UNFPA Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen

Logo des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA)
Logo des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA)
Der Bevölkerungsfonds der Vereinte Nationen (Externer Link) (United Nations Population Fund, UNFPA) wurde 1967 gegründet. Das übergeordnete Ziel des UNFPA ist die weltweite Verwirklichung sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), insbesondere für Frauen und junge Menschen.

Schwerpunkte der Arbeit des Bevölkerungsfonds sind Familienplanung, sichere Schwangerschaften und Geburten, Jugendgesundheit und umfassende Sexualaufklärung, Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter und Schutz vor geschlechterbasierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Zudem ist der UNFPA die führende Organisation der Vereinten Nationen im Bereich Demografie und berät weltweit Regierungen zur Berücksichtigung von Bevölkerungsdynamik und Entwicklung.

Aktuell ist der UNFPA in mehr als 150 Ländern aktiv, in denen über 80 Prozent der Weltbevölkerung leben. In ihrer Arbeit verfolgt die Organisation einen menschenrechtsbasierten Ansatz und strebt Partnerschaften mit zivilgesellschaftlichen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), indigenen und religiösen Akteuren an.

Das BMZ hat innerhalb der Bundesregierung die institutionelle und fachliche Federführung für den UNFPA und vertritt die deutschen Interessen im UNFPA-Exekutivrat (Externer Link).


Programmarbeit des UNFPA

Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen verfolgt bis 2030 die folgenden drei strategischen Ziele:

  1. Vermeidbare Müttersterblichkeit beenden
  2. Den ungedeckten Bedarf an Familienplanung decken
  3. Geschlechterbasierte Gewalt und schädliche Praktiken beenden – vor allem weibliche Genitalverstümmelung sowie Kinder- und Zwangsheirat

Daher stärkt der UNFPA die Versorgung mit Dienstleistungen im Bereich sexueller und reproduktiver Gesundheit, unter anderem durch die Ausbildung von Gesundheitspersonal oder den verbesserten Zugang zu Verhütungsmitteln und selbstbestimmter Familienplanung. Ein zunehmend wichtiger Fokus des UNFPA ist der Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit im Kontext von humanitären Krisen und Konfliktsituationen.

Die Zielgruppen des UNFPA sind Frauen, Mädchen und Jugendliche. Dabei stehen die am stärksten gefährdeten oder marginalisierten Gruppen besonders im Fokus. Die Arbeit findet weltweit statt, jedoch liegt der regionale Schwerpunkt auf Subsahara-Afrika.

Den Bezugsrahmen für die Arbeit des UNFPA bildet dabei die fünfte Weltbevölkerungskonferenz in Kairo (ICPD) im Jahr 1994. Die Konferenz markiert einen Meilenstein in der Bevölkerungspolitik weltweit und in den entsprechenden Entwicklungszielen, denn seitdem steht das Individuum mit seinen Bedürfnissen und Rechten im Vordergrund.

Zusammenarbeit von BMZ und UNFPA

SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen
Logo der Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik, vier Hände in unterschiedlichen Rot- und Orangetönen übereinander
Symbolbild: Ein Scherenschnitt aus Papier zeigt eine Familie (eine Frau, ein Mann und zwei Kindern)
Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen ist ein wichtiger Partner für die Umsetzung der feministischen Entwicklungspolitik. Die Verwirklichung sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechte ist wesentlich für die soziale, wirtschaftliche und politische Teilhabe von Frauen und Mädchen. Dazu gehört das Recht zu entscheiden, ob, wann und wie viele Kinder eine Frau haben möchte.

Daher ist der UNFPA für das BMZ ein Schlüsselpartner sowohl für die Verwirklichung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte als auch für die Gleichstellung der Geschlechter.

Die deutsche Bundesregierung unterstützte die Arbeit des UNFPA im Jahr 2022 mit 57 Millionen Euro zur Finanzierung der Kernaufgaben der Organisation inklusive Zusatzmittel zur Unterstützung der Arbeit im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Zusätzlich werden weitere zweckgebundene Finanzierungen geleistet, zum Beispiel für thematische Fonds, einzelne Länderprogramme und Entsendung von Personal im Rahmen des Junior Professional Officer Programms (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

In den Jahren 2019 bis 2021 haben deutsche Beiträge den Bevölkerungsfonds dabei unterstützt, 2,9 Millionen ungewollte Schwangerschaften zu verhindern und über 4,8 Millionen Frauen und Mädchen mit Diensten der reproduktiven Gesundheit zu erreichen. Neben der finanziellen Unterstützung besteht auch eine enge fachliche Kooperation.

Der UNFPA erstellt jährlich den Weltbevölkerungsbericht (State of World Population (Externer Link)), der von der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW (Externer Link)) ins Deutsche übersetzt und gemeinsam von UNFPA, DSW und BMZ in einer Pressekonferenz vorgestellt wird.

Corona-Krise

Logo der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie haben Frauen und Mädchen besonders hart getroffen. Durch Lockdowns, pandemiebedingte Ressourcenumschichtungen, geringe Nutzung von Gesundheitsdiensten aus Angst vor Ansteckung und Unterbrechungen der Lieferketten war der Zugang zu essenziellen Dienstleistungen und Produkten im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit (wie zum Beispiel professionell betreute Geburten oder Verhütungsmittel) enorm eingeschränkt.

In der Folge wurden vermehrte Todesfälle von Müttern und Neugeborenen sowie die Zunahme unbeabsichtigter Schwangerschaften und unsicherer Schwangerschaftsabbrüche verzeichnet. Zudem stieg durch Mobilitäts- und Ausgangsbeschränkungen das Risiko für geschlechtsbasierte Gewalt, die erneut Frauen und Mädchen besonders stark betrifft. Durch geringere Präventionsarbeit mussten ebenso Rückschritte in der Bekämpfung von weiblicher Genitalverstümmelung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Kinderheirat verzeichnet werden.

Als Reaktion auf diese dramatischen Auswirkungen, stellte der UNFPA 2020 einen globalen Reaktionsplan auf. So sollten die Fortführung der Leistungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte, der Schutz des Pflegepersonals im Gesundheitssystem, die Bekämpfung der steigenden geschlechtsbasierten Gewalt und die Versorgung mit modernen Verhütungsmitteln und Medikamenten sichergestellt werden. Die deutsche Bundesregierung stellte dafür im Jahr 2020 Sondermittel in Höhe von 30 Millionen. Euro zur Verfügung.

Beispiele für die Zusammenarbeit von UNFPA und BMZ

Stand: 23.02.2023