Stadtentwicklung Bedarfsorientiertes und effizientes städtisches Management
Tram in Addis Abeba, Äthiopien
Mit dem Wachstum ihrer Bevölkerung stehen die Städte in den Entwicklungs- und Schwellenländern auch vor wachsenden Herausforderungen: Allen Bürgern muss Zugang zu Wohnraum, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen verschafft werden. Die Städte müssen die Flächennutzung regeln, unkontrollierte Wohn- und Industrieansiedlungen verhindern oder zumindest begrenzen und Verkehrssysteme steuern. Sie müssen die flächendeckende Versorgung mit Wasser und Energie sicherstellen und eine sachgerechte Entsorgung von Abfällen und Abwässern gewährleisten.
Um alle diese Aufgaben bewältigen zu können, brauchen die Städte funktionsfähige und effiziente Verwaltungsstrukturen.
Eigenverantwortung für alle lokalen Angelegenheiten
Deutschland hilft den Kommunen dabei, ihre Fähigkeiten zu erweitern, um alle lokalen Angelegenheiten eigenverantwortlich regeln zu können. Dazu gehören zum Beispiel die Erhebung von Steuern, Gebühren und Abgaben, das Umweltmanagement und die Ausübung der lokalen Planungshoheit.
Gute Regierungsführung und effektives Verwaltungshandeln auf Basis strategischer Leitbilder und guter technischer Ausstattung sind wichtige Grundlagen, die es zu schaffen gilt. Eine integrierte Stadtentwicklung berücksichtigt räumliche Aspekte, bringt Fachverwaltungen unterschiedlicher Sektoren an einen Tisch und stärkt Partnerschaften mit Akteuren der Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Kultur, Finanz- und Privatwirtschaft.
Eine wichtige Rolle in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit übernehmen dabei die deutschen Kommunen. Sie verfügen über spezifisches Knowhow im Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge und der dezentralen Entscheidungsfindung. Im Rahmen von kommunalen Partnerschaften mit Gemeinden in Partnerländern stellen sie ihr Fachwissen direkt, glaubwürdig und auf Augenhöhe bereit.
Zukunftsfähige Verkehrskonzepte
Fahrräder in Amsterdam
Deutschland empfiehlt seinen Partnern, die Verkehrsplanung, Stadtplanung und Landnutzungsplanung zu vereinheitlichen, und stellt ihnen dafür Beratung und finanzielle Fördermittel zur Verfügung. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Städte bei der Entwicklung, Finanzierung und Umsetzung von nachhaltigen und armutsorientierten öffentlichen Verkehrskonzepten. Dazu zählen zum Beispiel die Förderung des nicht motorisierten Verkehrs und der Ausbau öffentlicher Mobilitätsleistungen. Deutschland engagiert sich zudem für die Digitalisierung von Verkehrsströmen, für Leihfahrrad- und Carsharing-Konzepte und für die Elektromobilität.
Im Dialog zwischen Stadtverwaltung und Wirtschaft wird festgestellt, wo Handlungsbedarf besteht. Im Anschluss werden Lösungsansätze entwickelt. Dabei werden lokale und regionale Wettbewerbsvorteile ausgebaut. Im Bereich der Beschäftigungsförderung geht es neben der Ansiedlung von Unternehmen insbesondere um die Einbindung des informellen Sektors in geregelte Wirtschaftskreisläufe. Darüber hinaus werden mit Stadtverwaltungen Ansätze für die Beschäftigungsförderung im Rahmen öffentlicher Investitionsprojekte entwickelt, zum Beispiel durch arbeitsintensive Ansätze beim Bau städtischer Infrastruktur.
Förderprogramme für städtische Entwicklung
Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) unterstützt seine Partner außerdem dabei, eine wirksame und an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Stadt ausgerichtete Finanzierung aufzubauen. Es berät sie dabei, Förderprogramme für städtische Entwicklung aufzulegen und stellt finanzielle Mittel für die Umsetzung bereit.
Mit deutscher Unterstützung werden die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass Städte einen erleichterten Zugang zu neuen Finanzierungsquellen erhalten. Dazu zählen nationale und internationale Kapital- und Kreditmärkte sowie privatwirtschaftliche Investoren, vor allem in Form von Public-Private-Partnerships (PPP). Durch den Aufbau und die Stärkung örtlicher Kreditinstitute werden die Möglichkeiten der Städte erweitert, Infrastrukturprojekte mit lokalen Partnern zu finanzieren.