Bäuerinnen auf dem Weg zum Feld

Mali Westafrikanischer Binnenstaat in der Krise

Die politische Situation in Mali ist fragil. 2012 hatte ein Aufstand von separatistischen Tuareg und Rebellengruppen im Norden Malis das Sahel-Land in eine schwere Krise gestürzt. Seither wurde durch mehrere UN-Missionen versucht, Mali zu stabilisieren, die staatliche Autorität wiederherzustellen, die Zivilbevölkerung zu schützen und durch die Unterstützung des Friedensabkommens von Algier (2015) zu Frieden und Aussöhnung beizutragen.

Verteidigungsminister Pistorius und Entwicklungsministerin Schulze bei ihrer Ankunft in Niger am 12.4.2023

Seit zwei Militärputschen (im August 2020 und Mai 2021) und seit die Europäische Union und die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) Ende 2021 Sanktionen verhängt haben, befindet sich das Land unter Übergangspräsident Assimi Goïta in einer politischen Transition.

Die deutsche Bundesregierung fordert gemeinsam mit anderen internationalen Partnern und Organisationen, wie zum Beispiel Frankreich, der Afrikanischen Union (AU (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) und der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft, die schnellstmögliche Rückkehr Malis zur verfassungsgemäßen Ordnung.

Die Übergangsregierung hat nach längeren Auseinandersetzungen mit der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft im Juni 2022 einen Transitionsfahrplan mit mehreren Urnengängen und einem Verfassungsreferendum für eine Laufzeit von zwei Jahren festgelegt. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft und zahlreiche westliche Geber akzeptierten diese Festlegung, so dass im Sommer 2022 zahlreiche ausgesetzte Programme der Zusammenarbeit mit Mali wieder aufgenommen werden konnten.

Im Rahmen des ausgehandelten Transitionsprozesses fand am 18. Juni 2023 das angekündigte Verfassungsreferendum statt. Die Transition insgesamt sollte mit Präsidentschaftswahlen im Februar 2024 ihren Abschluss finden; die Militärregierung hat diese Wahlen im Herbst 2023 auf unbestimmte Zeit verschoben.

Deutschland beteiligte sich insgesamt rund zehn Jahre an der UN-Friedensmission MINUSMA (United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in Mali). Nachdem die malische Übergangsregierung am 16. Juni 2023 den schnellstmöglichen Abzug der MINUSMA-Truppen forderte, beschloss der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 30. Juni 2023 mit Resolution 2690, das Mandat der MINUSMA mit sofortiger Wirkung zu beenden und in Absprache mit der Übergangsregierung Malis einen geordneten Abzug bis 31. Dezember 2023 zu vollziehen. Im Dezember 2023 haben die letzten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr Mali verlassen.


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Sicherheitslage kritisch

Die Sicherheitslage in Mali ist weiterhin schlecht. Nach wie vor gilt ein landesweiter Ausnahmezustand. Überall in Mali sind terroristische Anschläge möglich. Besonders im Norden und im Zentrum des Landes kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. In den nordöstlichen und zentralen Landesteilen sowie in Gebieten entlang der Grenzen zu Mauretanien, Burkina Faso und Côte d’Ivoire sind unterschiedliche Terrorgruppen aktiv, die zudem miteinander im Konflikt stehen.

Entwicklungszusammenarbeit mit Mali

Mitarbeiter der Hilfsorganisation CARE International aus Mali und Niger erarbeiten einen Projektantrag zur Bekämpfung von Fluchtursachen in der Region Mali-Nord und Niger-Nord.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hilfsorganisation CARE International aus Mali und Niger erarbeiten einen Projektantrag zur Bekämpfung von Fluchtursachen in der Region Mali-Nord und Niger-Nord.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hilfsorganisation CARE International aus Mali und Niger erarbeiten einen Projektantrag zur Bekämpfung von Fluchtursachen in der Region Mali-Nord und Niger-Nord.

Mali ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Mali ist lokal in der Bevölkerung verankert und konzentriert sich auf Projekte, die die Lebensbedingungen der Menschen direkt und nachhaltig verbessern.

Im Mittelpunkt des aktuellen deutschen Engagements in Mali stehen vor allem die Sicherung der Ernährung und Landwirtschaft, die Versorgung mit Trinkwasser sowie der Aufbau handlungsfähiger kommunaler Strukturen.

Seit den beiden Militärputschen arbeitet die deutsche Entwicklungszusammenarbeit regierungsfern und zielgruppennah – die laufenden Programme werden nicht direkt mit der Übergangsregierung, sondern mit nachgeordneten zivilen Behörden, privaten Firmen, der Bevölkerung vor Ort und lokalen Partnern abgewickelt. Die Durchführung der Projekte wird fortlaufend an die jeweilige Sicherheitslage angepasst.

Zuletzt haben im März 2021 – also vor dem zweiten Putsch – Regierungsverhandlungen mit Mali stattgefunden. Für die Entwicklungszusammenarbeit hat Deutschland dabei 69 Millionen Euro für zwei Jahre zugesagt. Neue Zusagen zum Erhalt bestehender, bevölkerungsnaher Projekte werden – aufgrund der politischen Lage in stark reduziertem Umfang – noch im Jahr 2023 getätigt.

Um die Menschen in Mali auch in Zukunft unterstützen zu können und der weiteren Destabilisierung des Landes entgegenzuwirken, strebt das BMZ eine Weiterführung der langjährigen Zusammenarbeit mit Mali an. Dies wird maßgeblich vom erfolgreichen Abschluss des Transitionsfahrplans und der Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung abhängen und eng mit weiteren Ressorts der Bundesregierung sowie mit europäischen und internationalen Partnern abgestimmt sein.

Aktuelle Situation

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Mali
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Mali sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Mali Hauptstadt Bamako

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2022)
22,59
83,8

Fläche

in Quadratkilometern
1.240.190
357.590

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
187
BI
Flagge von Burundi
188
ML
Flagge von Mali
189
NE
Flagge von Niger
5
SE
Flagge von Schweden
7
DE
Flagge von Deutschland
7
IE
Flagge von Irland

Stand: 25.07.2023