0 bis 4 Jahre Gesundheit von Kleinkindern verbessern
Die meisten Todesfälle bei Kleinkindern treten im Zusammenhang mit der Geburt auf oder werden durch Krankheiten verursacht, die vermieden oder behandelt werden könnten. Häufig handelt es sich dabei um Infektionen der Atemwege, Durchfall, Malaria oder andere Infektionskrankheiten. Wenn Kinder unterernährt sind, kein sauberes Trinkwasser haben oder unter schlechten hygienischen Bedingungen leben müssen, können Krankheiten tödlich verlaufen, die in vielen Regionen der Welt als harmlos gelten.
Deutsches Engagement
Wenn in einem Land viele Neugeborene und Kleinkinder sterben, dann hat das immer mehrere Ursachen – entsprechend gibt es nie eine einfache Lösung für das Problem.
Um die Zahl der Todes- und Krankheitsfälle zu vermindern, sind neben der Stärkung der Gesundheitssysteme Verbesserungen in vielen weiteren Bereichen erforderlich – zum Beispiel bei der Gleichstellung der Geschlechter, der Ernährung, der Bildung, der Versorgung mit Trinkwasser und der Abwasserentsorgung.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit engagiert sich auf allen diesen Gebieten und verbessert dadurch direkt und indirekt die Überlebenschancen von Kindern und Jugendlichen.
Professionelle Begleitung von Schwangerschaft und Geburt
Ein Anästhesist bei der Überprufung eines medizinschen Gerätes in einem Regionalkrankenhaus in Tansania
Ein wichtiger Ansatzpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist es, die Betreuung von Schwangeren und Müttern zu verbessern. Dadurch können zum Beispiel Frühgeburten, Komplikationen während der Geburt und Infektionen in den ersten Lebenstagen des Kindes verhindert werden.
Möglich ist das nur durch eine professionelle Begleitung der Frauen. Sie muss vor der Schwangerschaft beginnen, währenddessen andauern und über die Geburt hinausgehen. Kommt es zu Komplikationen während der Schwangerschaft oder zu Notfällen bei der Geburt, muss eine effektive medizinische Behandlung bis hin zu Wiederbelebungsmaßnahmen und eine gute Versorgung der Neugeborenen gewährleistet sein. Auch eine ausreichende Versorgung mit Medikamenten ist überlebenswichtig, beispielsweise zur Behandlung von Frühgeborenen.
Gesundheitssysteme stärken
In nahezu allen Ländern mit hoher Mütter- oder Kindersterblichkeit sind bestimmte grundlegende Probleme zu finden: Es gibt zum Beispiel nicht genug ausgebildetes Fachpersonal und das Gesundheitssystem ist nicht ausreichend finanziert.
Für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit stehen darum Maßnahmen im Mittelpunkt, die dazu beitragen, die Gesundheitssysteme zu stärken. Ziel ist, dass alle Kinder und ihre Mütter Zugang zu einer zuverlässigen medizinischen Basisversorgung erhalten.
Integriertes Management von Kinderkrankheiten
Um die gesundheitliche Situation der Kinder insgesamt zu verbessern, fördert Deutschland in seinen Partnerländern das „Integrierte Management von Kinderkrankheiten“ (Integrated Management of Childhood Illnesses, IMCI). Diese Strategie wurde 1992 vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) entwickelt. Sie umfasst ein breites Spektrum von Maßnahmen und setzt auf verschiedenen Ebenen an.
IMCI wird von Gesundheitsdiensten, Gemeinden und Familien gemeinsam umgesetzt. So wird erreicht, dass zum Beispiel Schulen das Thema Gesundheit in ihre Lehrpläne aufnehmen. Bei Programmen zur Verbesserung der Wasserversorgung werden nicht nur neue Rohrleitungen geplant, sondern beispielsweise auch Schulungen zu den Themen Gesundheitsbildung und Hygieneerziehung angeboten.
Deutschland fördert zudem einige einfache Maßnahmen, die sich als sehr wirkungsvoll erwiesen haben und die zum Überleben von Kindern beitragen können. Dazu gehören
- die zuverlässige Versorgung von Müttern während ihrer Schwangerschaft,
- die Behandlung von Neugeborenen mit notwendigen Medikamenten,
- das ausschließliche Stillen von Kindern in den ersten sechs Lebensmonaten,
- das Schlafen unter imprägnierten Moskitonetzen und der Einsatz wirksamer Medikamente zur Behandlung von Malaria,
- die Behandlung mit Antibiotika bei Lungenentzündungen und
- Impfungen gegen sechs lebensbedrohliche Krankheiten.
Leben retten durch Impfungen
Impfung eines Kleinkindes in Bangladesch
Eine der wirksamsten Möglichkeiten, Krankheiten zu verhindern, Leben zu retten und dadurch auch die Gesundheitssysteme zu entlasten, sind Impfungen. Eine einzigartige – wenn auch noch nicht ganz vollendete – Erfolgsgeschichte macht das deutlich: die Kampagne zur Ausrottung der Kinderlähmung (Poliomyelitis) durch Impfungen. Wurden zu Beginn der Kampagne im Jahr 1988 noch rund 350.000 Polioerkrankungen in mehr als 120 Ländern verzeichnet, ist die Zahl der Krankheitsfälle seitdem um mehr als 99 Prozent gesunken. Heute melden nur noch zwei Länder regelmäßig neue Poliofälle (siehe auch: Bekämpfung der Poliomyelitis).
Vor diesem Hintergrund unterstützt das BMZ Impfprogramme für Kinder. Eine bedeutende Rolle spielt dabei die Kooperation mit der Impfallianz Gavi (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Diese öffentlich-private Partnerschaft zwischen staatlichen Einrichtungen und der Wirtschaft fördert Impfprogramme und stärkt die dazu notwendigen Gesundheitssysteme. Deutschland unterstützt die Arbeit der Impfallianz seit 2006.
Seit 2000 konnten mehr als eine Milliarde Kinder durch Gavi geimpft werden. Nach Angaben der Allianz haben die bislang geförderten Impfprogramme und -kampagnen dazu beigetragen, mehr als 18 Millionen Todesfälle in Entwicklungsländern zu verhindern.
BMZ-Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und reproduktive Gesundheit für alle“
Mütter mit Kindern im Dorf Kabunyata (Uganda)
Sein Engagement zur Stärkung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (SRGR) bündelt das BMZ seit 2011 in der Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und reproduktive Gesundheit für alle“ (ehemals „Selbstbestimmte Familienplanung und Müttergesundheit“).
Die deutsche Unterstützung in den Partnerländern trug unter anderem dazu bei, dass
- zwischen 2011 und 2023 mehr als 51.300 Gesundheitsfachkräfte in der Geburtshilfe aus- und fortgebildet wurden und
- mehr als 7,1 Millionen Geburten professionell betreut wurden.
Beispiele für die internationale Zusammenarbeit Deutschlands im Bereich Kindergesundheit
Zur weltweiten Bekämpfung von Krankheiten unterstützt das BMZ Organisationen wie die WHO und UNICEF bei gezielten flächendeckenden Kampagnen – zum Beispiel zur rechtzeitigen Behandlung von Durchfallerkrankungen, Malaria und Atemwegsinfektionen.
Auch der Bevölkerungsfond der Vereinten Nationen (UNFPA (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)), die Globale Initiative zur Ausrottung von Polio (Global Polio Eradication Initiative, GPEI) und die International Planned Parenthood Federation (IPPF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) werden vom BMZ gefördert. Deutschland gehört außerdem zu den größten Unterstützern des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Für die Jahre 2023 bis 2025 hat Deutschland Mittel in Höhe von 1,3 Milliarden Euro zugesagt, die auch der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zugutekommen.
Stand: 18.06.2025