Straßenszene in Lima

Peru Entwicklungserfolge bedroht

Die Entwicklung Perus von der Jahrtausendwende bis 2016 war beeindruckend: von einem nahezu gescheiterten Staat hin zu einem Modell für demokratische Stabilisierung mit beeindruckendem Wirtschaftswachstum. Auch bei der Armutsbekämpfung hatte Peru bemerkenswerte Erfolge vorzuweisen, die Zahl der Peruanerinnen und Peruaner unterhalb der nationalen Armutsgrenze fiel von fast 50 Prozent im Jahr 2006 auf rund 20 Prozent im Jahr 2019.

Doch durch die fragile politische Lage in den vergangenen Jahren und die Corona-Krise ist Peru stark zurückgeworfen worden: 2020 stieg die Armutsquote rapide auf rund 30 Prozent an. Vor allem in den Städten (wo zwei Drittel der Armen leben) war der Anstieg deutlich zu spüren, innerhalb eines Jahres verdoppelte sich die urbane Armutsquote fast auf 26 Prozent

Auch die wirtschaftliche Entwicklung erhielt durch die Corona-Krise einen Dämpfer: Zeichnete sich in den Jahrzehnten vor Corona mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum von 4,8 Prozent noch ein positiver Trend in der wirtschaftlichen Entwicklung Perus ab, schrumpfte die peruanische Wirtschaft im Jahr 2020 um 11,5 Prozent.

Im Land bestehen weiterhin erhebliche soziale und regionale Ungleichheiten: Große Bevölkerungsgruppen sind oft noch vom positiven Entwicklungsprozess ausgeschlossen. Und auch die geringe Präsenz und Leistungsfähigkeit des Staates in den entlegenen Regionen sind zentrale Herausforderungen für die nachhaltige Entwicklung des Landes.


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Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Peru

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Der peruanische Umweltminister Wilbert Rozas Beltrán spricht bei der Unterzeichnung der Klimapartnerschaft Deutschlands mit Peru.

Peru und Deutschland verbindet eine lange und erfolgreiche Geschichte der Zusammenarbeit. 2022 sagte Deutschland der peruanischen Regierung Mittel in Höhe von 529 Millionen Euro neu zu. Von dieser Summe entfallen 498 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und 31 Millionen Euro auf die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Angesichts der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Perus handelt es sich bei den Zusagen überwiegend um zinsverbilligte Kredite.

Die Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Peru ist auf die Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ausgerichtet und konzentriert sich auf drei Kernthemen:

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Stadtansicht von Sao Paulo

Zusätzlich engagiert sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit über Regional- und Sektorvorhaben in einer Vielzahl von Themenfeldern, wie Bergbau oder illegale Finanzströme. Deutschland unterstützt überdies vielfältige Kooperationen mit privaten Trägern, politischen Stiftungen und der Wirtschaft. Im Bereich der Dreieckskooperationen gibt Peru seine Erfahrungen aus der deutsch-peruanischen Zusammenarbeit an andere Entwicklungsländer weiter.

Eine enge Abstimmung innerhalb der Bundesregierung erfolgt mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, dem Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, die sich im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) ebenfalls umfangreich in Peru engagieren.

Corona-Unterstützung

Peru gehört zu den von der Covid-19-Pandemie besonders betroffenen Ländern – sowohl bei den Infektions- als auch bei den Todeszahlen. Das BMZ hat Peru kurzfristig wie auch mittel- und langfristig bei der Bekämpfung der Pandemie und ihrer Folgen unterstützt. So wurde beispielsweise die „Schnell einsetzbare Expertengruppe Gesundheit (Externer Link)“ (SEEG) entsandt. Sie hat beim Aufbau von Laborkapazitäten beraten, im Umgang mit Covid-19 geschult und Testmaterial und Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt. Kleinst- und Kleinunternehmen wurden von Deutschland mit Soforthilfekrediten unterstützt. Außerdem hat das BMZ Peru bei der mittelfristigen Bewältigung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie unterstützt, insbesondere durch klimafreundliche Investitionen.

Regenwald am Amazonas in Peru

Kernthema „Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ Waldschutz und Biodiversität Interner Link

Das deutsche Engagement für den Erhalt der natürlichen Ressourcen Perus konzentriert sich auf das Management von Schutzgebieten, den Waldschutz, die Förderung einer nachhaltigen Forstwirtschaft und das Ressourcenmanagement sowie auf Umweltpolitik und Umweltstandards.

Straßenbild in Sullana, Peru

Kernthema „Klima und Energie, Just Transition Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel und nachhaltige Stadtentwicklung Interner Link

Klimaschutz ist in Peru von ebenso großer Relevanz wie die Anpassung an den Klimawandel. Ziel der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist es, durch strategische, sektorübergreifende Zusammenarbeit klimapolitische Reformen zu ermöglichen. Die Unterstützung von integriertem, klimasensitivem Wasserressourcenmanagement ist einer der Ansatzpunkte dafür.

Justizpalast in Lima, Sitz des obersten Gerichtshofs in Peru

Kernthema „Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ Gute Regierungsführung Interner Link

Die Modernisierung der Verwaltungsstrukturen des Landes hat mit der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung Perus nicht Schritt gehalten. Trotz des seit 2002 laufenden Demokratisierungsprozesses und zahlreicher Reformen leiden staatliche Institutionen noch unter Ineffizienz und unter mangelnder Akzeptanz durch die Bevölkerung. Deutschland unterstützt die peruanische Regierung dabei, den Staat grundlegend zu modernisieren und die Leistungsfähigkeit seiner Institutionen zu erhöhen.

Aktuelle Situation

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Peru
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Peru sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Peru Hauptstadt Lima

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2022)
34,05
83,8

Fläche

in Quadratkilometern
1.285.220
357.590

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
83
CU
Flagge von Kuba
84
PE
Flagge von Peru
85
AM
Flagge von Armenien
8
IE
Flagge von Irland
9
DE
Flagge von Deutschland
10
NL
Flagge der Niederlande

Stand: 18.12.2022