Im Forschungsinstitut IRAD in Kamerun prüft eine Laborantin die Zusammensetzung des Hühnerfutters.

Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ Grünes Innovationszentrum Kamerun

Für Kakao aus Kamerun zahlt die Nahrungsmittelindustrie bisher nicht viel. Ein Großteil des Rohkakaos reicht qualitativ nur für Schokoriegel oder andere Massenware, denn er hat häufig einen Beigeschmack oder es fehlen ihm feine Aromen. Die Kakaobäuerinnen und-bauern erzielen dadurch nur geringe Einnahmen und kommen kaum über die Runden.

Ähnlich geht es den Geflügelhalterinnen und -haltern und Kartoffelbäuerinnen und-bauern. Für wenig Verdienst müssen sie einen hohen Arbeitsaufwand betreiben. Das liegt zum Beispiel daran, dass immer wieder Pilzerkrankungen Teile der Kartoffelernte vernichten und viele Hühner sterben, bevor sie Eier legen können oder ihr Schlachtgewicht erreichen. Aufgabe des Grünen Innovationszentrums in Kamerun ist es, diese Situation zu verbessern.

Was ist innovativ?

Sonne statt Rauch: In zehn Kakaogenossenschaften mit imehr als 12.000 Kakaobäuerinnen und -bauern trocknen neue Solartrockner die kostbaren Bohnen aromaschonend. Bisher wurde das mit alten porösen Öfen gemacht und der Rauch hat den Kakaogeschmack beeinträchtigt. Mit speziellen Pressen gewinnen die Bauern Kakaoöl und -butter. Das Ergebnis: Viele von ihnen können nun höhere Preise für ihre Produkte erzielen.

Geflügel in guten Händen: Mit 30 neuen Impfstationen in abgelegenen Landesteilen hat das Grüne Innovationszentrum der für Geflügel tödlichen Newcastle-Krankheit den Kampf angesagt. Knapp eine Million Hühner wurde bereits geimpft. Inkubatoren helfen zudem beim Ausbrüten zehntausender Küken.

Für den Export geeignet: Pflanzenkrankheiten beeinträchtigen vielerorts den Kartoffelanbau in Kamerun. Neue lokal gezüchtete Pflanzkartoffeln ermöglichen die Ernte von hochwertigen Kartoffeln in großen Mengen – auch für den Export in die Nachbarländer.

Unsere Ziele

  • Steigerung von Produktivität und Einkommen bei insgesamt 170.000 kleinbäuerlichen Betrieben um 20 Prozent (Geflügel) und 30 Prozent (Kartoffel und Kakao)
  • 1.800 zusätzliche Arbeitsplätze
  • Aus- und Fortbildungen für 340.000 Kleinbäuerinnen und Kleinbauern

Wege zum Erfolg

Da gesunde und krankheitsresistente Saatkartoffeln in Kamerun fehlen, testet und zertifiziert die Regulierungsbehörde für Zertifizierung und Qualitätskontrolle (DRCQ) verschiedene Saatkartoffelsorten. Je nach Klima und Boden stehen den Bauern künftig angepasste Sorten zur Verfügung, die höhere Erträge erzielen und weniger krankheitsanfällig sind. Die Bäuerinnen und Bauern lernen in Schulungen, mit weniger Dünge- und Pflanzenschutzmitteln auszukommen. In 20 Kooperativen erfahren die Landwirte, wie sie die neuen Kartoffeln richtig anbauen, pflegen und ernten – und auch, wie sie diese beispielsweise zu Stärke weiterverarbeiten können.

In der Vergangenheit sind viele Küken schon krank aus dem Ei geschlüpft. Das wird sich durch Impfungen und bessere Ernährung der Elterntiere ändern, denn gesunde Hennen legen Eier, in denen sich gesunde Küken entwickeln. Zusätzlich zu den Impfungen erhalten die Tiere als Nahrungsergänzung bestimmte Mikroorganismen, die ihre Abwehrkräfte stärken. Der Betrieb der Veterinärstationen liegt in privater Hand, überwacht werden sie vom kamerunischen Veterinärsamt. Die Kosten für die tierärztliche Dienstleistung werden durch den Zuwachs an Fleisch und Eiern bei Weitem gedeckt.


Bu­ku­ra Agri­cul­tu­ral Trai­ning Cent­re in Ke­nia: Bäue­rin­nen er­hal­ten per SMS In­for­ma­tio­nen über das Wet­ter.
Marktstand in Mekelle, Äthiopien, mit Zwiebeln, Tomaten und Kartoffeln, die zum Kauf angeboten werden. Im Hintergrund steht eine Waage mit zwei leeren Waagschalen.
Flagge von Kamerun

Stand: 10.05.2023