M-GA-Initiative Soziale Sicherung und menschenwürdige Arbeit: Fundament für Armutsbekämpfung, Krisenprävention und Widerstandsfähigkeit
Aus dieser Übereinkunft ist die sogenannte M-GA-Initiative hervorgegangen. M-GA steht dabei für „Multistakeholder Engagement to Implement the Global Accelerator on Jobs and Social Protection for Just Transitions and the World Bank Compass (Externer Link)“. Ziel der Initiative ist es, zentrale Akteure der sozialen Sicherung zusammenzubringen und so die Vorhaben des Global Accelerator und des Weltbankkompasses wirkungsvoll umzusetzen – und dadurch mehr Menschen soziale Sicherung und Beschäftigung zu ermöglichen.
Der Global Accelerator
Der „Global Accelerator on Jobs and Social Protection for Just Transitions“ (frei übersetzt: Globaler Beschleunigungsmechanismus für Arbeitsplätze und soziale Sicherung für gerechte Transformationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) wurde 2021 von UN-Generalsekretär António Guterres ins Leben gerufen. Die Initiative zielt darauf ab, bis 2030 vier Milliarden Menschen zusätzlich sozial abzusichern und 400 Millionen menschenwürdige Arbeitsplätze zu schaffen. Mit der Doppelstrategie aus sozialer Sicherung und aus Beschäftigung sollen Armut und Hunger verringert werden, Menschen vor Krisen geschützt und Gesellschaften widerstandsfähiger (resilienter) gegen Herausforderungen wie den Klimawandel gemacht werden. Die zügige Umsetzung der Ziele des Global Accelerator soll entscheidend zur Erreichung der globalen Entwicklungsziele (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) beitragen.
Die M-GA-Initiative
Um die Ziele des Global Accelerator zu erreichen, braucht es eine starke internationale Allianz. Die 2022 von Deutschland initiierte M-GA bringt daher die beiden wichtigsten internationalen Akteure zusammen und schafft konkrete Anreize für eine verstärkte Zusammenarbeit auf globaler wie nationaler Ebene. Bei den internationalen Akteuren handelt es sich um die Vereinten Nationen mit ihrer Sonderorganisation ILO sowie die Weltbank, die den größten Anteil an öffentlichen Entwicklungsleistungen (ODA (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) im Bereich der sozialen Sicherung stellt. Gemeinsam mit weiteren Partnern möchten sie ihre Kräfte bündeln und neue Finanzmittel mobilisieren.
Um Aufbaukosten und Doppelstrukturen zu vermeiden, wurde für die M-GA kein neuer Fond geschaffen. Stattdessen baut die Initiative auf zwei bereits bestehenden Fonds der Weltbank und der Vereinten Nationen auf und stimmt diese durch eine gemeinsame Steuerungsstruktur besser aufeinander ab.
Deutschland hat seit 2023 insgesamt 27 Millionen Euro aus der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ für die M-GA bereitstellt. Diese Mittel sind je zur Hälfte in die beiden Fonds von UN und Weltbank geflossen. Weitere Geber wie Spanien und Irland haben sich der Initiative angeschlossen.
Mitspracherecht bei der Prozesssteuerung
Die M-GA-Initiative wird unter starker Beteiligung des Globalen Südens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), der Zivilgesellschaft und der Sozialpartner gesteuert.
Im M-GA-Koordinierungsrat (Coordinating Council) auf globaler Ebene sind Geberländer (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), UN-Organisationen, internationale Finanzinstitutionen, Pilotländer, Sozialpartner und die Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Der Rat gibt strategische Richtlinien vor und bereitet zusammen mit dem Management-Team der M-GA finanzielle Entscheidungen vor, die dann abschließend durch die beteiligten Fonds genehmigt werden.
Projektumsetzung in den Ländern
Im Rahmen der ersten Ausschreibungsrunde im Mai 2024 werden neun Projekte über die M-GA gefördert und gemeinsam von den Regierungen, den UN und der Weltbank umgesetzt. Beispiele hierfür sind:
- Die Förderung besserer Qualifikationen zur Beschäftigungsförderung in Kambodscha,
- der Ausbau des Sozialregisters in Kolumbien, um bedürftige Menschen besser und schneller zu identifizieren, sowie
- die Erarbeitung von Gesetzen zu Mutterschutz, Krankheit und Arbeitslosigkeit in Usbekistan (Stand Dezember 2024).
In der zweiten Ausschreibungsrunde 2025 erhalten bis Ende des Jahres 20 weitere Länder finanzielle Unterstützung. Neben der Schnittstelle zur Beschäftigung liegt der Fokus diesmal verstärkt auf Transformationsprozessen im Bereich Klima, Fragilität und Informalität. Das Beteiligungsinteresse auf Länderebene war überwältigend groß.
Um die Initiative auszubauen, mehr Ländern eine Teilnahme zu ermöglichen und die erzielten Ergebnisse zu verstetigen, braucht die M-GA weitere Partnerinnen und Partner, die sich finanziell engagieren. Dafür setzt sich aktuell das Management-Team der M-GA gemeinsam mit den Fonds und Gebern ein. Bilaterale Geber und internationale Finanzinstitutionen haben die Möglichkeit, sich im Rahmen der M-GA zu beteiligen. Mit einer finanziellen Beteiligung werden sie automatisch Mitglied im Koordinierungsrat und können die M-GA aktiv mitgestalten.
Kontakt
Für weitere Informationen zur M-GA und zu den Ausschreibungsterminen kontaktieren Sie das BMZ-Team für soziale Sicherung unter RL102@BMZ.Bund.de (Externer Link).
Gemeinsam soziale Sicherung finanzieren mit dem M-GA
Darum setzt sich das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für die M-GA-Initiative ein
Das BMZ hat sich mit den SDGs (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) verpflichtet und im Rahmen der G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Präsidentschaft verstärkt dafür eingesetzt, mehr Menschen Zugang zu sozialer Sicherung zu verschaffen. Dazu sind zusätzliche Finanzmittel sowie starke Partnerschaften zwischen den zentralen Akteuren der sozialen Sicherung erforderlich. Die M-GA ist ein wichtiger Schritt, um genau das zu ermöglichen: Kooperationen strategischer auszurichten, um eine besser koordinierte Umsetzung auf globaler und nationaler Ebene zu gewährleisten.
Der Unterschied zwischen dem Global Accelerator (GA) und der M-GA
Die M-GA verbindet die Weltbank, den größten Geldgeber für öffentliche Entwicklungsleistungen (ODA (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) im Bereich der sozialen Sicherung, mit dem SDG-Fonds der Vereinten Nationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Sie dient in erster Linie als Kooperations- und Finanzierungsmechanismus, um die Ziele des Global Accelerator (GA) wirkungsvoll umzusetzen. Die M-GA ist dabei aber nicht an die Partnerländer und den thematischen Zuschnitt des Global Accelerators gebunden. Sie kann auch weitere Länder unterstützen und neue thematische Akzente setzen, um die Abdeckungsrate in der sozialen Sicherung weltweit zu erhöhen.
So funktioniert die Finanzierung und Umsetzung von Projekten über die M-GA
Die M-GA will nachhaltige soziale Sicherungssysteme aufbauen, die in die bestehenden Strategien der Länder integriert werden. So stellen wir sicher, dass die Länder Verantwortung für die Projekte übernehmen und diese perspektivisch selbst finanzieren können. Nach Eingang der Anträge aus den Ländern koordiniert ein Expertenteam aus UN und Weltbank zusammen mit der Steuerungsgruppe aus Ländervertretungen und Zivilgesellschaft den Auswahlprozess. Aktuell werden die Projekte über die UN und Weltbank umgesetzt.
So fördern wir den Austausch von Wissen
Die M-GA fördert den globalen Wissensaustausch. Gleichzeitig sorgt sie für eine kontinuierliche Evaluierung der Prozesse und Projektaktivitäten in den Ländern in den Ländern für ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Zum Beispiel werden globale Wissensprodukte erstellt, welche Anwendungsbeispiele („best practices“) aus den Ländern aufbereiten. Zusätzlich ist das BMZ daran interessiert, die Steuerungsstruktur und die Arbeitsprozesse der M-GA kontinuierlich zu optimieren, um die Finanzierung von Projekten für soziale Sicherung und menschenwürdige Arbeit noch effizienter umzusetzen. Im Jahr 2024 wurde hierfür die erste Prozessevaluierung in Auftrag gegeben.
Stand: 08.09.2025