Setzling auf einem Acker im Norden Kenias
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Boden erhalten – Existenz sichern Bodenschutz in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
Deutschland ist Sitzstaat sowie größter direkter Beitragszahler der UNCCD und bringt sich aktiv in den Konventionsprozess ein. Des weiteren hat Deutschland mit über 500 Millionen Euro (2017) auch das größte bilaterale Portfolio entwicklungspolitischer Maßnahmen im Themenfeld nachhaltiges Landmanagement und Desertifikation. Die geförderten Maßnahmen werden sowohl von staatlichen Durchführungsorganisationen als auch von Nichtregierungsorganisation umgesetzt. Sie leisten einen wichtigen und erfolgreichen Beitrag zur dauerhaften Verbesserung der Lebensbedingungen von Millionen von Menschen. Das BMZ allein förderte Bodenschutz zwischen 2014 und 2018 in 70 Projekten in rund 40 Ländern.
Die Förderung konzentriert sich auf vier Dimensionen:
- Die ökologische Dimension:
Es gilt, die Umweltbedingungen, in denen die Menschen leben, zu verbessern, zum Beispiel mit Hilfe von angepassten Bewässerungstechniken und Maßnahmen zum Schutz vor Bodenerosion. - Die wirtschaftliche Dimension:
Bauern und Viehzüchter müssen dabei unterstützt werden, ihr Land effektiv zu nutzen, ohne es zu stark zu belasten. Wirtschaftsförderungsprogramme können ihnen helfen, neue Einkommensquellen zu erschließen, indem sie ihre Produkte weiterverarbeiten und auch außerhalb der Heimatregion vermarkten. Dazu muss der Besitz von Grund und Boden rechtlich abgesichert sein. - Die soziale Dimension:
An den Maßnahmen müssen alle relevanten Akteure der Zivilgesellschaft beteiligt werden. Gleiches gilt für die Programme zur Armutsbekämpfung. - Die politische Dimension:
Um die politische Teilhabe der Menschen zu erhöhen, müssen ihnen Möglichkeiten eröffnet werden, auf politische und gesellschaftliche Entscheidungen Einfluss zu nehmen, die ihr Leben direkt betreffen. Dazu müssen dezentrale Verwaltungsstrukturen aufgebaut werden.
Entsprechend wird die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf allen politischen Ebenen tätig: lokal bei den Betroffenen vor Ort, national und überregional auf Ebene der Regierungen der betroffenen Staaten sowie international, zum Beispiel im Rahmen der Europäischen Union, der Weltbank und der Vereinten Nationen.
Video: Was ist Landdegradationsneutralität?
Die Schlüsselrolle der Frauen
In den ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer haben Frauen eine Schlüsselrolle bei der Nutzung der natürlichen Ressourcen: Sie produzieren den Hauptteil der Nahrungsmittel und sammeln Holz zum Kochen und Heizen. Meistens sind auch sie es, die den gesamten Haushalt mit Wasser versorgen. In den von Bodendegradation betroffenen Regionen wird ihre Arbeitsbelastung noch erhöht, denn Erosion, abnehmende Bodenfruchtbarkeit und versiegende Wasserquellen machen die Grundversorgung der Familien immer aufwändiger. Wandern die Männer auf der Suche nach Einkommensmöglichkeiten in die Städte ab, bleiben die Frauen häufig als Alleinversorgerinnen in den Dörfern zurück.
Teepflückerinnen in Nuwara Eliya, Sri Lanka
Doch trotz ihrer vielfältigen Aufgaben und besonderen Leistungen haben die Frauen nur stark eingeschränkte Mitspracherechte und Entscheidungsbefugnisse bei der Verteilung und Nutzung von Ressourcen. Die Entwicklungszusammenarbeit muss deshalb der besonderen Rolle und den speziellen Bedürfnissen der Frauen Rechnung tragen. Die Vertragsparteien der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) haben sich daher verpflichtet, Frauen umfassend in lokale Maßnahmen zur Desertifikationsbekämpfung einzubeziehen.