Nordpolarmeer bei Spitzbergen

Meere und Biodiversität Meere schützen und nachhaltig nutzen

Die Weltmeere bedecken mehr als 70 Prozent unseres Planeten. Sie sind ein zentraler Bestandteil des globalen Ökosystems und beherbergen eine enorme Biodiversität – ohne sie wäre das Leben auf der Erde in seiner heutigen Form nicht möglich.

Meere leisten, über ihre Bedeutung für die Artenvielfalt hinaus, einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherung: Für mehr als drei Milliarden Menschen ist Fisch eine der wichtigsten Quellen für tierisches Eiweiß. Da Fischprodukte außerdem wichtige Fettsäuren und Mikronährstoffe enthalten, helfen sie, Mangelernährung vorzubeugen. Der Fischereisektor, insbesondere die handwerkliche Kleinfischerei, bildet die Existenzgrundlage von mehr als zehn Prozent der Weltbevölkerung. Der größte Teil dieser Menschen lebt in Entwicklungsländern.

Die Ozeane erfüllen auch wichtige Funktionen für die Regulierung des Klimas. Sie absorbieren nicht nur einen großen Teil der Kohlendioxid-Emissionen – auch die zusätzliche Wärme, die durch den menschengemachten Treibhauseffekt entsteht, wird größtenteils von den Weltmeeren aufgenommen.

Deutsches Engagement

Zwei Drittel der Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sind Insel- oder Küstenstaaten. Die Zahl der Menschen, die in tief liegenden Küstenregionen leben, nimmt kontinuierlich zu, insbesondere in den Millionenmetropolen in Asien.

Um die Küstenlebensräume für zukünftige Generationen zu bewahren und sie nachhaltig nutzen zu können, wird das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sein Engagement in den Bereichen Meeresschutz und Management von Küstenwirtschaftsräumen weiter verstärken.

10-Punkte-Aktionsplan Meeresschutz und nachhaltige Fischerei

Der „10-Punkte-Aktionsplan für Meeresschutz und nachhaltige Fischerei“ ist seit 2016 Leitfaden für das Engagement des BMZ im Meeresschutz:

  1. Mehr und besser verwaltete Meeresschutzgebiete schaffen
  2. Nachhaltige handwerkliche Fischerei und Aquakultur fördern
  3. Nachhaltige und sozialverantwortliche Verarbeitung und Vermarktung von Fisch fördern
  4. Partnerländer bei der Bekämpfung illegaler, ungemeldeter und unregulierter Fischerei unterstützen
  5. Strategische Partnerschaften mit der Wirtschaft aufbauen
  6. Partnerländer bei der Reduzierung der Meeresverschmutzung unterstützen
  7. Strategien zum Umgang mit möglichen irreversiblen Schäden von Meeres-Ökosystemen entwickeln
  8. Küstenregionen bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen
  9. Frühwarnsysteme für die Folgen des Klimawandels ausbauen
  10. Länder- und themenübergreifende Kooperationen unterstützen

Drei Initiativen für den Meeresschutz

Weißspitzen-Hochseehai in Begleitung einiger Pilotfische

Zusammenarbeit konkret Der Blue Action Fund – Die Weltmeere erhalten Interner Link

Der Blue Action Fund (BAF) wurde 2016 vom BMZ in Kooperation mit der KfW Entwicklungsbank gegründet. Das BMZ fördert den Fonds seither mit 80 Millionen Euro.

Mangroven in Indien

Zusammenarbeit konkret Save Our Mangroves Now! Interner Link

Mangrovenwälder bilden ein hoch spezialisiertes tropisches Küstenökosystem an der Schnittstelle von Land und Meer. Sie erfüllen wichtige Funktionen für Klima, Biodiversität und Ernährungssicherung.

Fischschwarm (Goldstreifen-Füsiliere) in Papua-Neuguinea

Zusammenarbeit konkret MeerWissen – African-German Partners for Ocean Knowledge Interner Link

In den afrikanischen Küstenstaaten haben die Meere eine enorme Bedeutung für die Wirtschaft und die Ernährungssicherung. Die Ökosysteme sind jedoch in Gefahr.

Hintergrund Biodiversität der Meeresökosysteme in Gefahr

Drei Fischer mit Fischernetz in Bangladesch

Verschmutzung, Überfischung und der globale Klimawandel belasten das Ökosystem Meer und bedrohen die Lebensgrundlage vieler Menschen. Besonders artenreiche Meeres- und Küstenlebensräume wie Mangrovenwälder, Seegraswiesen und Korallenriffe werden durch Abholzungen, zerstörerische Fischereipraktiken und andere Einflüsse massiv beeinträchtigt.

Neben der Artenvielfalt ist auch die Größe der Fischbestände und damit die Existenzgrundlage vieler Fischerfamilien bedroht. Heute gilt ein Drittel aller erfassten Bestände als überfischt, 60 Prozent der Bestände werden an der maximalen Grenze zur Nachhaltigkeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) befischt.

Müll am Strand von Co­lom­bo, Sri Lan­ka

Die zunehmende weltweite Verschmutzung der Meeresökosysteme durch Müll ist eine der sichtbarsten Bedrohungen für die Ozeane. Nach Schätzungen gelangen jedes Jahr zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere . Darunter leiden die Ökosysteme an der Küste und auf hoher See, Fischerei und Tourismus werden beeinträchtigt.

Die durch den Klimawandel bedingte Erwärmung und Versauerung der Meere belastet empfindliche Ökosysteme wie Korallenriffe. Bereits heute sind etwa zwei Drittel der Korallenriffe weltweit ernsthaft gefährdet.

Zusätzlich sind der Anstieg des Meeresspiegels und häufiger auftretende Extremwetterereignisse eine ernstzunehmende Gefahr für die Küste und ihre Bewohner.

Weltweit sind bislang nur 7,7 Prozent der Küsten- und Meeresgebiete unter Schutz gestellt. Und nicht für alle diese Gebiete existieren tatsächlich wirksame Schutzpläne und die nötigen Mittel für die Überwachung.

Das im Rahmen der Konvention über die biologische Vielfalt (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) vereinbarte Ziel, mindestens zehn Prozent der Meeresgebiete bis 2020 wirksam zu schützen, wurde nicht erreicht.

Standbild aus dem Video " Ocean 4 Life – Meere schützen und Lebensgrundlagen bewahren"

Video Ocean 4 Life – Meere schützen und Lebensgrundlagen bewahren

Standbild aus dem Video "Ocean 4 Life – Vernetzt denken und handeln in Politik, Wissenschaft und Gesellschaft"

Video Ocean 4 Life – Vernetzt denken und handeln in Politik, Wissenschaft und Gesellschaft

Standbild aus dem Video "Ocean 4 Life – Naturbasierte Lösungen für Mensch und Umwelt"

Video Ocean 4 Life – Naturbasierte Lösungen für Mensch und Umwelt

Internationale Bemühungen zum Schutz der Meere

Das Thema Meeresschutz ist in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus der internationalen Politik gerückt und in internationale und regionale Abkommen aufgenommen worden.

So enthielt der Strategische Plan 2011–2020 für den Erhalt der Biodiversität (Externer Link) auch wichtige Ziele für die marine Natur, unter anderem zur nachhaltigen Fischerei, zur Ausweitung von Schutzgebieten und zum Schutz von Korallen. Trotz einiger Fortschritte wurde jedoch keines der Ziele erreicht. Deutschland setzt sich bei den laufenden Verhandlungen über ein neues Rahmenwerk dafür ein, die Ziele hochgesteckt zu halten, finanzielle Mittel für die Umsetzung zu mobilisieren und bessere Kontrollmechanismen einzurichten.

SDG 14: Leben unter Wasser

In der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ist dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen ein eigenes Ziel für nachhaltige Entwicklung gewidmet (SDG 14: Leben unter Wasser).

Die UN-Ozeankonferenz zur Umsetzung von SDG 14 mobilisierte 2017 mehr als 1.600 freiwillige Selbstverpflichtungen von Regierungen, Zivilgesellschaft und privatwirtschaftlichen Akteuren. Im Juni 2020 hätte die zweite UN-Ozeankonferenz (Externer Link) zum SDG 14 in Lissabon stattfinden sollen. Wegen der Corona-Pandemie wurde sie auf 2022 verschoben.

Die G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) verabschiedeten 2015 und 2017 – jeweils unter deutscher Präsidentschaft – einen Aktionsplan zur Bekämpfung der Meeresvermüllung.

Für 2021 bis 2030 haben die Vereinten Nationen die Dekade Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung (Externer Link) ausgerufen. Ziel der „Ozeandekade“ ist die Umsetzung der auf die Meere bezogenen Ziele der Agenda 2030 auf Basis von wissenschaftlichen Erkenntnissen: Um die fortschreitende Schädigung von Meeres- und Küstenökosystemen aufzuhalten, braucht es wissenschaftlich fundierte politische Maßnahmen. Die Auftaktveranstaltung der Ozeandekade wurde am 1. Juni 2021 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Berlin ausgerichtet.

Auch die sechste „Our Ocean“-Konferenz im Oktober 2019 setzte Impulse für mehr Engagement zum Schutz der Meere. Thema war unter anderem die Förderung des Meeresschutzes in Entwicklungsländern über den Blue Action Fund.

Im Mai 2020 trat Deutschland der „Global Ocean Alliance“ für Meeresnaturschutz bei. Diese internationale Initiative fordert den Schutz von mindestens 30 Prozent der weltweiten Meere und Ozeane bis zum Jahr 2030.