Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme des für Tuberkulose verantwortlichen Mycobacterium tuberculosis.

Infektionskrankheiten Bekämpfung der Tuberkulose

Die Tuberkulose (TBC oder TB) ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien verursacht wird. Die Erreger werden in den meisten Fällen über die Luft, also zum Beispiel in winzigen Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen entstehen, von Mensch zu Mensch übertragen. Sie können verschiedene Organe befallen. Mit Abstand am häufigsten erkrankt die Lunge.

Tuberkulose ist weit verbreitet. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) ist ein Viertel der Weltbevölkerung mit dem Erreger infiziert – meist ohne davon zu wissen. Nur fünf bis zehn Prozent der Infizierten erkranken im Laufe ihres Lebens, 2023 waren es nach Schätzungen 10,8 Millionen Menschen. Mehr als zwei Drittel von ihnen lebten in nur acht Ländern: Bangladesch, China, Demokratische Republik Kongo, Indien, Indonesien, Nigeria, Pakistan und Philippinen. Etwa 1,25 Millionen Kranke starben 2023 an Tuberkulose. Damit gilt die Krankheit als häufigste Todesursache durch einen einzelnen Infektionserreger (Stand: März 2025 (Externer Link)).

Tuberkulose ist in der Regel heilbar. Als Standardtherapie empfiehlt die WHO vier Medikamente, die über einen Zeitraum von vier bis sechs Monaten eingenommen werden sollten.


Viele Fälle unentdeckt, immer mehr Resistenzen

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Nach Schätzungen bleibt ein erheblicher Teil der Tuberkulose-Erkrankungen unentdeckt und unbehandelt – auch Personen, die ohne ihr Wissen unter der lebensbedrohlichen Krankheit leiden, können andere damit anstecken. Solange es nicht gelingt, insbesondere in den besonders betroffenen Ländern flächendeckende Testverfahren und Behandlungsmöglichkeiten sicherzustellen, können die Fallzahlen nicht reduziert werden.

In den vergangenen Jahren wurden beachtliche Erfolge bei der Bekämpfung der Krankheit erzielt. Es wurden neue Diagnosemethoden entwickelt und die Sterberaten sind gesunken. Doch immer öfter entwickeln die Erreger Resistenzen, so dass die bisher bewährten Medikamente nicht mehr wirken. Das bringt die erzielten Fortschritte in Gefahr und macht Tuberkulose zu einer ernsten Bedrohung für die Gesundheit weltweit.

Tuberkulose und Aids

Ein besonders großes Risiko, an Tuberkulose zu erkranken, tragen Patienten mit geschwächtem Immunsystem. So erkranken mit HIV (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) infizierte Menschen nach Schätzungen etwa 16-mal häufiger an Tuberkulose als Menschen ohne HIV. Bei Aidskranken ist Tuberkulose die Haupttodesursache. Die Eindämmung der Tuberkulose muss daher in enger Abstimmung mit den Maßnahmen gegen HIV und Aids erfolgen.

Deutsches Engagement

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Logo: Globaler Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM)

Um zur Beendigung der Tuberkulose-Epidemie beizutragen, beteiligt sich Deutschland an internationalen Initiativen. Dazu gehören der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)), die Impfallianz Gavi (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und der Global Health Investment Fund (GHIF), der gezielt innovative Finanzierungslösungen für Gesundheitsprobleme in Entwicklungsländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) fördert.

Im Rahmen der bilateralen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich Deutschland auf die Förderung nationaler Tuberkulose-Kontrollprogramme in Ländern, in denen eine hohe Rate an multiresistenten Tuberkulose-Erregern beobachtet wird. Diese Erreger sind gegenüber mehreren Arzneimitteln unempfindlich geworden.

Das deutsche Engagement umfasst unter anderem

  • die Versorgung mit qualitätsgesicherten Medikamenten,
  • den Ausbau der Labor- und Krankenhausinfrastruktur zur Diagnostik und Behandlung aller Tuberkulose-Formen,
  • die Einbeziehung der Gefängnisse in die nationalen Programme,
  • Informations- und Aufklärungsmaßnahmen, insbesondere zur Vorbeugung,
  • die soziale Unterstützung der Patientinnen und Patienten während der langen Behandlungszeit,
  • die Stärkung der nationalen Überwachungs- und Kontrollfähigkeiten sowie
  • die Einbeziehung privater Gesundheitsdienste.

Mit Unterstützung deutscher Labore wurden beispielsweise nationale Referenzlabore in den Partnerländern aufgebaut. Diese verfügen nun über die Ausstattung und das Fachwissen, um auch Medikamentenresistenzen zu diagnostizieren.

Stand: 19.06.2025