Steinfigur in der Tempelanlage Ta Prohm in der Nähe von Angkor Wat, Kambodscha
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Kambodscha Neuanfang nach Jahrzehnten der Gewalt
Die jüngere Geschichte Kambodschas ist geprägt durch Krieg, Bürgerkrieg und extremes menschliches Leid: Während des Vietnamkriegs wurde das Land bombardiert, um die Rückzugsgebiete und Versorgungswege der Gegner zu zerstören. Danach, von 1975 bis 1979, fielen etwa 1,7 Millionen Menschen dem Schreckensregime der Roten Khmer zum Opfer. Fast die gesamte geistige Elite Kambodschas wurde ermordet und die Infrastruktur völlig zerstört. 1979 besetzte Vietnam das Land, die Roten Khmer begannen einen Guerillakrieg. Erst 1993 fanden wieder freie Wahlen statt. Der jahrzehntelange Bürgerkrieg endete faktisch erst Anfang 1999, nachdem sich die letzten Kämpfer der Roten Khmer ergeben hatten.
In den vergangenen Jahren hat Kambodscha beachtliche Entwicklungserfolge erzielt. Doch um diese auch langfristig abzusichern, müsste die Regierung eine Reihe politischer Reformen einleiten und konsequent umsetzen. Herausforderungen liegen insbesondere in den Bereichen Demokratie, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, öffentliche Verwaltung, Justiz, Finanzwesen sowie in der Bekämpfung der weit verbreiteten Korruption.
Entwicklungszusammenarbeit
Deutschland begleitet Kambodscha bei seinem Entwicklungs- und Demokratisierungsprozess. Die wichtigsten Themen der Entwicklungszusammenarbeit sind die regionale Wirtschaftsentwicklung, der Aufbau des Gesundheitswesens sowie die Förderung von Demokratie, Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und öffentlicher Verwaltung. Die Bundesregierung unterstützt zudem die Arbeit des Rote-Khmer-Kriegsverbrechertribunals, das den Völkermord juristisch aufarbeitet.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Kambodscha
Schwerpunkte des deutschen Engagements sind die regionale Wirtschaftsentwicklung, die Stärkung des Gesundheitssystems und die Dezentralisierung.
Das Schwerpunktprogramm regionale Wirtschaftsentwicklung konnte die Lebensbedingungen von rund einer Million Haushalten in den ländlichen Regionen verbessern: Einkommenssteigerungen von über 50 Prozent; verringerte Transportkosten um 40 Prozent; mehr als 2.500 Kilometer instandgesetzte Straßen sind an die Folgen des Klimawandels angepasst und damit auch bei Überflutungen befahrbar.
Das Schwerpunktprogramm Gesundheit hat den Zugang zu guter medizinischer Versorgung verbessert. Die Mütter- und Kindersterblichkeit ist um über zwei Drittel gesunken. Inzwischen werden fast 90 Prozent aller Geburten von qualifizierten Gesundheitskräften betreut (2000 waren es 32 Prozent). Arme Menschen haben auch dank deutscher Unterstützung nun kostenfreien Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen. Der Auf- und Ausbau einer Krankenversicherung für alle Menschen schreitet voran.
Das Schwerpunktprogramm Dezentralisierung stärkt Distrikte und Kommunen bei ihrer Arbeit. Bürgerämter bearbeiten alle Behördenaufgaben gebündelt. Bürgerinnen und Bürger kennen dank Gebührentafeln die Preise für öffentliche Dienstleistungen in den Distriktverwaltungen.
Darüber hinaus unterstützt Deutschland die Arbeit des Rote-Khmer-Tribunals mit Projekten zur Aussöhnung. Auch die Minenräumung wird unterstützt. Kambodscha ist weiterhin eines der am stärksten mit Landminen sowie Blindgängern belasteten Länder der Welt.
Mehrere regionale Projekte ergänzen das entwicklungspolitische Engagement der Bundesregierung in Kambodscha. So haben sich mit deutscher Unterstützung die Arbeits- und Sozialbedingungen in den Fabriken verbessert.
In den Jahren 2017 und 2018 investierte die deutsche Entwicklungspolitik rund 37 Millionen Euro in die Verbesserung der Lebensbedingungen in Kambodscha.
- Informationen des Auswärtigen Amts über Kambodscha Externer Link
- Informationen der KfW Entwicklungsbank über Kambodscha Externer Link
- Informationen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) über Kambodscha Externer Link
- Sympathiemagazin „Vietnam-Kambodscha-Laos verstehen“ Externer Link