Klimafinanzierung Engagement zur Mobilisierung privater Klimafinanzierung

Im Jahr 2009 sagten die Industrieländer auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen zu, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Quellen für Klimaschutz und Klimaanpassung in Entwicklungsländern zu mobilisieren. Diese Zusage wurde 2015 Bestandteil des Übereinkommens von Paris (Externer Link). Artikel 2.1.c des Abkommens (das dritte Langzeitziel) verpflichtet dazu, alle Finanzströme so auszurichten, dass sie eine klimaneutrale (Externer Link)und klimaresiliente (Externer Link)Entwicklung fördern.

In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern besteht ein erheblicher Finanzierungsbedarf, um die Ziele des Pariser Abkommens zu verwirklichen. Es wird geschätzt, dass dafür Investitionen von rund 2,4 Billionen US-Dollar jährlich bis 2030 nötig sind. Die von den Präsidentschaften der COP26 und COP27 sowie den UN Climate Change High-Level Champions eingesetzte „Independent High-Level Expert Group on Climate Finance“ bestätigte diesen Bedarf. Auftrag der Expertengruppe war es, politische Empfehlungen zu entwickeln, um öffentliche und private Investitionen gezielt in klimafreundliche Entwicklungen zu lenken.

Im neuen Klimafinanzierungsziel, das auf der Klimakonferenz in Baku 2024 beschlossen wurde, fand diese Schätzung Berücksichtigung: Es wurde die Bestrebung formuliert, die Klimafinanzierung für Entwicklungsländer bis 2035 auf 1,3 Billionen US-Dollar zu steigern. Der sich derzeit in Ausarbeitung befindliche Fahrplan, der im November 2025 auf der COP30 vorgestellt wird, soll dabei als praktisches Instrument verstanden werden, um privates Kapital für Investitionen zu mobilisieren, die den notwendigen Wandel vorantreiben.

Bereits die Aktionsagenda von Addis Abeba (Externer Link)aus dem Jahr 2015 und zuletzt auch das Abschlussdokument der 4. Entwicklungsfinanzierungskonferenz von Sevilla rückten die Bedeutung sogenannter „Blending“-Ansätze ins Zentrum. Blended Finance beschreibt laut OECD (Externer Link)„die strategische Nutzung öffentlicher Entwicklungsfinanzierung zur Mobilisierung zusätzlicher Finanzierung für die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs (Externer Link)) in Entwicklungsländern“ – insbesondere dort, wo private Investitionen sonst ausbleiben würden.

Laut OECD-Bericht (Externer Link)vom Mai 2024 erreichte die internationale Klimafinanzierung im Jahr 2022 erstmals das zugesagte Ziel: Die bereitgestellten und mobilisierten Mittel stiegen auf 115,9 Milliarden US-Dollar (2021: 89,6 Milliarden US-Dollar). Die mobilisierte private Finanzierung wuchs auf 21,9 Milliarden US-Dollar – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 14,4 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Als bislang größter Hebel privater Investitionen erwies sich die öffentliche Klimafinanzierung durch die multilateralen Entwicklungsbanken.

Im Jahr 20243 hat die Bundesregierung rund 11,89,94 Milliarden Euro für Klimafinanzierung bereitgestellt. Davon mobilisierte die Bundesregierung durch den Einsatz öffentlicher Mittel über die DEG und KfW Entwicklungsbank rund 1,11475 Millionen Milliarden Euro (circa 94,8 Prozent) an privater Klimafinanzierung. Der Großteil (XX 98 Prozent) dieser privaten Mittel entfällt auf Maßnahmen zur Minderung von Treibhausgasemissionen, die häufig attraktiver für private Investitionen sind. Die Bundesregierung strebt an, zukünftig mehr private Mittel für Anpassungsmaßnahmen zu mobilisieren.

Seit dem Jahr 2017 gibt es eine einheitliche OECD-Methodik (Externer Link), um mobilisierte private Mittel aus verschiedenen Finanzinstrumenten wie Garantien, zinsvergünstigte Darlehen, Direktinvestitionen, Kreditlinien und strukturierte Fonds zu erfassen. Deutschland wendet diese Methodik bei der Berichterstattung über privat mobilisierte Mittel zur Klimafinanzierung der KfW Entwicklungsbank (Externer Link)und der DEG (Externer Link)an.

Auch die multilateralen Entwicklungsbanken und Klimafonds wie der Green Climate Fund (GCF) (Externer Link), die Global Environmental Facility (GEF) (Externer Link) und die Climate Investment Funds (CIF) (Externer Link) mobilisieren in bedeutendem Umfang private Finanzierung, woran Deutschland durch seine Unterstützung einen großen Anteil hat.

Beim UN Climate Action Summit 2019 kündigten die multilateralen Entwicklungsbanken an, bis 2025 jährlich mindestens 65 Milliarden US-Dollar für Klimafinanzierung bereitzustellen. Darüber hinaus wurde das gemeinsame Ziel formuliert, 40 Milliarden US-Dollar an privatem Kapital zu hebeln.

Der gemeinsame Bericht dieser Banken zur Klimafinanzierung 2022 zeigt einen positiven Trend: Sie kofinanzierten insgesamt 120 Milliarden US-Dollar, wovon etwa 69 Milliarden US-Dollar (circa 58 Prozent; 2021: 45 Milliarden US-Dollar) aus dem Privatsektor stammten.

Stand: 27.09.2024