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Grundsatzfrage:
Warum brauchen wir Entwicklungspolitik?
Jeden Tag sterben Tausende Kleinkinder – an Hunger, an Krankheiten, durch Gewalt und Kriege. Mehr als 700 Millionen Menschen leben in extremer Armut. Jedes Jahr wird eine Waldfläche von 13 Millionen Hektar zerstört, das entspricht etwa einem Drittel der Fläche der Bundesrepublik. Immer mehr Tier- und Pflanzenarten und ganze Ökosysteme gehen unwiederbringlich verloren. Rund 2,6 Milliarden Menschen – das ist fast die Hälfte der Bevölkerung der Entwicklungsländer – haben keinen Zugang zu Spültoiletten und anderen hygienischen Formen der Sanitärversorgung. Etwa 67 Millionen Kinder im Grundschulalter haben keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen.
Auf den ersten Blick haben diese Probleme mit unserem Alltag in Europa nur wenig zu tun.
Ist das wirklich so?
Unser Leben ist heute enger mit dem der Menschen auf anderen Kontinenten verflochten als jemals zuvor. Wir haben dadurch sehr viele Vorteile. Wir tragen aber auch eine größere Verantwortung als frühere Generationen, denn die Weltgemeinschaft ist mit Herausforderungen konfrontiert, für die globale Lösungsansätze gefunden werden müssen. Einschneidende Veränderungen sind erforderlich – weltweit und so schnell wie möglich.
Deutschland übernimmt Verantwortung
Die Bundesregierung engagiert sich in enger Zusammenarbeit mit der internationalen Staatengemeinschaft für die Bekämpfung der Armut, für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, für eine faire Gestaltung der Globalisierung und für den Erhalt der Umwelt und der natürlichen Ressourcen.
Eines der wichtigsten Instrumente, um diese Ziele zu erreichen, ist Entwicklungszusammenarbeit. Sie ist ein Gebot der Menschlichkeit. Und sie ist ein Gebot der Vernunft. Denn sie sichert die Zukunft der Menschen in den Entwicklungsländern – und damit auch unsere eigene Zukunft.
Entwicklungszusammenarbeit – weil Wohlstand verpflichtet
Gerechtigkeit und Solidarität sind Grundwerte des menschlichen Lebens: Keiner darf wegsehen, wenn in einem anderen Land unmenschliche Verhältnisse herrschen. Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. Unsere Kultur basiert auf dem Ideal, dass die Starken die Schwachen unterstützen. Und im deutschen Grundgesetz steht: "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."
Die Allgemeinheit, das sind in der globalisierten Welt nicht nur die Menschen in Deutschland und Europa, sondern auch die Menschen auf anderen Kontinenten. Der Großteil der Menschheit lebt in Entwicklungsländern. Der Reichtum der Welt konzentriert sich jedoch in den Industriestaaten – sie tragen dadurch Mitverantwortung dafür, die Armut auf der Welt zu beseitigen.
Moderne Entwicklungszusammenarbeit ist aber viel mehr als wohltätige Hilfe für Arme. Sie fördert die Selbsthilfe und trägt dazu bei, dass Menschen sich aus eigener Kraft aus ihrer Armut befreien können.
Die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Probleme der Entwicklungsländer können nicht allein von den Regierungen gelöst werden. Alle gesellschaftlichen Kräfte – Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft, staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen – müssen dafür Verantwortung übernehmen und konstruktiv zusammenarbeiten.
Entwicklungszusammenarbeit – weil sie uns allen hilft
Die großen Probleme der Gegenwart machen nicht an nationalen Grenzen halt. Terrorismus, Kriege und Bürgerkriege wirken grenzüberschreitend. Konflikte in anderen Ländern gefährden auch die Sicherheit der Menschen in Deutschland. Wer Sicherheit will, muss sich um weltweiten Frieden bemühen. Entwicklungszusammenarbeit hilft, Krisen zu verhindern und Konflikte zu bewältigen.
Auch Umweltzerstörung und Klimawandel sind globale Herausforderungen. Der hohe Verbrauch fossiler Brennstoffe und die damit verbundene Belastung der Atmosphäre durch Kohlendioxid wirken sich auf das Klima in allen Erdteilen aus. Entwicklungszusammenarbeit, die den Umweltschutz, umweltfreundliche Produktionsweisen und den Einsatz erneuerbarer Energien fördert, trägt zum weltweiten Umweltschutz bei.
Durch die enge Verflechtung des Weltwirtschaftssystems bleibt keine Volkswirtschaft unberührt von den Krisen anderer Länder und Regionen. Eine wichtige Basis der deutschen Wirtschaft ist das Exportgeschäft, das von einer stabilen Weltwirtschaft abhängt. Finanz- und Wirtschaftskrisen in Afrika, Asien oder Südamerika führen auch in Deutschland zum Verlust von Arbeitsplätzen. Entwicklungszusammenarbeit, die darauf ausgerichtet ist, die Volkswirtschaften in den Kooperationsländern zu stabilisieren, stärkt auch die Wirtschaft in Deutschland und in den anderen Geberländern.
Entwicklungszusammenarbeit hilft also nicht nur den Nehmern, sondern auch den Gebern. Durch sie entstehen kulturelle Beziehungen und wirtschaftliche Partnerschaften, die allen Seiten Gewinn bringen.
Deutschland war selbst einmal Empfängerland internationaler Hilfsprogramme. Unser im Zweiten Weltkrieg stark zerstörtes Land erhielt zum Beispiel durch den Marshallplan Unterstützung in Milliardenhöhe aus den USA. Die Deutschen erlebten damals, wie wichtig und erfolgreich Hilfe sein kann. Den Wohlstand und die Werteordnung, die unser Land heute kennzeichnen, verdanken wir auch dieser vorausschauenden Nachkriegspolitik, die langfristige Entwicklung und Partnerschaft zur Grundlage hatte. Nicht zuletzt diese Erfahrung bewog die Bundesregierung, selbst in der Entwicklungspolitik aktiv zu werden und 1961 als erstes Land in Europa ein Entwicklungsministerium einzurichten.
Weitere Informationen
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Publikationen
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Reformkonzept "BMZ 2030"Neues Fenster, PDF 183 KB 06/2020 | pdf | 183 KB | 10 S.
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Entwicklungspolitik 2030: Neue Herausforderungen – neue Antworten | BMZ-StrategiepapierNeues Fenster, PDF 1,6 MB, barrierefrei 10/2018 | pdf | 1,6 MB | 28 S. | barrierefrei
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Deutsche Entwicklungszusammenarbeit wirkt | Beispiele im ÜberblickNeues Fenster, PDF 5,1 MB, barrierefrei 07/2020 | pdf | 5,1 MB | 16 S. | barrierefrei
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Entwicklungspolitik als Zukunfts- und Friedenspolitik | 15. Entwicklungspolitischer Bericht der BundesregierungNeues Fenster, PDF 11 MB, barrierefrei 03/2017 | pdf | 11 MB | 228 S. | barrierefrei