Ar­bei­te­rin in ei­nem Re­cy­cling-Zen­trum in Ko­lum­bi­en

Abfall- und Kreislaufwirtschaft Aufbau einer integrierten städtischen Abfallwirtschaft

Die Einwohnerzahlen der Großstädte in den Entwicklungs- und Schwellenländern steigen rapide an, das Konsumverhalten ändert sich – und damit wachsen auch die Abfallprobleme. Weltweit fallen heute etwa zwei Milliarden Tonnen Siedlungsabfälle pro Jahr an. Allein in den Städten wird sich die Abfallmenge bis 2025 voraussichtlich von 1,3 auf 2,6 Milliarden Tonnen pro Jahr verdoppeln.

Abfallmanagement ist in vielen Ländern die am wenigsten entwickelte städtische Dienstleistung. Oft mangelt es an Know-how, klaren Verantwortlichkeiten und ausreichender Finanzierung. Stadtverwaltungen stehen vor der Herausforderung, ihre Abfall- und Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln, um ein gesundes Lebensumfeld für ihre Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen und die ökonomischen Potenziale der Abfallverwertung besser auszuschöpfen.


Neue Urbane Agenda

Die im Oktober 2016 verabschiedete Neue Urbane Agenda (Externer Link) der Vereinten Nationen ruft dazu auf, in den Städten einen universellen Zugang zu umweltgerechtem Abfallmanagement zu gewährleisten. Dafür bedarf es umfassender Investitionen in eine nachhaltige Infrastruktur und der Unterstützung städtischer Entscheidungsträgerinnen und -träger.

Zur Entwicklung einer integrierten städtischen Abfallwirtschaft müssen technische, rechtliche und institutionelle Fragen gemeinsam angegangen werden. Nur so können die Potenziale für den Umwelt- und Klimaschutz sowie für die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen genutzt werden.

Dabei gilt es darauf zu achten, dass die vielen Abfallsammlerinnen und -sammler, die bislang außerhalb formeller Arbeitsverhältnisse tätig sind, in die Wertschöpfungsketten einbezogen werden. Nur dann können sich ihre Arbeits- und Lebensbedingungen bessern.

Deutsches Engagement

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt seine Partnerländer bei der Entwicklung von Abfallwirtschaftskonzepten, der Ausbildung von Fachkräften und bei der Überwachung der Sammlung, Verwertung und Entsorgung von Abfällen. Auch die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung wird gefördert.

Um die Recyclingquote zu erhöhen, werden angepasste Lösungen zur sortenreinen Erfassung von Wertstoffen und organischen Abfällen entwickelt. Außerdem unterstützt das BMZ die Partner dabei, das Abfallmanagement kostendeckend zu finanzieren, etwa durch eine Weiterentwicklung der Gebührenmodelle oder die Einführung von Rücknahme- und Pfandsystemen.

Zum Aufbau geeigneter Infrastruktur für die Sammlung, Verwertung und Entsorgung von Abfall werden entsprechende Finanzierungsinstrumente gefördert. Wechselwirkungen mit anderen Sektoren, beispielsweise dem Schutz des Grundwassers bei der Planung von Deponien, werden berücksichtigt.