Soziale Situation Fehlende Perspektiven für junge Menschen

Bislang ist es der usbekischen Regierung nicht gelungen, alle Teile der Bevölkerung an der positiven wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben zu lassen. Nur eine kleine Bevölkerungsgruppe zählt zur Ober- und Mittelschicht. Der Wohlstandsunterschied zwischen der ländlichen und städtischen Bevölkerung ist groß.

Markt in Samarkand

Markt in Samarkand

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Auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (HDI) belegt Usbekistan Rang 106 von 193 Ländern.

Eine erhebliche Herausforderung ist das starke Bevölkerungswachstum (2021: zwei Prozent). Etwa 45 Prozent der rund 36 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sind unter 25 Jahre alt, jährlich streben rund 500.000 Menschen neu auf den Arbeitsmarkt. Die wirtschaftliche Entwicklung kann mit diesem Wachstum nicht Schritt halten – was Bildungs-, Beschäftigungs- und damit Armutsprobleme mit sich bringt.

Die Arbeitslosenrate lag nach offiziellen Angaben 2021 bei 7,2 Prozent, unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei knapp 16 Prozent. Nach Einschätzung von Experten liegt der tatsächliche Anteil jedoch deutlich höher. Eine Folge der schlechten Jobchancen ist eine starke Arbeitsmigration, vor allem nach Russland. 2021 überwiesen Migrantinnen und Migranten umgerechnet rund acht Milliarden US-Dollar aus dem Ausland in ihr Heimatland, das entspricht knapp zwölf Prozent des usbekischen Bruttoinlandsprodukts.


Reformen im Bildungs- und Gesundheitssystem

Die Gesundheitsversorgung hat sich in Usbekistan seit der Unabhängigkeit des Landes verschlechtert. Die medizinische Infrastruktur stammt größtenteils noch aus Zeiten der Sowjetunion und ist durch veraltete Technik und ineffiziente Strukturen geprägt. Darunter leiden vor allem einkommensschwache Bevölkerungsgruppen in den ländlichen Regionen.

Die Regierung Usbekistans sieht die Notwendigkeit, die Versorgung zu verbessern und Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven zu schaffen. Sie will eine gesellschaftliche Spaltung verhindern und islamistischem Fanatismus den Nährboden entziehen.

Unter anderem wurden Reformen eingeleitet, um das gesamte Bildungssystem – von der Vorschule bis zur Hochschul- und Berufsbildung – zu modernisieren und die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern. Auch in die öffentliche Gesundheitsversorgung wird – mit deutscher Unterstützung – umfassend investiert (siehe auch: Kernthema „Gesundheit, soziale Sicherung und Bevölkerungspolitik“).

Stand: 27.02.2023