
Georgien Verbindungsland zwischen Europa und Asien
Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Georgien gehen bis ins 19. Jahrhundert zurück, als sich schwäbische Auswanderer im Südkaukasus ansiedelten. Nach dem Zerfall der Sowjetunion war Deutschland 1991 das erste Land, das die Unabhängigkeit Georgiens anerkannte.
Obwohl das Land lange Zeit zu Russland beziehungsweise zur Sowjetunion gehörte, konnte sich Georgien seine kulturelle Identität, mit eigener Sprache und eigenem Alphabet, bewahren.
Auch ökonomisch ging es der Republik lange Zeit gut – bis der Zerfall der Sowjetunion zum Zusammenbruch der Wirtschaft führte. Ab Mitte der 1990er Jahre ging es wirtschaftlich wieder deutlich aufwärts, doch das Land wurde seither immer wieder von neuen Krisen geschüttelt.
Territorialer Konflikt
Ungelöst ist zum Beispiel der territoriale Konflikt um Abchasien und Südossetien. Die georgischen Regionen streben nach Unabhängigkeit und werden dabei von Russland unterstützt. Im August 2008 verschärfte sich der Konflikt kurzzeitig zu einem Krieg zwischen Russland und Georgien. Seitdem sind die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern unterbrochen.
Zwar hat sich das Land von den Auswirkungen des Krieges und der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise weitgehend erholt . Aber noch immer leiden große Teile der georgischen Bevölkerung unter Armut, Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit.
Zusammenarbeit mit Deutschland
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion engagiert sich Deutschland aktiv für die Stabilisierung der Region Südkaukasus (Georgien, Armenien, Aserbaidschan). Die anfängliche Nothilfe wurde durch eine bedarfsorientierte regionale Entwicklungspartnerschaft abgelöst.
Georgien gehört heute zu den Ländern, die Deutschland im Rahmen thematischer und regionaler Programme fördert. Mit ihrer Südkaukasusinitiative leistet die Bundesregierung einen engagierten Beitrag zum politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformationsprozess in Georgien und seinen Nachbarländern. Schwerpunkte der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit sind eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Umweltpolitik, Schutz und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen sowie Demokratie, Zivilgesellschaft und öffentliche Verwaltung.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Georgien
Im Bereich der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit ist Deutschland nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte bilaterale Geber Georgiens.
Bei deutsch-georgischen Regierungskonsultationen im August 2017 wurden Entwicklungsvorhaben mit einem Gesamtvolumen von bis zu 272,9 Millionen Euro vereinbart. Der größte Teil (bis zu 218 Millionen Euro) wird als Darlehen zur Verfügung gestellt.
Die Zusammenarbeit mit Georgien ist Teil des Regionalansatzes Südkaukasus des BMZ, der wiederum in die Europäische Nachbarschaftspolitik eingebunden ist.
Seit 2018 konzentriert sich die Zusammenarbeit auf folgende Schwerpunkte:
- Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
- Umweltpolitik, Schutz und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen
- Demokratie, Zivilgesellschaft und öffentliche Verwaltung
Georgien spürt die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine: Einnahmen aus Exporten nach Russland fallen weg, die Lebensmittelpreise steigen. Deutschland stellt Georgien deshalb zusätzliche Unterstützung in Höhe von 27 Millionen Euro zur Verfügung (Stand. 8. Mai 2022), um die aktuelle Krise zu bewältigen.
