Steinfigur in der Tempelanlage Ta Prohm in der Nähe von Angkor Wat, Kambodscha
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Kambodscha Neuanfang nach Jahrzehnten der Gewalt
Um diese Erfolge langfristig abzusichern, muss die Regierung allerdings eine Reihe politischer Reformen einleiten und konsequent umsetzen. Dabei steht sie vor großen Herausforderungen – vor allem in den Bereichen Demokratie, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte, öffentliche Verwaltung, Justiz, Finanzwesen sowie bei der Bekämpfung der Korruption.
Die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und der teilweise Entzug von EU-Handelspräferenzen haben dazu beigetragen, dass die kambodschanische Wirtschaftsleistung einen Dämpfer erlitten hat. Seit 2021 ist die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs, für 2022 rechnet die Weltbank mit einem Wachstum in Höhe von fünf Prozent mit dann weiter steigender Dynamik.
Die aktuelle Situation Kambodschas wird stark von der jüngeren Geschichte des Landes beeinflusst, die durch Krieg, Bürgerkrieg und extremes menschliches Leid geprägt wurde: Kambodscha wurde im Vietnamkrieg massiv durch die USA bombardiert. Danach, von 1975 bis 1979, fielen etwa 25 Prozent der Bevölkerung dem Schreckensregime der Roten Khmer zum Opfer, die Infrastruktur wurde völlig zerstört und die Bildungselite fast vollständig ausgelöscht. 1979 besetzte Vietnam das Land und befreite es weitgehend von den Roten Khmer, die sich überwiegend in Randgebiete zurückzogen und einen Guerillakrieg begannen. Erst 1993 fanden wieder freie Wahlen statt. Der jahrzehntelange Bürgerkrieg endete faktisch erst Anfang 1999, nachdem sich die letzten Kämpfer der Roten Khmer ergeben hatten.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Kambodscha
Deutschland begleitet Kambodscha bei seinem Entwicklungs- und Demokratisierungsprozess.
Bei Regierungsverhandlungen zwischen Kambodscha und Deutschland im Mai 2021 sagte Deutschland insgesamt 57,8 Millionen Euro für die Entwicklungszusammenarbeit zu. Davon entfallen 31,8 Millionen Euro auf die technische (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und 26 Millionen Euro auf die finanzielle Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Kambodscha konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Gesundheit, soziale Sicherung und Bevölkerungspolitik
- Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
- Klima und Energie, Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
Darüber hinaus unterstützt das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) die Arbeit des Rote-Khmer-Tribunals und fördert Projekte zur Aussöhnung.
Beide Länder kooperieren auch im Rahmen regionaler und globaler Programme des BMZ, unter anderem in der Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“, im Vorhaben „Pandemieprävention und -bekämpfung, One Health (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)“ und beim Zivilen Friedensdienst (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Kambodscha profitiert zudem von zwei global orientierten Leuchtturmvorhaben der deutschen Bundesregierung zum Schutz der Biodiversität: Der Blue Action Fund fördert den Aufbau eines Netzwerkes von Meeresschutzgebieten in Kambodscha. Und der Weltnaturerbefonds (Legacy Landscapes Fund) unterstützt den nachhaltigen Schutz des Nationalparks Central Cardamom Mountains.
- Informationen des Auswärtigen Amts über Kambodscha Externer Link
- Informationen der KfW Entwicklungsbank über Kambodscha Externer Link
- Informationen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) über Kambodscha Externer Link
- Sympathiemagazin „Vietnam-Kambodscha-Laos verstehen“ Externer Link
Stand: 07.02.2023