Steinfigur in der Tempelanlage Ta Prohm in der Nähe von Angkor Wat, Kambodscha

Kambodscha Neuanfang nach Jahrzehnten der Gewalt

Seit der endgültigen Befreiung des Landes im Jahr 1999 hat Kambodscha immense Entwicklungserfolge erzielt. Unter anderem ist die Armut deutlich gesunken, die Gesundheitsversorgung, die soziale Sicherung und sehr viele weitere Entwicklungsparameter wie Alphabetisierung, Lebenserwartung und Ernährung haben sich massiv verbessert. Die Wirtschaft erlebte einen Boom und wächst weiterhin dynamisch.

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Autofähre auf dem Mekong, Kambodscha

Um diese Erfolge langfristig abzusichern, muss die Regierung allerdings eine Reihe politischer Reformen einleiten und konsequent umsetzen. Dabei steht sie vor großen Herausforderungen – vor allem in den Bereichen Demokratie, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, öffentliche Verwaltung, Justiz, Finanzwesen sowie bei der Bekämpfung der Korruption.

Die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und der teilweise Entzug von EU-Handelspräferenzen haben dazu beigetragen, dass die kambodschanische Wirtschaftsleistung einen Dämpfer erlitten hat. Seit 2021 ist die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs, für 2022 rechnet die Weltbank mit einem Wachstum in Höhe von fünf Prozent mit dann weiter steigender Dynamik.

Die aktuelle Situation Kambodschas wird stark von der jüngeren Geschichte des Landes beeinflusst, die durch Krieg, Bürgerkrieg und extremes menschliches Leid geprägt wurde: Kambodscha wurde im Vietnamkrieg massiv durch die USA bombardiert. Danach, von 1975 bis 1979, fielen etwa 25 Prozent der Bevölkerung dem Schreckensregime der Roten Khmer zum Opfer, die Infrastruktur wurde völlig zerstört und die Bildungselite fast vollständig ausgelöscht. 1979 besetzte Vietnam das Land und befreite es weitgehend von den Roten Khmer, die sich überwiegend in Randgebiete zurückzogen und einen Guerillakrieg begannen. Erst 1993 fanden wieder freie Wahlen statt. Der jahrzehntelange Bürgerkrieg endete faktisch erst Anfang 1999, nachdem sich die letzten Kämpfer der Roten Khmer ergeben hatten.


Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Kambodscha

Deutschland begleitet Kambodscha bei seinem Entwicklungs- und Demokratisierungsprozess.

Bei Regierungsverhandlungen zwischen Kambodscha und Deutschland im Mai 2021 sagte Deutschland insgesamt 57,8 Millionen Euro für die Entwicklungszusammenarbeit zu. Davon entfallen 31,8 Millionen Euro auf die technische (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und 26 Millionen Euro auf die finanzielle Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Kambodscha konzentriert sich auf folgende Kernthemen:

Darüber hinaus unterstützt das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) die Arbeit des Rote-Khmer-Tribunals und fördert Projekte zur Aussöhnung.

Beide Länder kooperieren auch im Rahmen regionaler und globaler Programme des BMZ, unter anderem in der Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“, im Vorhaben „Pandemieprävention und -bekämpfung, One Health (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)“ und beim Zivilen Friedensdienst (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Kambodscha profitiert zudem von zwei global orientierten Leuchtturmvorhaben der deutschen Bundesregierung zum Schutz der Biodiversität: Der Blue Action Fund fördert den Aufbau eines Netzwerkes von Meeresschutzgebieten in Kambodscha. Und der Weltnaturerbefonds (Legacy Landscapes Fund) unterstützt den nachhaltigen Schutz des Nationalparks Central Cardamom Mountains.

Schild der Gesundheitsverwaltung in der Provinz Battampang, Kambodscha

Kernthema „Gesundheit, soziale Sicherung und Bevölkerungspolitik“ Zugang zu Gesundheitsversorgung und sozialer Sicherung für alle Interner Link

Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs der vergangenen Jahre haben sich soziale Ungleichheiten in Kambodscha vertieft. Deutschland unterstützt Kambodscha dabei, das soziale Sicherungssystem auszubauen und die Qualität der Gesundheitsversorgung zu erhöhen.

Motorradfahrer auf einer Straße in Siem Reap, Kambodscha

Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Lokale Wirtschaft fördern Interner Link

Ziel der Zusammenarbeit in diesem Bereich ist, die ländliche Armut zu mindern. Dazu fördert das BMZ Wertschöpfungsketten, den Ausbau der Infrastruktur und die Berufsbildung. Darüber hinaus werden die Rahmenbedingungen für Innovationen, Investitionen und Wachstum verbessert.

Stromleitungen in Phnom Penh, Kambodscha

Kernthema „Klima und Energie, Just Transition Stromversorgung verbessern, Klima schützen Interner Link

Im regionalen Vergleich ist Strom in Kambodscha besonders teuer. Zudem sind die Stromverluste hoch und auf dem Land kommt es immer wieder zu Stromausfällen. Im Auftrag des BMZ hilft die KfW Entwicklungsbank dabei, die Zuverlässigkeit der Stromversorgung zu erhöhen und die Effizienz in der Energienutzung zu steigern.

Aktuelle Situation

Fahrer eines Tuk Tuks (motorisierte Rikscha) in Phnom Penh, Kambodscha
Zentralmarkt in Phnom Penh, der Hauptstad Kambodschas
Autofähre auf dem Mekong, Kambodscha

Stand: 07.02.2023