Krisenprävention Minderung von Fluchtursachen

Mit Gewalt ausgetragene Konflikte, staatliche Repression, Diskriminierung und massive Menschenrechtsverletzungen gehören zu den wichtigsten Auslösern von Fluchtbewegungen. Entwicklungspolitische Maßnahmen, die die Krisenanfälligkeit eines Landes verringern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt verbessern, leisten daher einen wichtigen Beitrag zur Minderung von Fluchtursachen.

Ar­bei­ter beim Stra­ßen­bau in Er­bil in der Re­gi­on Kur­di­stan-Irak, im Rah­men ei­ner Cash-for-Work-Maß­nah­me

Arbeiter beim Straßenbau in Erbil in der Region Kurdistan-Irak, im Rahmen einer Cash-for-Work-Maßnahme

Arbeiter beim Straßenbau in Erbil in der Region Kurdistan-Irak, im Rahmen einer Cash-for-Work-Maßnahme

Ziel des deutschen Engagements ist es dabei nicht, die Flucht zu unterbinden, sondern Voraussetzungen zu schaffen, unter denen Menschen eine Flucht als nicht mehr notwendig erachten beziehungsweise eine Rückkehr in ihr Heimatland in Betracht ziehen.

Deutschland unterstützt Krisenländer dabei, ihre politische und wirtschaftliche Situation zu stabilisieren, nach Konflikten zerstörte Strukturen wiederaufzubauen sowie Bildungs und Beschäftigungschancen zu verbessern.

Die Entwicklungszusammenarbeit kann auch dazu beitragen, dass Flucht und Migration nicht wiederum neue Konflikte – und damit gegebenenfalls auch neue Fluchtbewegungen – auslösen. Die meisten Flüchtlinge werden von Entwicklungsländern aufgenommen. In vielen Fällen sind diese ebenfalls von Konflikten und fragilen Strukturen geprägt. Wenn diese Staaten mit der Versorgung der Flüchtlinge und Migranten überfordert sind, drohen soziale und wirtschaftliche Verteilungskonflikte mit der lokalen Bevölkerung.

Unterstützung für Aufnahmegemeinden

Das BMZ unterstützt daher Gemeinden, die viele geflüchtete Menschen aufgenommen haben. Es fördert zum Beispiel Bildungsprogramme des Kinderhilfswerks UNICEF. Darin wird Kindern und Jugendlichen mit vergangener Gewalt- und Fluchterfahrung der Schulbesuch und damit ein Stück Alltag ermöglicht und deren Zukunftsperspektiven unterstützt. Die Förderung von Bildung von Kindern und Jugendlichen trägt dadurch zu der Verarbeitung vergangener Traumata bei und beugt der Entstehung neuer Konflikte vor.

Ein weiteres Beispiel für das deutsche Engagement ist die Beschäftigungsoffensive Nahost, die das BMZ im Rahmen seiner Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen, Flüchtlinge (re)integrieren“ gestartet hat. In den Nachbarländern Syriens, die besonders viele Kriegsflüchtlinge aufgenommen haben, werden sogenannte Cash-for-Work-Maßnahmen finanziert. Die Teilnehmenden übernehmen Aufgaben, die der ganzen Gemeinde zugutekommen (zum Beispiel Abfallentsorgung, Straßenbau, Lehrtätigkeiten). Sie können so ein schnell verfügbares Einkommen erzielen und neue Zukunftsperspektiven entwickeln. Um Konflikten vorzubeugen, richten sich die Projekte sowohl an Flüchtlinge als auch an die Bewohner der aufnehmenden Gemeinden.

Über das Programm „Perspektive Heimat“ trägt das BMZ außerdem dazu bei, dass auch die soziale Wiedereingliederung von Flüchtlingen, die in ihre Heimatregionen zurückkehren, möglichst konfliktfrei verläuft.