Beispiel Madagaskar Was Landwirtinnen und Landwirte dem Klimawandel entgegensetzen können

Madagaskar ist eines der ärmsten Länder der Erde. Ungefähr ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts wird in der Landwirtschaft erwirtschaftet, rund 80 Prozent der Bevölkerung sind dort tätig. Damit sind die Menschen in Madagaskar besonders abhängig von natürlichen Ressourcen und klimatischen Bedingungen. Aufgrund seiner schutzlosen Lage im Indischen Ozean ist Madagaskar dem Klimawandel mit seinen Extremwetterereignissen ausgesetzt: Starkregen, Wirbelstürme, Überschwemmungen sowie Dürren und Bodendegradation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) nehmen zu.

Eine Frauengruppe in Madagaskar bei einer Schulung auf einem Feld

Eine Frauengruppe in Madagaskar bei einer Schulung auf einem Feld

Eine Frauengruppe in Madagaskar bei einer Schulung auf einem Feld

Nur wenn die Menschen auf Madagaskar ihre Landwirtschaft an den Klimawandel anpassen und nachhaltig gestalten, können sie ihre Existenzgrundlage sichern und Versorgungskrisen vorbeugen.

Das Projekt „Anpassung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten an den Klimawandel“ (PrAda) im Süden und Südosten Madagaskars zielt auf die Förderung wirtschaftlich tragfähiger, nachhaltiger und klimaresistenter Wertschöpfungsketten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ab. Es berät zur Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von Produkten wie Nelken, Vanille oder Pfeffer und nimmt dabei auch die Klimaveränderungen in den Blick. Über 70.000 Menschen haben hierdurch gelernt, besser mit den Folgen des Klimawandels umzugehen.


Traditionelles Wissen erweitern

Traditionell säen die Bäuerinnen und Bauern im Oktober ihre Saat aus. Jedoch verschiebt sich die Regenzeit in manchen Jahren in den Dezember oder Januar. Dadurch geht viel Saatgut verloren, das die Bäuerinnen und Bauern finanziell nicht ersetzen können. Das Projekt PrAda hilft ihnen dabei, sich mit modernen Wetterinformationen gegen derlei Veränderungen abzusichern. Es schult Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des madagassischen Wetterdienstes und unterstützt bei der Aktualisierung und Digitalisierung von Erntekalendern. Landwirtinnen und Landwirte können über Mobiltelefone auf die Informationen zugreifen und ihre Aussaat entsprechend anpassen.

Teilnehmerinnen einer Schulung zum Umgang mit Wetterinformationen in Madagaskar

Teilnehmerinnen einer Schulung zum Umgang mit Wetterinformationen in Madagaskar

Teilnehmerinnen einer Schulung zum Umgang mit Wetterinformationen in Madagaskar

Ein weiteres Problem ist die Brandrodung, die bei vielen Bäuerinnen und Bauern noch zu den traditionellen Anbaumethoden gehört. Es ist eine Praktik, die den Boden auslaugt und ihn gegenüber Klimaereignissen sehr verwundbar macht, etwa wenn es zu Bodenerosionen kommt. Die Landwirtinnen und Landwirte werden in nachhaltigen Anbaumethoden geschult, damit ihr Land widerstandsfähiger gegen Erdrutsche ist, fruchtbar bleibt und besser Wasser speichern kann.

Gegen die extremen Wetterereignisse kann die Landbevölkerung wenig tun. Deshalb unterstützte die GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) im Auftrag des BMZ ein nationales Unternehmen dabei, eine Klimarisikoversicherung aufzusetzen, die sie gegen Ernteverluste absichert. Seit der Einführung 2020 haben bereits 800 Menschen davon profitiert.

Außerdem lernen die Landwirtinnen und Landwirte, wie sie ihre landwirtschaftliche Produktion erweitern und sich untereinander organisieren können. Das Projekt schult sie in betriebswirtschaftlichen Grundlagen, damit sie ihre Produkte gemeinsam vermarkten und verkaufen können. So haben sie eine bessere Verhandlungsposition und erzielen höhere Preise.

Stand: 08.06.2023