Traditioneller Schal mit Ajrak-Ornament. Ajrak ist eine spezielle Form des Blockdrucks in Pakistan. Schals mit diesem Design zeigen spezielle Muster, die mit Hilfe von Stempeln hergestellt werden.

Pakistan Geostrategischer Schlüsselpartner in Südasien

Aufgrund seiner Nachbarschaft zu China, Indien, Iran und Afghanistan spielt Pakistan eine sicherheits- und geopolitische Schlüsselrolle. Mit seinem starken Bevölkerungswachstum und der innenpolitischen Dynamik ist das Land entscheidend für die Entwicklung Südasiens und ist ein wichtiger Partner für die deutsche Entwicklungspolitik.

Mit mehr als 240 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hat Pakistan die fünftgrößte Bevölkerung der Welt (nach Indien, China, USA und Indonesien). Das jährliche Bevölkerungswachstum von fast zwei Prozent, Schwächen bei der öffentlichen Verwaltung, die derzeitige Wirtschafts- und Finanzkrise, Defizite im Menschenrechtsschutz sowie eine hohe Anfälligkeit für die Folgen des Klimawandels stellen Pakistan vor große Herausforderungen.

Auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) belegt Pakistan Platz 164 von 193 ausgewerteten Ländern.

Flutkatastrophen

Im Sommer 2022 führten außergewöhnlich starke Monsunregenfälle zu verheerenden Überschwemmungen in Pakistan. Zeitweise war ein Drittel des Landes überflutet, 33 Millionen Menschen waren betroffen. Die Infrastruktur wurde stark beschädigt, Ernten und Viehbestände wurden vernichtet. Als Folge der Flutkatastrophe kam es zu einer Ernährungskrise: Nach Angaben der Vereinten Nationen waren im Juni 2023 mehr als zehn Millionen Menschen nicht in der Lage, sich ausreichend zu ernähren. Insgesamt waren mehr als 20 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Die deutsche Bundesregierung stellte knapp 100 Millionen Euro zur Bewältigung der sozialen Folgen der Katastrophe und für den Wiederaufbau zur Verfügung. Davon kamen rund 67 Millionen Euro aus dem Haushalt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Eine internationale Geberkonferenz im Januar 2023 erbrachte Zusagen in Höhe von rund zehn Milliarden Euro.

Auch 2023 und 2024 kam es zu extremen Wettereignissen. So wurden im April 2024 mindestens 124 Menschen – die meisten von ihnen Kinder – durch schwere Regenfälle getötet, die hauptsächlich die Provinz Khyber Pakhtunkhwa betrafen.

Situation der Geflüchteten aus Afghanistan

Pakistan ist neben Iran das Hauptaufnahmeland von Geflüchteten aus Afghanistan: Mehr als zwei Millionen Menschen aus dem Nachbarland sind offiziell in Pakistan registriert. Die Zahl nichtregistrierter Geflüchteter wird auf zusätzliche ein bis zwei Millionen Menschen geschätzt. Die meisten von ihnen leben außerhalb von Flüchtlingscamps in Städten oder deren Umgebung, vor allem in den Provinzen Khyber Pakhtunkhwa und Belutschistan.

Die Regierung sieht sich mit immer größeren Herausforderungen konfrontiert. 2023 hat sie angekündigt, nach und nach Afghaninnen und Afghanen auszuweisen. Mehr als 600.000 Menschen sind daraufhin bereits nach Afghanistan zurückgekehrt. Nach engem Austausch mit der internationalen Gemeinschaft wurde der Ausweisungsplan ausgesetzt. Bei der Versorgung der Geflüchteten bleibt Pakistan auf internationale Hilfe angewiesen.


Direkt zu

Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Pakistan

Deutschland und Pakistan arbeiten bereits seit 1961, dem Gründungsjahr des BMZ, entwicklungspolitisch zusammen. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit zielt darauf ab, Pakistan auf seinem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu unterstützen und konzentriert sich dabei auf folgende Kernthemen:

Das BMZ unterstützt Pakistan außerdem dabei, die Versorgung von afghanischen Geflüchteten zu verbessern und die kommunale Infrastruktur auszubauen. Nach Möglichkeit werden Frauen in allen Vorhaben als zentrale Zielgruppe berücksichtigt, ihre aktive Teilhabe wird besonders gefördert.

Bei Regierungsverhandlungen im Mai 2023 sagte das BMZ Pakistan Mittel in Höhe von 163,3 Millionen Euro neu zu. Davon entfallen 108,5 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und 54,8 Millionen Euro auf die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Mit Unterstützung der GIZ werden in Sindh, Pakistan, Solaranlagen installiert.

Kernthema „Klima und Energie, Just Transition Strom nachhaltig erzeugen, Katastrophen vorbeugen, an Klimawandel anpassen Interner Link

Der Klimarisiko-Index 2021 der Nichtregierungsorganisation Germanwatch zählt Pakistan zu den zehn am stärksten von den Risiken des Klimawandels betroffenen Ländern. Ohne wirkungsvolle Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel könnten, laut Einschätzung der Weltbank, bis zum Jahr 2050 viele Millionen Menschen zusätzlich von Armut betroffen sein. Deutschland unterstützt Pakistan dabei, eine sozialverträgliche Energiewende voranzutreiben und Sicherungssysteme aufzubauen, die die Folgen des Klimawandels abfedern.

Das Textilunternehmen Crescent Textile Mills in Faisalabad, Pakistan, stellt aus Rohbaumwolle Garne und Stoffe her.

Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Berufliche Bildung und Beschäftigungsförderung Interner Link

Das BMZ fördert in Pakistan Ansätze, die zu einer wettbewerbsfähigen und krisenfesten wirtschaftlichen Entwicklung beitragen, Arbeitsplätze schaffen und die Beschäftigung von Frauen besonders in den Blick nehmen. Ein Schwerpunkt liegt auf der beruflichen Bildung. Außerdem soll der Privatsektor in die Lage versetzt werden, in neue Geschäftsfelder und Arbeitsplätze zu investieren, indem er die dafür notwendigen Kredite erhält.

Eine Apotheken-Mitarbeiterin benutzt eine Tropfpipette (Symbolbild)

Kernthema „Gesundheit, soziale Sicherung und Bevölkerungsdynamik“ Zugang zu medizinischer Versorgung, finanzieller Schutz vor Klimarisiken Interner Link

Soziale Absicherung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Armutsbekämpfung und Krisenvorsorge, für Ernährungssicherheit und Klimaresilienz sowie für eine wirtschaftliche Entwicklung, die allen Bevölkerungsgruppen zugutekommt. Der Aufbau entsprechender Sicherungssysteme ist daher ein Schwerpunkt der deutsch-pakistanischen Entwicklungszusammenarbeit.

Aktuelle Situation

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Pakistan
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Pakistan sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Pakistan Hauptstadt Islamabad

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2023)
240,49
84,48

Fläche

in Quadratkilometern
796.100
357.590

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
164
MR
Flagge von Mauretanien
164
PK
Flagge von Pakistan
166
CI
Flagge der Elfenbeinküste
5
SE
Flagge von Schweden
7
DE
Flagge von Deutschland
7
IE
Flagge von Irland

Stand: 07.08.2024