Demografische Dividende

Der Begriff „demografische Dividende“ beschreibt einen wirtschaftlichen Entwicklungsschub, der durch die Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung eines Landes hervorgerufen wird.

In Ländern mit geringer wirtschaftlicher Entwicklung sind die Geburtsraten oft hoch und die durchschnittliche Lebenserwartung ist vergleichsweise gering. Wenn sich die allgemeinen Lebensbedingungen verbessern, nimmt die Sterblichkeit insbesondere unter Kindern ab, wodurch die Lebenserwartung steigt. Weil die Geburtenrate zunächst hoch bleibt, wächst die Bevölkerung für einige Jahrzehnte schnell. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung sinken dann die Geburtenraten und damit langfristig auch das Bevölkerungswachstum.

Im Laufe dieses Prozesses wandelt sich die Altersstruktur einer Gesellschaft: Wenn die Geburtenraten sinken, steigt der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung (15 bis 65 Jahre). Gleichzeitig müssen zunächst weniger alte Menschen und Kinder versorgt werden. Dadurch steht mehr Arbeitskraft und mehr Kapital für Investitionen zur Verfügung – was einen wirtschaftlichen Wachstumsschub ermöglicht.

Damit eine demografische Dividende eintritt, muss der Staat aktiv die Voraussetzungen dafür schaffen, das Potenzial der veränderten Altersstruktur zu nutzen. Vor allem muss er für ein leistungsfähiges Bildungssystem und ausreichend Arbeitsplätze sorgen und eine gleichberechtigte Teilhabe von Mädchen und Frauen ermöglichen.