Kernthema „Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ Schutzgebiete erhalten, Wasserversorgung sichern

Tansanias Wasserressourcen stehen unter Druck – Dürren, Überschwemmungen und steigende Nachfrage bedrohen die Versorgung von Millionen. Zugleich drohen einzigartige Landschaften wie die Serengeti und der Selous ihre ökologische Balance zu verlieren. Deutschlands Entwicklungszusammenarbeit versucht, beides zu schützen: sauberes Wasser (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die Ökosysteme, die es bewahren.

In Tansania bleibt der Zugang zu sauberem Wasser eine der größten Entwicklungsaufgaben. Trotz erheblicher Fortschritte haben noch immer rund 40 Prozent der Bevölkerung keinen verlässlichen Zugang zu Trinkwasser. Zudem setzt die wachsende Bevölkerung des Landes die Verfügbarkeit von Wasser zunehmend unter Druck. Die Folgen des Klimawandels (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) verschärfen die Lage zusätzlich: Lange Dürreperioden, aber auch heftige Regenfälle belasten Wasserquellen und setzen Versorgungsnetze unter Druck. Der Agrarsektor, der fast 90 Prozent des genutzten Wassers beansprucht, ist besonders betroffen. Dürreperioden und Überschwemmungen verursachen jährliche Verluste von etwa 200 Millionen US-Dollar in der Landwirtschaft.

Standbild aus dem BMZ-Video "Schutz der Biodiversität in Tansania"

Video Schutz der Biodiversität in Tansania

Tansania spielt zugleich eine Schlüsselrolle im Schutz global bedeutsamer Ökosysteme. Im Land liegen sechs von weltweit 25 sogenannten Biodiversitäts (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Hotspots. Mehr als ein Viertel der Landesfläche steht unter Schutz – von den Savannen der Serengeti bis zu den Feuchtgebieten des Selous. Diese Schutzgebiete sind nicht nur Rückzugsräume für bedrohte Tierarten, sondern auch essenziell für die Wasser- und Ressourcensicherheit des Landes: Wälder, Graslandschaften und Feuchtgebiete speichern Wasser, verhindern Erosion und sichern landwirtschaftliche Erträge.

Doch der Schutz der Ökosysteme steht unter massivem Druck. Bevölkerungswachstum (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), illegale Abholzung und Landnutzungskonflikte an den Parkgrenzen gefährden viele der geschützten Landschaften. Der Ausbau landwirtschaftlicher Flächen, teils durch Subsistenzwirtschaft, teils durch kommerzielle Nutzung, dringt tief in sensible Ökozonen vor. Der Klimawandel verschärft auch hier die Situation: Dürren verringern Wasserstände in Flüssen und Feuchtgebieten, während Überschwemmungen die Böden auslaugen. Hinzu kommen Wilderei und der Handel mit Wildtieren, die trotz verstärkter Kontrollen fortbestehen. In manchen Regionen verschärft sich zudem der Konflikt zwischen Menschen und Tier, wenn Elefanten oder Raubtiere auf der Suche nach Wasser und Nahrung in Dörfer vordringen.

Ziele im Sektor

Zebras und Gnus in der Serengeti in Tansania

Zebras und Gnus in der Serengeti in Tansania

Zebras und Gnus in der Serengeti in Tansania

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Tansania schützt Natur und natürliche Lebensgrundlagen unter den verschärften Bedingungen des Klimawandels. Ziel ist es, Ökosysteme zu bewahren, die Artenvielfalt zu sichern und zudem die Wassersicherheit zu verbessern. Zentral ist dabei die Einbindung der lokalen Bevölkerung: Durch Mitbestimmung, alternative Einkommensquellen und gerechte Teilhabe an Naturschutz- und Tourismuserträgen sollen Konflikte zwischen Menschen und Natur entschärft werden. Die verschiedenen Projekte verbinden ökologische Stabilität mit sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung – von der Stärkung regionaler Institutionen bis zur Unterstützung lokaler Gemeinschaften.

Projektbeispiele

  • Effiziente Wassernutzung und faire Tarife stehen im Mittelpunkt der Zusammenarbeit mit Sansibars Ministerium für Wasser. Dabei werden die Kompetenzen relevanter Institutionen gestärkt, Wasserverluste reduziert und die Grundwasserüberwachung mit digitalen Instrumenten begleitet.

Öffentliche Wasserstelle in Tansania

Öffentliche Wasserstelle in Tansania

Öffentliche Wasserstelle in Tansania
  • In schnell wachsenden Regionalstädten wird die Wasserversorgung gezielt verbessert – durch den Ausbau von Infrastruktur und die Stärkung der zuständigen Institutionen. In Babati profitieren rund 300.000 Menschen von neuen Leitungen und öffentlichen Zapfstellen, während in allen beteiligten Städten Schultoiletten und häusliche Sanitäranlagen modernisiert werden.

  • Um die Städte Singida, Sumbawanga und Mpanda widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen, werden Fachkräfte geschult, digitale Analysetools für Klimafolgen eingesetzt und Partnerschaften zwischen Verwaltung und Wirtschaft gestärkt. So entstehen praxisnahe, klimaangepasste Wasser- und Sanitärlösungen.

  • Staatliche Ausbildungsinstitutionen auf Sansibar werden gestärkt, um Auszubildenden praxisnahe Kompetenzen in der Wasser- und Abwassertechnik vermitteln zu können.

  • Mit der Investment Financing Facility (IFF), einem innovativen Finanzierungsansatz, wird den Wasserversorgern in Tansania erstmals der Zugang zu lokalen Bankkrediten ermöglicht. So können kleinere Investitionen – etwa neue Versorgungsanschlüsse oder der Austausch beschädigter Leitungen – unabhängig von staatlichen Mitteln umgesetzt werden.

  • Ein wichtiges Anliegen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist die nachhaltige Verbesserung der Wasserqualität des Viktoriasees sowie die Stärkung grenzüberschreitender Bewirtschaftung des Einzugsgebiets. Im Mittelpunkt steht der Aufbau von Wissen über naturbasierte Lösungen bei der Lake Victoria Basin Commission und den Mitgliedstaaten sowie die Umsetzung konkreter Abwasser- und Sanitärprojekte in Kisumu, Mwanza und Kampala. Zugleich wird die Kommission befähigt, durch moderne IT-Systeme die Wasserqualität zu überwachen und gemeinsame Maßnahmen zur Sanierung und Infrastrukturentwicklung zu koordinieren.

  • Vorhaben zum Naturschutz stärken Schutzgebiete wie Selous, Nyerere, Serengeti, Mahale und Katavi sowie angrenzende Nutzungszonen. Sie verbessern Management, Infrastruktur und Ausrüstung der Parks, erhalten Wildtierkorridore und fördern gemeinschaftsbasierten Naturschutz. Nachhaltiger Tourismus, partizipative Landnutzung und ressourcenschonende Einkommensquellen für Anrainergemeinden tragen dazu bei, die Biodiversität zu sichern und zugleich die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung zu verbessern.

  • Mit deutschen Engagement werden die Behörden in der Ruvuma-Landschaft südlich des Nyerere-Nationalparks und des Selous Game Reserve dabei unterstützt, Lösungen zu Mensch-Wildtier-Konflikten besser zu koordinieren und langfristig zu finanzieren.So werden Frühwarnsysteme zur Überwachung von Wildtierbewegungen ausgebaut, lokale Gemeinschaften durch teilhabende Landnutzungsplanung gestärkt und die Sensibilisierung für das Thema gefördert.

  • Digitale Systeme verbessern im Serengeti-Nationalpark das Verkehrs- und Besuchermanagement. Sie helfen, Wildtierwanderungen zu schützen, Verkehrsverstöße zu erfassen und Fahrzeuge effizient zu überwachen.

  • Nachhaltige, gerechte und klimaangepasste Ressourcennutzung stärken Wissenstransfer und Partnerschaften zwischen Privatwirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft. So werden Partnerinnen dabei unterstützt, Entscheidungen auf fundierte Daten zu stützen, die Umsetzung von Maßnahmen zu überwachen und bewährte Praktiken auszutauschen.

  • Zur Förderung einer inklusiven und nachhaltigen Blue Economy werden in Mosambik und Tansania lokale Küstenstrukturen gestärkt, die Privatwirtschaft einbezogen und grenzüberschreitende Kooperationen unterstützt. Umwelt-, Geschlechter- und Konfliktaspekte werden dabei gezielt berücksichtigt..

Stand: 17.11.2025