Das Textilunternehmen Crescent Textile Mills in Faisalabad, Pakistan, stellt aus Rohbaumwolle Garne und Stoffe her.

Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Berufliche Bildung und Beschäftigungsförderung

Das BMZ fördert in Pakistan Ansätze, die zu einer wettbewerbsfähigen und krisenfesten wirtschaftlichen Entwicklung beitragen, Arbeitsplätze schaffen und die Beschäftigung von Frauen besonders in den Blick nehmen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die berufliche Bildung. Außerdem soll der Privatsektor in die Lage versetzt werden, in neue Geschäftsfelder und Arbeitsplätze zu investieren, indem er die dafür notwendigen Kredite erhält.

Deutschland will Pakistan dabei unterstützen, die Entwicklungschancen zu nutzen, die sich aus der Teilnahme am Allgemeinen Präferenzsystem Plus (Generalised Scheme of Preferences Plus, GSP+ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) der Europäischen Union ergeben (siehe auch: Wirtschaftliche Situation). Dazu zählt auch, die Anforderungen des European Green Deal (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und des deutschen und europäischen Lieferkettengesetzes zu erfüllen.

Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards in der Textilindustrie

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Arbeiterinnen und Arbeiter in einer Textilfabrik in Bangladesch, in der besonders auf die Einhaltung der gesetzlichen Sozial- und Umweltstandards geachtet wird

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Entwicklung des Textilsektors als exportstärkster Branche Pakistans. Ein Großteil der Produktion erfolgt in kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die im informellen Sektor (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) tätig sind. Dort gibt es noch deutliche Defizite bei der sozialen Sicherung und beim Arbeits- und Umweltschutz.

Seit 2014 hat das BMZ fast 150 Unternehmen der Textil- und Modeindustrie bei der Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards unterstützt. Gefördert wird zum Beispiel die Aufnahme der Beschäftigten in die staatliche Sozialversicherung, die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, die Verwendung umweltfreundlicherer Chemikalien, die Versorgung der Beschäftigten mit sauberem Trinkwasser und subventionierten Mittagessen, die Einrichtung separater Wasch- und Toilettenräume für Frauen und der Aufbau von Betriebskindergärten. Allein seit 2021 wurden die Arbeitsbedingungen für mehr als 73.000 Arbeiterinnen und Arbeiter verbessert und Arbeitsplätze für rund 5.000 zusätzliche Beschäftigte geschaffen.

Berufliche Bildung

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Schülerinnen einer Berufsschule in Ghana

In Zusammenarbeit mit der Europäischen Union unterstützt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit Pakistan dabei, die berufliche Bildung umfassend zu reformieren. Es werden mehr junge Leute für den formalen Arbeitsmarkt ausgebildet und die Aus- und Fortbildung wird qualitativ verbessert.

Im Auftrag des BMZ hat die GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) seit 2017 mit mehr als 60 Berufsbildungseinrichtungen zusammengearbeitet. Diese haben mit mehreren hundert Unternehmen und Verbänden Vereinbarungen abgeschlossen, um eine praktische Ausbildung in den Betrieben zu ermöglichen. Dazu wurden mehr als 70 Lehrpläne erstellt. Außerdem wurden mit deutscher Unterstützung fünf Exzellenzzentren eingerichtet. Zwischen 2017 und 2022 absolvierten mehr als 150.000 Frauen und Männer eine Ausbildung in verschiedenen von der Industrie nachgefragten Berufen.

Darüber hinaus finanziert das BMZ die Einrichtung von drei sogenannten Renewable Energy Hubs an bestehenden Berufsschulen. Sie eröffnen die Möglichkeit, Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich Photovoltaik und Wasserkraft zu erwerben und stellen somit einen direkten Bezug zum Kernthema Klima und Energie her.

Finanzsystementwicklung

In Pakistan hat nur jeder zehnte Erwachsene ein Bankkonto. Nicht einmal drei Prozent der Bevölkerung haben schon einmal einen „offiziellen“ Kredit bei einer Bank aufgenommen. Für Frauen fällt diese Bilanz noch schlechter aus. Der mangelnde Zugang zu Finanzdienstleistungen behindert die wirtschaftliche Entwicklung der vielen kleinen und mittleren Unternehmen. Darum konzentriert sich die finanzielle Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) darauf, Kapital im Mikrofinanzbereich bereitzustellen.

Im Auftrag des BMZ hält die KfW Entwicklungsbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Anteile an der NRSP Microfinance Bank, einer der führenden Mikrobanken in Pakistan. Diese versorgt ihre Kundinnen und Kunden mit Kredit- und Sparprodukten. Die KfW unterstützt außerdem die neu gegründete Pakistan Microfinance Investment Company bei der Refinanzierung kleinerer und mittlerer Mikrofinanzeinrichtungen, damit diese ihr Angebot an Finanzprodukten ausweiten können. Hauptzielgruppen des deutschen Engagements sind Frauen und auf dem Land lebende Menschen.

Gemeinsam mit der Aga-Khan-Stiftung fördert die KfW Entwicklungsbank außerdem Start-up-Unternehmen und den Aufbau von Unternehmensnetzwerken.


Stand: 18.07.2023