Stadtansicht von Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien

Äthiopien

Mit mehr als 130 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hat Äthiopien die zweitgrößte Bevölkerung in Afrika. Der Staat im Osten des Kontinents zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Deutschlands entwicklungspolitische Zusammenarbeit mit Äthiopien zielt darauf ab, den Frieden im Land zu festigen, die Landwirtschaft produktiver und klimaresilient (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu gestalten und durch die Förderung von Bildung, Unternehmertum und Handel Perspektiven für die junge Bevölkerung zu schaffen.

Bis vor einigen Jahren war Äthiopien auf einem guten Weg, die Lebensverhältnisse seiner Bevölkerung nachhaltig zu verbessern. Der positive Trend wurde jedoch gebremst: durch die Covid-19-Pandemie, durch einen zwei Jahre andauernden Bürgerkrieg in den Regionen Tigray, Amhara und Afar im Norden des Landes sowie durch wiederkehrende Dürren und Überschwemmungen als Folgen des Klimawandels.


Aktuelle Situation

Straßenszene in Addis Abeba, Äthiopien

Straßenszene in Addis Abeba, Äthiopien

Straßenszene in Addis Abeba, Äthiopien

Die von der Regierung angestrebten Reformen geben Anlass zur Hoffnung, dass sich die Situation in Äthiopien in absehbarer Zeit verbessert. Die Sicherheitslage ist allerdings weiterhin beunruhigend.

Der Konflikt im Norden des Landes wurde Ende 2022 durch ein Friedensabkommen beendet. Allerdings sind nicht alle Streitigkeiten endgültig beigelegt. Unter anderem muss die Zukunft einiger Gebiete, die während des Bürgerkriegs besetzt wurden, noch geklärt werden, damit Binnenvertriebene (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) dorthin zurückkehren können.

Im Mai 2024 verabschiedete die äthiopische Regierung eine lange erwartete Strategie der Übergangsjustiz (Transitional Justice Policy). Sie soll dazu dienen, Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen während des Bürgerkriegs aufzuarbeiten. Die Kämpfe haben großes Leid über die Bevölkerung gebracht und viele Opfer auf beiden Seiten gefordert.

Auf den Konflikt folgte eine extreme Dürreperiode. Die Auswirkungen des Klimawandels bedrohen langfristig die Lebensgrundlagen der Menschen in dem landwirtschaftlich geprägten Land.

Niels Annen, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Aktuell durchläuft Äthiopien einen Prozess der wirtschaftlichen Öffnung. Unterstützt wird diese Transformation seit 2024 durch Programme des Internationalen Währungsfonds (IWF) (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Im Rahmen dieses Prozesses setzt die äthiopische Regierung ehrgeizige Reformen um, die die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen verbessern, die Wirtschaft stabilisieren und dem Land wieder zu nachhaltiger Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) verhelfen sollen. Haushaltsdisziplin und höhere Einnahmen haben in der Staatskasse bereits Spielräume für die Armutsbekämpfung geschaffen.

Der Hauptsitz der Afrikanischen Union (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) in Addis Abeba macht Äthiopien zu einem wichtigen politischen Zentrum für den afrikanischen Kontinent. Das Land kann Impulse für die Stabilisierung der gesamten Region am Horn von Afrika geben, vor allem, wenn die jetzt angestoßenen Reformen greifen.

Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Äthiopien

Nach Ausbruch des Tigray-Konflikts im November 2020 war die Entwicklungszusammenarbeit mit Äthiopien zunächst auf bevölkerungsnahe, konfliktsensitive Maßnahmen ausgerichtet worden. Nach Abschluss des Friedensabkommens nahm Deutschland im Einklang mit der Europäischen Union den Dialog zur Entwicklungszusammenarbeit 2023 wieder auf. In Tigray werden die entwicklungspolitischen Vorhaben nach und nach weitergeführt, Aktivitäten in Teilen Amharas und Oromias können weiterhin nur eingeschränkt umgesetzt werden.

Gemeinsam mit der Weltbank und anderen Gebern unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die äthiopische Regierung in ihrem Reformbestreben. Im Mittelpunkt stehen dabei die Sicherung der wirtschaftlichen Existenzgrundlagen, die Stärkung sozialer Sicherungssysteme – auch um negative Auswirkungen der Wirtschaftsreformen abzufedern –, die Ernährungssicherheit und eine klimaangepasste Landwirtschaft.

Kernthemen der Zusammenarbeit

Die deutsch-äthiopische Zusammenarbeit konzentriert sich auf folgende Kernthemen:

Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt

Siehe auch
Stra­ßen­markt in Bei­ra, Mo­sam­bik

Deutschland fördert in Äthiopien den Menschenrechtsschutz, die Demokratisierung und die Partizipation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) der Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) in politischen Prozessen. Darüber hinaus stärkt das BMZ das zentrale soziale Sicherungssystem Äthiopiens, das insbesondere Haushalte unterstützt, die von Ernährungsunsicherheit betroffen sind.

Auch die Aufarbeitung des Bürgerkriegs, die Bewältigung von Konfliktfolgen und der Wiederaufbau stehen weiter im Fokus der deutsch-äthiopischen Entwicklungszusammenarbeit. Das BMZ fördert die Politik der Übergangsjustiz und die äthiopische Menschenrechtskommission. Gemeinsam mit der Weltbank trägt Deutschland dazu bei, den Zugang zu psychosozialen Diensten zu verbessern und sogenannte „Safe Spaces“ für Überlebende von Gewalt, einschließlich geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen, zu schaffen.

Leben ohne Hunger – Transformation der Ernährungssysteme

Siehe auch
Marktstand in Mekelle, Äthiopien, mit Zwiebeln, Tomaten und Kartoffeln, die zum Kauf angeboten werden. Im Hintergrund steht eine Waage mit zwei leeren Waagschalen.

Die äthiopische Landwirtschaft hat enormes Potenzial, sie ist aber auch stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Deutschland unterstützt das Partnerland dabei, die Produktivität und Resilienz der kleinbäuerlichen Landwirtschaft zu erhöhen. Unter anderem werden mit deutscher Unterstützung degradierte (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) landwirtschaftliche Flächen wieder nutzbar gemacht. Um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Dürren zu erhöhen, werden Trockentäler im äthiopischen Tiefland wiederhergestellt und nachhaltig bewirtschaftet. Zudem fördert das BMZ die Modernisierung und Mechanisierung der Landwirtschaft.

Um Wertschöpfungsketten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu stärken, wird die Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Produkte gefördert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Kaffee – dem wichtigsten Produkt in den deutsch-äthiopischen Handelsbeziehungen.

Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung

Siehe auch
Getränkehersteller in Kenia

Deutschland unterstützt das groß angelegte Reformprogramm der äthiopischen Regierung, das ein vom Privatsektor getragenes Wirtschaftsmodell vorsieht. Das deutsche Engagement trägt dazu bei, das Geschäftsumfeld von kleinen und mittelständischen Unternehmen zu verbessern und ihnen einen Zugang zu Krediten zu eröffnen. Ziel ist die Schaffung ausreichender und zukunftsträchtiger Arbeitsplätze für die in großen Teilen junge Bevölkerung.

Flankiert wird dies durch die langjährige deutsch-äthiopische Zusammenarbeit im Bereich der beruflichen Bildung. Mittlerweile profitieren mehr als 450.000 junge Äthiopierinnen und Äthiopier von einer qualitativ hochwertigen Ausbildung nach deutschem Vorbild.

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Äthiopien
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Äthiopien sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Äthiopien Hauptstadt Addis Abeba

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2024)
132,06
83,51

Fläche

in Quadratkilometern
1.136.239,7
357.600

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
179
GN
Flagge von Guinea
180
ET
Flagge von Äthiopien
181
AF
Flagge von Afghanistan
4
DK
Flagge von Dänemark
5
DE
Flagge von Deutschland
5
SE
Flagge von Schweden

Stand: 26.08.2025