Permakultur-Beet mit verschiedenen Nutzpflanzen

Boden und Biodiversität Bodenschutz ist Biodiversitätsschutz

Ein Teelöffel gesunden Bodens enthält etwa so viele Organismen wie Menschen auf der Erde leben. Diese Kleinstlebewesen erfüllen wichtige Funktionen im Stoffkreislauf. Doch die Biodiversität im Boden ist bedroht – und damit die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Böden, die unsere Lebensgrundlage bilden.

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Eine Hand hält Erdboden

Jedes Jahr werden weltweit rund zehn Millionen Hektar Boden geschädigt, das entspricht etwa einem Drittel der Fläche Deutschlands. Diese menschengemachte Bodendegradation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ist unter anderem ein Ergebnis von zu intensiver landwirtschaftlicher Nutzung, Waldrodung, Verschmutzung oder Versiegelung der Böden.

Der Schutz von Böden und der Erhalt und die Förderung der Biodiversität in Böden gehen Hand in Hand. Agrarökologische Ansätze in Verbindung mit nachhaltiger Bodenbearbeitung helfen, die Artenvielfalt in Böden und ihre Ökosystemleistungen zu erhalten. Sie tragen so dazu bei, die Ziele der Biodiversitätskonvention (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu erreichen.


Hohe Kosten durch die Schädigung von Böden

Bodendegradation kostet weltweit jährlich etwa 10,6 Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: 2019 betrug das gesamte weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) geschätzt rund 88 Billionen US-Dollar.

Laut Schätzungen aus dem Jahr 2015 betrugen die durch Bodenerosion erwarteten Ernteverluste in 42 Staaten Afrikas für die folgenden 15 Jahren rund 12,3 Prozent des BIP der betroffenen Länder. In diesen Staaten könnten demgegenüber 71,8 Milliarden US-Dollar pro Jahr an gesellschaftlichem Wohlstand erzeugt werden, wenn Maßnahmen zur Einschränkung der Bodenerosion ergriffen würden. Die Gewinne durch solche Maßnahmen wären siebenmal höher als ihre Kosten.

Deutsches Engagement

Eine Frau in Togo erntet Salat. Sie trägt ein Kleinkind auf dem Rücken.

Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“

Im Rahmen der Sonderinitiative unterstützt das BMZ den Schutz und die Wiederherstellung der Fruchtbarkeit von Böden mit dem Ziel der Ernährungssicherung in Indien und Subsahara-Afrika. Seit 2014 konnten über eines von insgesamt vier Handlungsfeldern 279.171 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern Bodenschutzmaßnahmen umsetzen und etwa 352.795 Hektar Boden geschützt und wiederhergestellt werden. Dabei wurden Ertragssteigerungen von durchschnittlich 45 Prozent erzielt – bei bestimmten Anbaukulturen lagen die Spitzenwerte zwischen 94 Prozent und 300 Prozent. Über diese Ertragssteigerungen wird die Ernährungs- und Einkommenssituation von 1,4 Millionen Menschen verbessert.

Ausführliche Informationen über die Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ finden Sie hier.

Eine Bäuerin in Malawi vor einer Solaranlage, die den Strom für die Pumpe eines Tröpfchenbewässerungssystems liefert

Nachhaltige Landwirtschaft

Eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit spielen agrarökologische Praktiken. Dazu gehört beispielsweise die Herstellung von Wurmkompost, die bis Ende September 2021 allein in Kenia für mindestens 61.000 kleinbäuerliche Haushalte ermöglicht werden soll. Die Wurmkompost-Methode ist nicht nur ökologisch nachhaltig, sondern auch profitabel. Sie schafft Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein. Das ist besonders in der Covid-19-Krise sehr hilfreich, denn die Pandemie hat die Ernährungslage in vielen Ländern verschlechtert: Lieferketten sind unterbrochen, die Nahrungsmittelpreise steigen und gleichzeitig fehlen in vielen Familien die existenzsichernden Einkommen.

Ausführliche Informationen über das Engagement des BMZ für nachhaltige Landwirtschaft finden Sie hier.

Ausgetrockneter Boden in Beira (Mosambik)

Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD)

Das BMZ setzt sich im Rahmen der UNCCD auf internationaler Ebene für Bodenschutz ein und unterstützt die Nutzung von Synergien bei der Umsetzung globaler Umwelt- und Entwicklungsziele an den Schnittstellen Boden, Biodiversität, Wald, Klima und Landwirtschaft.

Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier.

Abgeholzte Flächen im tropischen Regenwald auf Borneo in Indonesien

Economics of Land Degradation (ELD) Initiative

Das BMZ ist Mitinitiator dieser internationalen Initiative zur Bewertung von landbasierten Ökosystemleistungen. Die ELD-Initiative befähigt seit 2011 Entscheidungsträgerinnen und -träger in den Partnerländern, den ökonomischen Wert von gesundem Boden bei der Politikgestaltung und der Erarbeitung von Landnutzungsstrategien zu berücksichtigen.

Weitere Informationen dazu finden Sie hier.