Ausschnitt aus dem Bild "Friedenstaube" von  Pablo Picasso (1961)

Frieden und Sicherheit

Entwicklungspolitik ist nachhaltige Sicherheitspolitik. Durch Krisenprävention fördert die deutsche Entwicklungszusammenarbeit Frieden und Sicherheit – bevor Krisen entstehen. Eine starke Entwicklungszusammenarbeit verbessert die Perspektiven der Bevölkerung in den Partnerländern, sie bekämpft Ungleichheit, Hunger und Armut als Treiber von Konflikten und stärkt Bildung, Gesundheit, Gleichberechtigung der Geschlechter, zivilgesellschaftliche Kräfte und Demokratieentwicklung.

SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

Frieden und Sicherheit sind unabdingbare Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung. Die Vereinten Nationen haben daher die Förderung von Frieden und Gerechtigkeit in der Präambel der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und in dem Nachhaltigkeitsziel SDG 16 „Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen“ verankert.

Es ist Aufgabe der Entwicklungspolitik, die Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bei der Krisenprävention und Friedensentwicklung zu unterstützen. Das ist nicht nur als Ausdruck der globalen Solidarität ethisch geboten, sondern auch im deutschen nationalen Interesse.


Herausforderungen für das friedenspolitische Engagement Deutschlands

Über zwei Drittel des weltweiten Konfliktgeschehens finden in den Ländern des globalen Südens statt. Deutschland und seine europäischen Partner stehen vor vielfältigen globalen Herausforderungen, die durch den Klimawandel, die Covid-19-Pandemie und durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verschärft werden:

Ukraine-Krieg

Stadtansicht von Kyjiw

Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine markiert eine Zäsur in der deutschen und internationalen Sicherheitspolitik. Die militärische Unterstützung der Ukraine und die Stärkung der militärischen Fähigkeiten Deutschlands sind ein wichtiger Schritt. Militärische Fähigkeiten sind notwendig – aber sie alleine führen uns nicht in eine friedliche Welt. Deswegen setzt die Bundesregierung als Antwort auf den Krieg gegen die Ukraine auf einen Dreiklang aus Diplomatie, Entwicklungs- und Verteidigungspolitik. Die Entwicklungspolitik mit ihrem langfristigen Ansatz, ihrer Partnerorientierung und ihrer starken lokalen Verankerung ist ein Kernstück dieser Strategie. So werden auch die globalen Folgen des Krieges und die Situation in unseren Partnerländern in den Blick genommen.

Weizenfeld im Norden der Mongolei

Denn die Auswirkungen dieses Krieges sind überall auf der Welt spürbar und treffen auch Entwicklungs- und Schwellenländer durch eine verschärfte Ernährungsunsicherheit und steigende Energie- und Düngerpreise. Es droht die schlimmste Hungersnot seit dem Zweiten Weltkrieg. Daher hat das Entwicklungsministerium zusammen mit der Weltbank das Bündnis für globale Ernährungssicherheit ins Leben gerufen. Das Bündnis trägt dazu bei, dass Entwicklungs- und Schwellenländer unabhängiger von Getreide-Importen werden und die eigene Landwirtschaft wiederbeleben.

Die Ansätze des deutschen entwicklungspolitischen Engagements

Prävention

Das deutsche Engagement in Krisenkontexten orientiert sich zuallererst an der Prävention. Priorität ist es, gewaltsame Konflikte und Katastrophen frühzeitig zu verhindern. Nur so können menschliches Leid verhindert und Entwicklungserfolge langfristig abgesichert werden. Das BMZ engagiert sich präventiv in den Partnerländern, in denen Krisen und Katastrophen (noch) nicht ausgebrochen sind – die aber gleichzeitig von staatlicher Fragilität (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) oder gesellschaftlichen Spannungen geprägt sein können.

Prävention ist zudem wesentlich wirksamer und kostengünstiger. Die Vereinten Nationen haben in ihrem Bericht „Internationale Kooperation im Katastrophenrisikomanagement“ ausgerechnet: Jeder US-Dollar, der in katastrophenresistente Infrastrukturen investiert wird, spart etwa vier US-Dollar beim Wiederaufbau nach einer Katastrophe.

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Stand: 17.10.2022