstärken so die Leistungen verschiedener Geber (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Multilaterale Entwicklungsbanken mobilisieren als internationale Finanzierungsinstitute privates Kapital für Entwicklungszwecke, gründen Fonds und vergeben Darlehen zu günstigen Konditionen an jene Länder, für die eine Finanzierung zu Marktkonditionen schwer oder unmöglich ist.
Durch die Mitgliedschaft in internationalen Organisationen und durch vielfältige Partnerschaften mit staatlichen und nicht staatlichen Akteuren hat Deutschland die Möglichkeit, seine Positionen in die Weltgemeinschaft einzubringen. Als wirtschaftsstarkes Land ist Deutschland einer der wichtigsten Finanzierer öffentlicher Entwicklungszusammenarbeit. Deutschlands entwicklungspolitisches Gewicht ist daher besonders groß.
Strategie des BMZ für die multilaterale Entwicklungspolitik
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat 2023 eine neue Strategie für seine multilaterale Entwicklungspolitik veröffentlicht. Das BMZ strebt an, die Strukturen internationaler Zusammenarbeit so zu gestalten und zu reformieren, dass sie weltweit zu mehr sozialer Gerechtigkeit beitragen.
Der Schutz und die Bereitstellung globaler öffentlicher Güter (wie Frieden, Klima, Umwelt, Gesundheit) und der Auf- und Ausbau sozialer Sicherungssysteme sollen noch stärker in den Mittelpunkt des Engagements rücken. Im Sinne der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) („leave no one behind – niemanden zurücklassen“) will das BMZ dazu beitragen, Gesellschaften widerstandsfähiger, gerechter, sicherer und damit lebenswerter zu machen.
Dafür vertieft das BMZ die Zusammenarbeit mit Partnern, die sich für zentrale Werte wie Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte einsetzen. Gemeinsam mit der Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten setzt sich Deutschland insbesondere dafür ein, die Länder des Globalen Südens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) als handlungs- und leistungsfähige Partner in der multilateralen Zusammenarbeit zu stärken. Zugleich geht das BMZ flexibler als bisher Bündnisse mit weiteren staatlichen und nicht staatlichen Partnern ein, um den globalen Herausforderungen angemessen begegnen zu können. Ein Beispiel hierfür ist das deutsche Engagement im Globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken, der 2022 auf der Weltklimakonferenz (COP27) offiziell ins Leben gerufen wurde. Er soll arme und vulnerable (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Menschen und Länder besser vor klimawandelbedingten Risiken schützen.
Ziele und Schwerpunkte
Gemeinsam mit seinen multilateralen Partnern kann Deutschland seine entwicklungspolitischen Ziele und Schwerpunkte wirksamer umsetzen.
Dazu zählen:
- Hunger, Mangelernährung, Armut und Ungleichheit verringern
- eine sozial gerechte ökologische Transformation (Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen))
- globale Gesundheit und körperliche Selbstbestimmung
- die Gleichberechtigung der Geschlechter und eine feministische Entwicklungspolitik
- Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und entwicklungsorientierte Ansätze in Krisensituationen sowie im Zusammenhang mit Flucht und Migration
- ein sozial gerechter digitaler Wandel
Partner
Deutschland ist Mitglied in zahlreichen multilateralen Organisationen und Foren sowie strategischen Netzwerken und Allianzen. Das Entwicklungsministerium übernimmt in internationalen Prozessen häufig eine vermittelnde und koordinierende Rolle und wirkt als Brückenbauer zum Globalen Süden in einer sich geopolitisch verändernden Welt.
Zu den wichtigsten internationalen Partnern der deutschen Entwicklungspolitik gehören die Europäische Union (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), das Entwicklungssystem der Vereinten Nationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die multilateralen Entwicklungsbanken. Von wachsender Bedeutung ist zudem die Zusammenarbeit in informellen Foren mit hoher politischer Initiativ- und Gestaltungskraft, dazu zählen insbesondere die G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Um das multilaterale System besser an aktuelle Herausforderungen anzupassen und seine Leistungsfähigkeit zu steigern, setzt sich das BMZ für strukturelle Reformen, etwa bei der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), ein.
Stand: 21.08.2025