Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ Grünes Innovationszentrum Togo

Frauen auf dem Gemüsemarkt von Lomé, Togo

Frauen auf dem Gemüsemarkt von Lomé, Togo

Frauen auf dem Gemüsemarkt von Lomé, Togo

Togo ist ein kleines Land, der dortige Markt für landwirtschaftliche Produkte ist begrenzt. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in extremer Armut, vor allem die Menschen in den ländlichen Gebieten. Zwar ist die nationale, regionale und globale Nachfrage nach Cashew, Erdnüssen und Sojaprodukten groß. Die Ernte der Bäuerinnen und Bauern reicht jedoch nicht aus, um ein ausreichendes Einkommen zu erzielen.

Es fehlen ihnen Möglichkeiten und Fähigkeiten, ihre Rohprodukte weiterzuverarbeiten und auf den Markt zu bringen. Um die Chancen auf höhere Einkommen zu verbessern, werden Landwirte und Verarbeiter in Togo durch das Grüne Innovationszentrum unterstützt.

Was ist innovativ?

Qualität von Anfang an: Bis vor wenigen Jahren musste Togo hochwertiges Pflanzgut noch aus dem Nachbarland Ghana importieren. Doch inzwischen werden zertifizierte Premium-Pflanzen von sieben sogenannter Baumparks gezüchtet, die im ganzen Land verteilt sind: Beliefert werden mit dem hier entstehenden Pflanzgut wiederum 137 Baumschulen, die dieses zur Vermehrung ihrer eigenen Bestände einsetzen. Das staatliche Forschungsinstitut ITRA entwickelt die Qualitätsstandards im Cashew-Sektor mit Unterstützung des Grünen Innovationszentrums darüber hinaus stetig weiter.

Verarbeitung direkt auf dem Feld: Mit einer mobilen Soja-Dreschmaschine dreschen die Bäuerinnen und Bauern die Ernte direkt auf dem Feld. Das erspart den Frauen den mühsamen Transport ins Dorf, wo sie bislang von Hand gedroschen haben. Zudem erhöht sich die Qualität der Ernte.

Fruchtbare Verhandlungen: Hersteller von Erdnuss- und Sojasaatgut haben sich mit zwei togoischen Bauernverbänden auf feste Abnahmemengen geeinigt. Die Kleinbäuerinnen und -bauern nehmen die vereinbarten Saatgutmengen ab, dafür bieten ihnen die Hersteller attraktivere Preise.

Unsere Ziele

  • Steigerung von Produktivität und Einkommen bei insgesamt 56.000 kleinbäuerlichen Betrieben um 30 Prozent (Erdnuss) sowie 40 Prozent (Soja und Cashew)
  • 1.650 zusätzliche Arbeitsplätze
  • Aus- und Fortbildungen für 80.000 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern

Wege zum Erfolg: Wettbewerb für innovative Produkte

„Aus Soja lässt sich ja mehr machen als nur Mehl“, sagt die Selfmade-Unternehmerin Tata Bi. Die Sojabohne ist eine natürliche Ackerfrucht, aus der man ein Menge Lebensmittel herstellen kann. Also startete sie erst alleine, dann mit einigen anderen Frauen einen kleinen Weiterverarbeitungsbetrieb, der den Frauen ganzjährig eine zusätzliche Einnahmequelle neben dem Verkauf der Sojabohnen bietet. Die eiweiß- und ölhaltige Hülsenfrucht Soja bietet vielfältigste Möglichkeiten, um den täglichen Nahrungsplan variantenreich zu erweitern. Tata Bi und ihre Mitarbeiterinnen backen Sojabrot in Lehmöfen, produzieren Sojakäse, Sojarührei, Sojakäse-Sandwiches, Babynahrung oder süße Krapfen.

Wie all diese Waren hergestellt werden, hat sie in mehreren Schulungen des Grünen Innovationszentrums gelernt. Die neuen Produkte entwickelt Tata Bi zusammen mit den vier Frauen und zwei Männern, die inzwischen bei und mit ihr arbeiten. Das ist längst nicht alles: Die Unternehmerin führt Schulungen durch, vermittelt ihr Wissen via Lokalradio an andere Frauen. So ist neben dem Lehmofen ein kleines Soja-Weiterbildungszentrum mit den Schwerpunkten Unternehmensführung und Weiterverarbeitung in ihrem Hinterhof entstanden. Einen Teil ihrer Einnahmen investiert Tata Bi in ihr wachsendes Unternehmen – etwa Anfang 2020 in eine Waschstation zur Einhaltung von Hygienestandards.


Bu­ku­ra Agri­cul­tu­ral Trai­ning Cent­re in Ke­nia: Bäue­rin­nen er­hal­ten per SMS In­for­ma­tio­nen über das Wet­ter.
Marktstand in Mekelle, Äthiopien, mit Zwiebeln, Tomaten und Kartoffeln, die zum Kauf angeboten werden. Im Hintergrund steht eine Waage mit zwei leeren Waagschalen.
Flagge von Togo

Stand: 10.05.2023