Ausgetrockneter Boden in Beira (Mosambik)

Internationales Engagement Die Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD)

In den 1970er Jahren machte eine große Dürrekatastrophe in der Sahelzone deutlich, dass nicht nur Klimaextreme, sondern vor allem auch die Menschen für die Zerstörung der Böden verantwortlich sind. 1977 beriefen die Vereinten Nationen deshalb eine Konferenz über Wüstenbildung (United Nations Conference on Desertification, UNCOD) ein, die einen Aktionsplan zur Bekämpfung der Desertifikation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) verabschiedete.

Logo: Welttag gegen Wüstenbildung

Das wichtigste internationale Abkommen zum Bodenschutz ist das „Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (Externer Link)“ (United Nations Convention to Combat Desertification, UNCCD).

Das Abkommen wurde 1994 beschlossen und trat 1996 in Kraft. Bis heute (Stand: Dezember 2023) sind dem Abkommen 197 Staaten (inklusive EU) beigetreten. Im Mai 2022 haben sich die Vertragsstaaten der UNCCD in Abidjan (Côte d‘Ivoire) darauf verständigt, ihre Anstrengungen zum Schutz und zur Wiederherstellung von Böden bis 2030 weltweit zu verstärken.

Standbild aus dem Video zum Thema Landdegrationsneutralität

Video Was ist Landdegradationsneutralität?

Video in englischer Sprache

Seit Verabschiedung der UNCCD hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass nachhaltiges Landmanagement und die Wiederherstellung von Böden – über Trockengebiete hinaus – zentrale Voraussetzungen zur Bekämpfung von Hunger, Klimawandel und Biodiversitätsverlust sind. Mit der Verankerung von Landdegradationsneutralität („Land Degradation Neutrality“, LDN) in den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDG 15) hat die UNCCD weiter an Relevanz gewonnen. LDN steht für das Versprechen der Weltgemeinschaft, den globalen Verlust an Boden bis 2030 zu stoppen und – wo immer möglich – degradiertes (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Land wiederherzustellen. 129 Vertragsstaaten (Stand: Dezember 2023) der UNCCD haben nationale LDN-Ziele für einen nachhaltigeren Umgang mit Land formuliert.

Jedes Jahr sind etwa 55 Millionen Menschen direkt von Dürren betroffen und im Jahr 2040 könnte sogar jedes vierte Kind in Regionen mit extremer Wasserknappheit leben. Das BMZ unterstützt die Internationale Allianz für Dürreresilienz (International Drought Resilience Alliance, IDRA). Ziel der von Spanien und Senegal 2022 initiierten Plattform ist, stärkere politische Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit internationaler und sektorübergreifender Koordination zu lenken, um betroffene Staaten dabei zu unterstützen, ihre Widerstandsfähigkeit gegen Dürren zu stärken.

Deutschland wird im Rahmen der UNCCD durch das BMZ vertreten und nimmt als Sitzstaat des UNCCD-Sekretariates eine Vorreiterrolle ein. So unterstützt Deutschland mit einem der größten bilateralen Portfolios an Entwicklungsprojekten die Umsetzung des Übereinkommens. Zusätzlich trägt es zur Finanzierung des Sekretariats bei, welches seinen Sitz in Bonn hat und 2024 das 30-jährige Bestehen der Konvention begeht.

Deutschland – vertreten durch das BMZ – hat Landnutzungsrechte im Rahmen der Verhandlungen auf der Vertragsstaatenkonferenz UNCCD COP14 in Neu Delhi erfolgreich auf die Agenda gesetzt. Im Ergebnis stand ein wegweisender Beschluss, der die Einhaltung der „Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ (Voluntary guidelines on the responsible governance of tenure of land, fisheries and forests in the context of national food security, VGGT) zur Erreichung von Landdegradationsneutralität hervorhebt. 2022 wurde das von der UNCCD und der FAO durch einen technischen Leitfaden zur praktischen Anwendung der VGGT untermauert. Das BMZ unterstützt die Umsetzung des Beschlusses in Zusammenarbeit mit Partnerländern.

Deutsches Engagement für den Schutz und die Wiederherstellung von Böden

Nachhaltige Landnutzung lohnt sich – die Economics of Land Degradation (ELD) Initiative

Die ELD-Initiative (Externer Link) wurde 2011 vom BMZ, der Europäischen Kommission und der UNCCD ins Leben gerufen, um globale Aufmerksamkeit für die Kosten von Landdegradation, Desertifikation und Dürren zu schaffen. Als weltweites Netzwerk an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis unterstützt die Initiative Entscheidungsträger darin, den ökonomischen Wert von Land und Boden in Politik, Planung und Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen. Mehr als 30 länderspezifische Fallstudien (Externer Link) und 14 globale und regionale Berichte (Externer Link) zeigen, dass sich Investitionen in nachhaltige Landbewirtschaftung und -wiederherstellung auszahlen. Dennoch bleiben ökonomische Potenziale zu oft ungenutzt. Zuletzt hat der „State of Finance for Nature Report (Externer Link)“ der ELD und des UN-Umweltprogramms (UNEP) die enorme Finanzierungslücke für naturbasierte Lösungen von 230 Milliarden US-Dollar bis 2025 aufgezeigt. Der Großteil der Finanzierungslücke entfällt auf landbasierte Lösungen.

Stand: 08.06.2023