Grundschulbildung für Kinder in den sogenannten Stammesgebieten in Pakistan

Soziale Situation Der lange Weg zur Ver­wirk­lichung der „Vision 2025“

Pakistan ist es in den vergangenen zwei Jahrzehnten gelungen, die Einkommensarmut stark zu senken. Der Anteil der Armen an der Bevölkerung hat sich laut Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) von 57,9 Prozent im Jahr 1998 auf 21,9 Prozent 2018 reduziert.

Diese erfolgreiche Entwicklung ist durch die Auswirklungen der Covid-19-Pandemie stark gefährdet. Etwa ein Fünftel der Einwohnerinnen und Einwohner ist unterernährt, die Kindersterblichkeit ist immer noch sehr hoch, aber rückläufig.

Pakistans Bevölkerung wächst jedes Jahr um etwa zwei Prozent, das Durchschnittsalter beträgt 22 Jahre. Die staatlichen Ausgaben für Gesundheit und Bildung sind zu niedrig, um eine flächendeckende Versorgung für alle zu gewährleisten. Das Bildungssystem hat sich in den vergangenen Jahren – auch dank deutscher Unterstützung – verbessert. Nach wie vor brechen aber zu viele Kinder die Schule vorzeitig ab oder erhalten gar keine Schulbildung. Die Analphabetenquote liegt in Pakistan bei 42 Prozent, bei Frauen sogar bei 53,5 Prozent.

Jährlich streben etwa sechs Millionen Jugendliche auf den Arbeitsmarkt. Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten, die internationalen Umwelt- und Sozialstandards entsprechen und zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum beitragen, sind indes kaum vorhanden: 30 Prozent der arbeitenden Bevölkerung gelten trotz der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns als „Working Poor“, über 70 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse liegen im informellen Sektor laut Internationaler Arbeitsorganisation (ILO). Entsprechend schwach entwickelt und unterfinanziert sind die Systeme sozialer Sicherung.

In seiner Entwicklungsstrategie „Vision 2025“ sieht Pakistan ein stabiles und nachhaltiges Wirtschaftswachstum als Grundlage für die Entwicklung des Landes. Die Notwendigkeit von Investitionen in Bildung, berufliche Entfaltung, soziale Absicherung, ökologische Nachhaltigkeit und Innovationen wird den pakistanischen Eliten immer mehr bewusst. Erste Anzeichen hierfür sind die landesweite Berufsbildungsreform, die Einführung von Krankenversicherungen in ausgewählten Distrikten und die Bemühungen zum Ausbau von Finanzdienstleistungen für Privatkunden und Unternehmen.