Lösungen gegen „Loss and Damage V20 und G7 einigen sich auf Zusammenarbeit zu Absicherung gegen Klimarisiken

Startschuss für Globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken soll auf Klimakonferenz im November erfolgen | Gemeinsame Pressemitteilung von V20 und dem BMZ

Pressemitteilung vom 15. Oktober 2022 | Die V20 – „Vulnerable Twenty“, ein Zusammenschluss von Finanzminister*innen von Staaten, die besonders stark vom Klimawandel bedroht sind, und die deutsche G7-Präsidentschaft haben gestern am Rande der Weltbanktagung in Washington eine Kooperation zur finanziellen Absicherung gegen Klimaschäden („Loss and Damage“) beschlossen.

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Logo: Global Shield against Climate Risks (Globaler Schutzschirm gegen Klimarisiken)

Die V20 und die G7 wollen auf der 27. Weltklimakonferenz gemeinsam einen Globalen Schutzschirm gegen Klimarisiken starten und damit einen Beitrag zum Pariser Klimaabkommen leisten. Der Schutzschirm soll mit Vorab-Finanzierungssystemen im Falle von Schadensereignissen vor Klimarisiken absichern. Kenneth Nana Yaw Ofori-Atta, der Vorsitzende der V20 und Finanzminister von Ghana, und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze als Vertreterin der deutschen G7-Präsidentschaft kamen in Washington zusammen, um die letzten Details des Schutzschirms abzustimmen.

Ofori-Atta: „Wir freuen uns, dass die deutsche G7-Präsidentschaft mit den V20 beim Globalen Schutzschild gegen Klimarisiken zusammenarbeitet. Es ist offensichtlich, dass sich unsere sozioökonomischen Verluste aufgrund der zunehmenden Intensität und Ausmaßes der klimabedingten Risiken erhöhen. Allein die Schuldendienstzahlungen der V20 belaufen sich in den nächsten vier Jahren auf eine halbe Billion US-Dollar, und obendrein ist die Gruppe mit Inflation und Währungsabwertung gegenüber dem Dollar konfrontiert. Im Voraus vereinbarte Finanzierung und die effiziente Bereitstellung von Subventionen für Versicherungen durch den V20-Treuhandfonds sind entscheidend, um sicherzustellen, dass wir unsere Schuldenlast nicht erhöhen. Es ist wichtig, festzustellen, dass wir nicht um Almosen bitten. Was wir brauchen, ist eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Industrieländern und den vulnerablen Ländern der Welt durch Klimaschutz-Wachstumspläne. Wir brauchen neue Investitionen, die durch Schutzinstrumente im Rahmen des Globalen Schutzschildes ermöglicht werden, um unsere Volkswirtschaften, Lieferketten und Gesellschaften gegen die zunehmenden Klimarisiken widerstandsfähig zu machen. Ich freue mich, dass Ghana zu den Pilotländern im Rahmen des Globalen Schutzschildes gehört, und freue mich auf schnelles Handeln, damit wir diese Initiative auf dem gesamten afrikanischen Kontinent und weiteren Entwicklungsländern ausweiten können.“

Schulze: „Der Klimawandel ist bereits heute dramatische Realität. Es ist nicht mehr die Frage, ob Klimaschäden auftreten, sondern nur noch wie oft, wie heftig und wie teuer sie werden – und vor allem, wen sie besonders treffen. Damit die Klimakrise nicht noch schlimmer wird, müssen wir umso engagierter den globalen Klimaschutz vorantreiben. Dazu gehört auch, dass wir anerkennen müssen, dass es Klimaschäden gibt und gerade die verwundbarsten Länder unsere Solidarität brauchen, um damit umzugehen. Hier wollen wir mit konkreten Problemlösungen Brücken bauen für die nächste Weltklimakonferenz in Ägypten. Die Welt braucht jetzt konkrete Taten mehr als Worte. Wir sind gemeinsam mit den besonders verwundbaren Entwicklungsländern in Washington einen wichtigen Schritt gegangen. Die Entscheidung, zusammen einen Klimarisiko-Schutzschirm aufzuspannen, wird Millionen verwundbare und arme Menschen finanziell und sozial nach einem Klimaschaden absichern.“

Der Schutzschirm umfasst folgende drei Aspekte:

  1. verstärkte Koordinierung innerhalb der globalen Architektur für Klimakatastrophenfinanzierung durch alle G7-, V20- und weitere vom Klimawandel gefährdete Volkswirtschaften, um Kohärenz zwischen den Maßnahmen der verschiedenen Institutionen und Geber auf globaler, regionaler und nationaler Ebene sicherzustellen;
  2. eine globale, flexible und partnerschaftliche Finanzierungsstruktur, die Mittel von Gebern und weiteren Finanziers mobilisiert und bündelt und systematische Ansätze fördert, um Absicherungslücken gezielt zu schließen;
  3. eine nachhaltige Absicherung gegen zunehmende Klimarisiken durch den Ausbau bestehender Finanzierungsprogramme zu Klimakatastrophen, wie etwa durch soziale Sicherungsprogramme, und durch länderspezifische bedarfsgerechte Unterstützungspakete, wie etwa Prämien- und Kapitalisierungsunterstützung, um einkommensschwachen Ländern und Menschen Zugang zu Absicherungsinstrumenten zu ermöglichen.

Der Globale Schutzschirm baut auf die InsuResilience Global Partnership auf, die die V20 und die G20 ins Leben gerufen hatten. Sie hat zum Ziel, bis 2025 zusätzlich 500 Millionen Menschen in vom Klimawandel bedrohten Ländern zu versichern. Der Globale Schutzschirm ist ein breiterer Ansatz, der die Maßnahmen mit V20-, G7- und weiteren Mitgliedern erheblich ausbauen will.

Die V20-Gruppe von Finanzminister*innen ist eine Kooperation von Volkswirtschaften, die durch den Klimawandel systematisch gefährdet sind. Die V20-Mitglieder gehören auch dem Climate Vulnerable Forum (CVF) an. Aktuell zählen 58 Volkswirtschaften mit insgesamt etwa 1,5 Milliarden Einwohner*innen zu den V20: Afghanistan, Äthiopien, Bangladesch, Barbados, Benin, Bhutan, Burkina Faso, Costa Rica, Côte d'Ivoire, Dominikanische Republik, Eswatini, Fidschi, Gambia, Ghana, Grenada, Guatemala, Guinea, Guyana, Haiti, Honduras, Jemen, Kambodscha, Kenia, Kirgisistan, Kiribati, Kolumbien, Komoren, Demokratische Republik Kongo, Libanon, Liberia, Madagaskar, Malawi, Malediven, Marokko, Marshallinseln, Mongolei, Nepal, Nicaragua, Niger, Palau, Palästinensische Gebiete*, Papua-Neuguinea, Philippinen, Ruanda, St. Lucia, Samoa, Senegal, Südsudan, Sri Lanka, Sudan, Tansania, Timor-Leste, Tschad, Tunesien, Tuvalu, Uganda, Vanuatu und Vietnam.
[* als VN-Nicht-Mitglied mit Beobachterstatus]

Der Gruppe der 7 (G7) gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA an. Auch die Europäische Union nimmt an den Treffen der G7 teil. Am 1. Januar 2022 hat Deutschland die einjährige Präsidentschaft der G7 von Großbritannien übernommen. Am 1. Januar 2023 wird Japan die Präsidentschaft der G7 übernehmen.


Weiterführende Informationen

Wasserknappheit und Dürre gehören zu den schwerwiegenden Folgen des Klimawandels.
Der G7-Gipfel 2022 wird vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau in den bayerischen Alpen stattfinden.
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