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Kernthema „Klima und Energie, Just Transition“ Energie effizienter nutzen und erneuerbare Energien ausbauen
Erneuerbare Energie und Energieeffizienz
Die zunehmende industrielle Produktion verschärft die bestehende Energiekrise in Bangladesch. Häufige Stromausfälle, ein steigender Energiebedarf und eine veraltete Infrastruktur hemmen die wirtschaftliche Entwicklung. Gleichzeitig hat sich Bangladesch im Rahmen des Pariser Klimaabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) dazu verpflichtet, seinen Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren. Dazu will das Land verstärkt erneuerbare Energien einsetzen und die Infrastruktur zur Energieübertragung ausbauen. Deutschland unterstützt Bangladesch bei der Reform des Energiesektors und insbesondere beim Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien.
Das BMZ fördert unter anderem häusliche Biogasanlagen, Aufdach-Solaranlagen sowie solarbetriebene Pumpen zur landwirtschaftlichen Bewässerung. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bilden Investitionen zur Verbesserung des Stromnetzes, besonders in ländlichen Gebieten, und zur Vermeidung von Übertragungsverlusten.
Im Rahmen des globalen Programms „Energising Development“ (EnDev) trägt Deutschland auch zur Verbesserung der Energieeffizienz bei, zum Beispiel durch den Einsatz effizienter Kochherde. Diese werden von lokalen Betrieben hergestellt und vertrieben. Im Zuge des Programms erhielten mehr als 2,7 Millionen Menschen Zugang zu Strom aus Photovoltaikanlagen und mehr als 5,5 Millionen Menschen Zugang zu energieeffizienten und gesundheitsschonenden Kochtechniken.
Klima und nachhaltige Stadtentwicklung
Bangladesch belegt im Global Climate Risk Index 2000–2019 (Externer Link) Platz 7 der durch den Klimawandel am stärksten betroffenen Länder. Aufgrund des Anstiegs des Meeresspiegels von 3,3 Millimetern pro Jahr und der geringen Höhe des Landes, werden in naher Zukunft wohl 30 Prozent der Gesamtfläche des Landes dauerhaft überflutet. Davon sind auch Gebiete entlang der Flüsse sowie im Ganges-Brahmaputra-Delta betroffen. Darüber hinaus gefährdet das Wechselspiel von Überschwemmungen und Erosion die Anbau- und Wohngebiete. Die dadurch entstehenden sozioökonomischen Herausforderungen für das sehr dicht besiedelte Land sind enorm.
Es wird prognostiziert, dass die Zahl der Menschen in Bangladesch, die aufgrund von Folgen des Klimawandels ihre Heimatregion verlassen müssen, bis 2050 auf über 20 Millionen ansteigt. Diese Binnenvertriebenen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ziehen in der Regel in Städte, wo sie jedoch weiterhin den Risiken des Klimawandels ausgesetzt sind. Insbesondere informelle urbane Siedlungsgebiete (Slums) sind überschwemmungsgefährdet und es fehlt an Wohn- und Versorgungsinfrastruktur.
Vor diesem Hintergrund unterstützt Deutschland die Regierung Bangladeschs dabei, Klimarisiken stärker in ihrer Entwicklungs- und Investitionsplanung zu berücksichtigen. Auch soll sie in die Lage versetzt werden, die Finanzierung von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel besser zu koordinieren und Gelder aus internationalen Förderprogrammen zu beantragen.
Bangladesch gehört zu den sogenannten Pathfinder-Ländern, den ersten Empfängern von Schutzschirm-Paketen des von Deutschland initiierten Globalen Schutzschirms gegen Klimarisiken. Mit Bangladesch ist eine Klima- und Entwicklungspartnerschaft geplant, die die Themen Anpassung, Minderung und Energie als Schwerpunkte haben wird. Der Abschluss ist für dieses Jahr geplant.
Im Rahmen der finanziellen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) werden ausgewählte Städte dabei unterstützt, sich für den Klimawandel zu wappnen und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern wirtschaftliche und soziale Perspektiven zu eröffnen. Dazu wird unter anderem der Bau von sicheren Hauptverkehrsstraßen gefördert, damit öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen auch bei Hochwasser oder Sturm erreicht werden können. Außerdem investiert Deutschland in die Befestigung von Wegen in die städtischen Armenviertel sowie in die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung.
Stand: 15.01.2024