Gletscher in Island

Hintergrund Folgen des Klimawandels

Die vergangenen sieben Jahre waren nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter hat sich die Erde bereits um mehr als ein Grad erwärmt. Selbst wenn es der Weltgemeinschaft gelingt, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken, muss sich die Menschheit auf häufigere und stärkere Extremwetterereignisse und langfristige Umweltveränderungen einstellen.

Hitzewellen, Überschwemmungen, Flächenbrände

Infolge des Klimawandels nimmt bereits heute die Zahl und die Stärke der extremen Wetterereignisse zu. Dazu zählen Kälte- und Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme, Überschwemmungen und Flächenbrände. Zwischen 1970 und 2019 kamen durch wetter- und klimabedingte Katastrophen mehr als zwei Millionen Menschen ums Leben, über 80 Prozent davon in Entwicklungsländern. Die Zahl der wetterbedingten Katastrophen hat sich in den vergangenen 50 Jahren verfünffacht.

Darüber hinaus verursacht der Klimawandel schleichende Umweltveränderungen: Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt an, Ozeane versauern, Böden versalzen, Grundwasserspiegel sinken, Wüstengebiete breiten sich aus und die Artenvielfalt schwindet. Dies bedroht die Existenzgrundlagen der Menschen weltweit, denn ganze Lebensräume könnten unbewohnbar werden.

Entwicklungserfolge in Gefahr

Der Klimawandel trifft die Entwicklungsländer besonders hart. Das liegt zum einen an ihrer geografischen Lage und ihrer vulnerablen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Infrastruktur, aber auch an ihren begrenzten Ressourcen vorzusorgen, ihre Bürgerinnen und Bürger zu schützen und sich den veränderten Gegebenheiten anzupassen.

Somit droht der Klimawandel, entwicklungspolitische Erfolge der Vergangenheit zunichtezumachen und neue Not hervorzurufen. Besonders betroffen sind vulnerable Bevölkerungsgruppen.

  • Steigende Temperaturen, ausbleibende Niederschläge und extreme Wetterereignisse sorgen für Ernteverluste. Ohne Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel könnten die globalen landwirtschaftlichen Erträge bis 2050 um fünf bis 30 Prozent sinken.
  • In einer zwei Grad wärmeren Welt könnten 40 Prozent mehr Menschen als Resultat des Klimawandels unter absoluter Wasserknappheit leiden. Abschmelzende Gletscher wirken sich teils katastrophal auf die Wasserversorgung der Menschen in Asien und Lateinamerika aus.
  • Steigende Meeresspiegel bedrohen Menschen in Küstenregionen auf der ganzen Welt. Kleine Inselstaaten, wie zum Beispiel Vanuatu, Kiribati oder die Marshall-Inseln, sind besonders gefährdet. An der Küste liegende Megacities wie Bangkok, Manila, New York, Shanghai, Tokio und Jakarta gelten als „Hotspots der Verwundbarkeit“.
  • Zunehmende Stürme und Überschwemmungen zerstören wichtige Infrastruktur wie Verkehrswege, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen. In den letzten 20 Jahren führten Katastrophen zu direkten wirtschaftlichen Verlusten in Höhe von fast drei Billionen US-Dollar, fast doppelt so viel wie in den zwei Jahrzehnten davor.
  • Extreme Hitze, Nahrungs- und Wassermangel, aber auch die Ausbreitung von Krankheitserregern lassen die Krankheits- und Todesraten steigen.
  • Bereits bestehende Konfliktrisiken können sich verstärken, etwa die Konkurrenz um Ressourcen wie Land und Wasser.

Mehr Armut, mehr Migration, mehr Hunger

Nach Berechnungen der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) könnte die globale Erwärmung bis zum Jahr 2030 bis zu 132 Millionen weitere Menschen in extreme Armut treiben, wenn nicht schnell und umfassend in Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen investiert wird. Mehr als 200 Millionen Menschen könnten bis zum Jahr 2050 gezwungen sein, ihre Heimatorte zu verlassen. 3,5 Milliarden Menschen könnten in 50 Jahren unter extremer Hitze leiden. Bereits jetzt hungern weltweit mehr als 800 Millionen Menschen, der Klimawandel könnte die Hungersnot weiter verstärken.

Besonders den ärmsten Ländern fehlen die finanziellen, institutionellen und technischen Mittel, um klimapolitisch gegensteuern zu können. Als Hauptverursacher des Klimawandels stehen die Industriestaaten in der Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen und zu mehr Klimagerechtigkeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) beizutragen. Sie haben zugesagt, die Entwicklungsländer dabei zu unterstützen, ihre Volkswirtschaften klimaneutral zu machen und sich an die unvermeidbaren Folgen der Erderwärmung anzupassen.

Stand: 25.10.2022