Biomasse Energiespender seit Jahrtausenden

Biomasse wird bereits seit Menschengedenken als Energiequelle genutzt und hat auch heute noch eine sehr große Bedeutung. Bei der traditionellen Form der Nutzung bleibt die Biomasse weitgehend unbearbeitet: Organisches Material wie Holz, Pflanzenreste oder Dung wird direkt verfeuert. Bei modernen Nutzungsformen werden Energieträger wie Biodiesel, Bioethanol oder Biogas aus Biomasse gewonnen.

Ein brennstoffarmer Herd in Kenia

Ein brennstoffarmer Herd in Kenia

Ein brennstoffarmer Herd in Kenia

Derzeit macht die traditionelle Nutzung den weitaus größten Teil aus. Rund 2,8 Milliarden Menschen nutzen Biomasse zum Kochen und Heizen. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara sind etwa 85 Prozent der Bevölkerung auf diese Brennstoffe angewiesen. Für sie ist Biomasse die einzige für das Kochen verfügbare Energieressource.


Vor- und Nachteile der Nutzung von Biomasse

SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie

Als großer Vorteil von Biomasse gegenüber fossilen Brennstoffen galt bislang: Sie ist treibhausgasneutral, setzt also bei der Verbrennung nur so viel Kohlendioxid frei, wie die Pflanzen, aus denen sie entstanden ist, zuvor aus der Luft gebunden haben. Außerdem handelt es sich um einen nachwachsenden Rohstoff, der in der Regel lokal verfügbar ist und ohne großen Aufwand gewonnen werden kann.

Zunehmend wächst allerdings die Erkenntnis, dass die Nutzung von Biomasse nicht vollkommen problemlos ist: Ihr Energiegehalt kann meistens nur sehr ineffizient genutzt werden. Wird sie verbreitet genutzt, trägt dies zur Abholzung von Wäldern und damit zur Vernichtung natürlicher Kohlenstoffsenken bei. Zudem sind die noch weit verbreiteten offenen Feuerstellen in Wohnhäusern sehr gesundheitsschädlich – nach Schätzungen sterben jedes Jahr mehrere Millionen Menschen an Krankheiten, die mit Rauchbelastung von Innenräumen in Zusammenhang stehen.

Auch über die modernen Nutzungsformen von Bioenergie wird kontrovers diskutiert. Wenn speziell für die Herstellung von Biogas, Biodiesel und Bioethanol Pflanzen angebaut werden – wie zum Beispiel Mais – werden dafür große Landflächen benötigt. Da diese Flächen in der Regel auch für die Nahrungsmittelproduktion geeignet wären, entsteht eine Konkurrenzsituation („Tank-Teller-Konflikt“). Der Anbau energetisch genutzter Biomasse, der in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht oder natürliche Kohlenstoffsenken und die Biodiversität gefährdet, sollte nicht unterstützt werden.

Das deutsche Engagement

Siehe auch
Landstraße in Kenia

Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) fördert insbesondere kleine Biogasanlagen, in denen zum Beispiel ohnehin anfallende Pflanzenreste verwertet werden, sowie die Produktion und Verbreitung moderner Kochherde. In diesen Herden verbrennt die eingesetzte Biomasse umwelt- und gesundheitsfreundlich und die in ihr enthaltene Energie wird sehr effizient genutzt.

Das BMZ ist einer der wichtigsten Unterstützer der Multigeberpartnerschaft Energising Development (EnDev). Die Partnerschaft hat das Ziel, bis 2025 für rund 28,5 Millionen Menschen in mehr als 20 Ländern eine bedarfsgerechte und klimafreundliche Energieversorgung zugänglich zu machen. Dabei stehen der Aufbau lokaler Märkte und eine umfassende Orientierung hin zu dezentralen Energielösungen im Fokus. Biomasse zur Gewinnung von Kochenergie spielt eine wichtige Rolle als Übergangslösung, um auch vulnerablen Gruppen eine schrittweise Verbesserung ihrer Energieversorgung zu ermöglichen.

Die Maßnahmen entfalten eine Vielzahl positiver sozioökonomischer Wirkungen in den Bereichen Gesundheit, Beschäftigung und Einkommen, Ernährungssicherung sowie Klimaschutz und kommen vor allem Frauen und Mädchen zugute. Seit 2005 haben durch EnDev weltweit rund 19 Millionen Menschen Zugang zu sauberer Kochenergie erhalten.

Stand: 25.07.2023