Ansicht der Stadt Cartagena an der kolumbianischen Karibikküste
Kolumbien Hoffnung auf dauerhaften Frieden und Stabilität
Seither steht die Umsetzung des Friedensabkommens sowie die Beendigung des Konflikts mit den verbliebenen bewaffneten Akteuren (die ELN-Guerilla, Drogenkartelle, Dissidentengruppen der FARC) im Mittelpunkt der kolumbianischen Innenpolitik und stellt sie vor große Herausforderungen. Die Hoffnung ruht darauf, dass es gelingt, das Land politisch und gesellschaftlich dauerhaft zu befrieden, die Spaltung der Gesellschaft gewaltfrei zu überwinden und die begangenen Verbrechen angemessen aufzuarbeiten.
Der Frieden ist noch zerbrechlich. Die Sicherheitslage im Land ist in einigen Regionen nach wie vor kritisch. Besorgnis erregt die wachsende Gewalt gegen soziale Führungspersönlichkeiten und Personen, die sich für Menschenrechte, soziale Belange und den Schutz der Umwelt einsetzen.
Zu den großen Herausforderungen für das Land gehören die Überwindung der Folgen der Corona-Pandemie und die große Zahl an intern vertriebenen und geflüchteten Menschen in Kolumbien. Laut Angaben des Hochkommissariats der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) von 2022 gibt es allein 8,5 Millionen Binnenvertriebene in Kolumbien, also Personen, die vor Gewalt aus ihrer Heimatregion geflohen sind und in anderen Landesteilen Schutz suchen. Dazu kommen inzwischen rund 2,5 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland Venezuela, die vermutlich dauerhaft in Kolumbien bleiben.
Im Juni 2022 wurde Gustavo Petro zum ersten linken Präsidenten Kolumbiens gewählt. Er hat sein Amt am 7. August angetreten und ist mit hohen Erwartungen und einem großen Erfolgsdruck konfrontiert.
Er strebt eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft und eine Dekarbonisierung der Energieversorgung an und setzt sich für einen umfassenden Frieden („paz total“) mit den verbliebenen bewaffneten Gruppen und für die Umsetzung des Friedensabkommens mit der FARC-EP ein. Zudem wird ein besonderer Fokus auf die Entwicklung der bisher oft marginalisierten ländlichen Gebiete und benachteiligten Gruppen (Frauen, Kinder, Afrokolumbianer, Indigene und andere) gerichtet. Innenpolitisch sieht er sich mit großem Widerstand aus dem konservativen Lager konfrontiert, dem seine Reformpolitik zu weit geht.
Internationale Zusammenarbeit
Kolumbien gestaltet wichtige globale Entwicklungsprozesse wie die Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) oder die Klimaverhandlungen der Vereinten Nationen konstruktiv mit. In Anerkennung seiner Reformbestrebungen wurde das Land im Mai 2018 zum „globalen Partner“ der NATO ernannt und 2020 als neues Mitglied in die OECD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) aufgenommen.
Beziehungen zu Deutschland
Deutschland und Kolumbien pflegen enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen. Deutschland hat den Friedensprozess des Landes von Anfang an aktiv begleitet und unterstützt. Die Bundesrepublik ist Kolumbiens größter Handelspartner innerhalb der EU.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Kolumbien
Zur Unterstützung des historischen Friedensprozesses nach mehr als 50 Jahren Bürgerkrieg und auch wegen Kolumbiens wichtiger Rolle für den weltweiten Klima- und Umweltschutz hat die Bundesregierung die Zusammenarbeit mit Kolumbien seit 2010 kontinuierlich ausgebaut.
Im Rahmen von Regierungsverhandlungen im Jahr 2018 haben Deutschland und Kolumbien eine „Allianz für Frieden und nachhaltige Entwicklung“ beschlossen. In ihrem Zentrum steht die Förderung des Friedensprozesses.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat dem Partnerland im November 2020 bei Regierungsverhandlungen rund 495 Millionen Euro zugesagt. Dazu kommen Förderkredite (reguläre Finanzmarktmittel) der KfW Entwicklungsbank von mehr als 585 Millionen Euro (teilweise noch in Vorbereitung), die Kolumbien vor allem dabei unterstützen sollen, die Folgen der Corona-Pandemie abzumildern.
2021 erhielt Kolumbien eine Zwischenzusage von 26 Millionen Euro für die akuten Themen Migration und Pandemiebekämpfung. Im Dezember 2022 hat das BMZ Kolumbien 512 Millionen Euro für Projekte der technischen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und finanziellen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zugesagt.
Am 16. Juni 2023 hat das BMZ zusammen mit dem Auswärtigen Amt sowie dem Bundeswirtschafts- und Bundesumweltministerium eine „Partnerschaft für Klima und eine gerechte Energiewende mit Kolumbien“ vereinbart. Hierdurch soll die Zusammenarbeit in den Bereichen erneuerbare Energien, nachhaltige Stadtentwicklung, Umweltschutz und Biodiversität intensiviert werden, um die nationalen Klimaziele Kolumbiens im Rahmen des Pariser Klimaabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) einzuhalten.
Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Aktionsfelder: Friedensentwicklung und Migration - Klima und Energie, Just Transition
Aktionsfelder: Erneuerbare Energien und nachhaltige Stadtentwicklung - Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Aktionsfelder: Waldschutz und Biodiversität
SDG-Trends für Kolumbien
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar