Gletscher in Island

Hintergrund Folgen des Klimawandels

Die vergangenen acht Jahre waren nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter hat sich die Erde bereits um mehr als ein Grad erwärmt. Selbst wenn es der Weltgemeinschaft gelingt, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken, muss sich die Menschheit auf häufigere und stärkere Extremwetterereignisse und langfristige Umweltveränderungen einstellen.

Hitzewellen, Überschwemmungen, Flächenbrände

Infolge des Klimawandels nehmen bereits heute die Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse zu. Dazu zählen Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme, Überschwemmungen und Flächenbrände. Zwischen 1970 und 2019 kamen durch wetter- und klimabedingte Katastrophen mehr als zwei Millionen Menschen ums Leben, über 80 Prozent davon in Entwicklungsländern. Die Zahl der wetterbedingten Katastrophen hat sich in den vergangenen 50 Jahren verfünffacht.

Darüber hinaus verursacht der Klimawandel schleichende Umweltveränderungen: Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt an, Ozeane versauern, Böden versalzen, Grundwasserspiegel sinken, Wüstengebiete breiten sich aus und die Artenvielfalt schwindet. Dies stellt die Menschen weltweit vor große Herausforderungen und bedroht Lebensgrundlagen.

Entwicklungserfolge in Gefahr

Insbesondere Entwicklungs- (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Schwellenländer (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) sind von den Auswirkungen betroffen. Das liegt zum Teil an der geografischen Lage einiger Länder und vulnerablen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Infrastrukturen, aber auch an oftmals begrenzten Ressourcen, um Bürgerinnen und Bürger zu schützen und sich den veränderten Gegebenheiten anzupassen.

Der Klimawandel gefährdet somit bereits erreichte entwicklungspolitische Erfolge der Vergangenheit und Zukunftsperspektiven. Besonders betroffen sind vulnerable Bevölkerungsgruppen, darunter Frauen und Mädchen, Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderung, Indigene.

  • Steigende Temperaturen, ausbleibende Niederschläge und extreme Wetterereignisse sorgen für Ernteverluste. Ohne Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel könnten die globalen landwirtschaftlichen Erträge bis 2050 um fünf bis 30 Prozent sinken.
  • In einer zwei Grad wärmeren Welt könnten 40 Prozent mehr Menschen als Resultat des Klimawandels unter absoluter Wasserknappheit leiden. Abschmelzende Gletscher wirken sich negativ auf die Wasserverfügbarkeit aus.
  • Steigende Meeresspiegel bedrohen Menschen in Küstenregionen auf der ganzen Welt. Kleine Inselstaaten, wie zum Beispiel Vanuatu, Kiribati oder die Marshall-Inseln, sind besonders gefährdet. Auch an der Küste liegende Megacities wie Bangkok, Manila oder Jakarta gelten als „Hotspots der Verwundbarkeit“.
  • Zunehmende Stürme und Überschwemmungen zerstören wichtige Infrastruktur wie Verkehrswege, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen. 2021 führten Naturkatastrophen zu wirtschaftlichen Verlusten in Höhe von 280 Milliarden US-Dollar. Viele dieser Phänomene können auf den Klimawandel zurückgeführt werden.
  • Extreme Hitze, Nahrungs- und Wassermangel, aber auch die Ausbreitung von Krankheitserregern lassen die Krankheits- und Todesraten steigen. Jedes Jahr sterben rund 13 Millionen Menschen aufgrund von Umweltfaktoren.
  • Bereits bestehende Konfliktrisiken können sich verstärken, etwa die Konkurrenz um Ressourcen wie Land und Wasser.

Mehr Armut, mehr Migration, mehr Hunger

Nach Berechnungen der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) könnte die globale Erwärmung bis zum Jahr 2030 bis zu 132 Millionen weitere Menschen in extreme Armut treiben, wenn nicht schnell und umfassend in Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen investiert wird. 216 Millionen Menschen könnten bis zum Jahr 2050 gezwungen sein, ihre Heimatorte zu verlassen. 3,5 Milliarden Menschen könnten in 50 Jahren unter extremer Hitze leiden. Bereits jetzt hungern weltweit mehr als 700 Millionen Menschen, der Klimawandel könnte die Hungersnot weiter verstärken.

Besonders den ärmsten Ländern fehlen die finanziellen, institutionellen und technischen Mittel, um klimapolitisch gegensteuern zu können. Als Hauptverursacher des Klimawandels stehen die Industriestaaten in der Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen und zu mehr Klimagerechtigkeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) beizutragen. Sie haben zugesagt, die Entwicklungsländer dabei zu unterstützen, ihre Volkswirtschaften klimaneutral zu machen und sich an die unvermeidbaren Folgen der Erderwärmung anzupassen. Zudem fördern sie zunehmend den Umgang mit verbleibenden Restrisiken, zum Beispiel durch verstärkte Angebote und Lösungsansätze im Bereich Klimarisikofinanzierung und -versicherung.

Stand: 25.09.2023