HIPC-Initiative
HIPC steht für „heavily indebted poor countries“, auf Deutsch: hoch verschuldete arme Länder. 1996 beschlossen die Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und der Internationale Währungsfonds (IWF) (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) auf Betreiben der G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Staaten eine Initiative zur Entschuldung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) dieser Länder. Diese sogenannte HIPC-Initiative ermöglichte erstmals ein koordiniertes Vorgehen bei der Gewährung von Schuldenerleichterungen.
Neben bilateralen Schuldenerlassen durch die wichtigsten Gläubigerstaaten sieht die Initiative auch multilaterale Schuldenerleichterungen durch internationale Finanzinstitutionen wie Weltbank und IWF vor – allerdings nur in dem Umfang, der für das Wiederherstellen eines „tragfähigen“ Schuldenniveaus erforderlich ist. Diese Tragfähigkeit wird für jedes Schuldnerland individuell eingeschätzt.
Für die Teilnahme an der Initiative gelten feste Abläufe und Regeln. Voraussetzung für eine Entschuldung ist unter anderem die Vorlage einer nationalen Armutsbekämpfungsstrategie (PRSP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)). Ausdrückliches Ziel der HIPC-Initiative ist, zusätzlichen Spielraum für armutsrelevante Ausgaben und Investitionen zu schaffen. Die Länder, die von einer Entschuldung profitieren, sollen die frei werdenden Mittel für wirtschaftliche und soziale Reformen nutzen.
Insgesamt haben sich von den zugelassenen 39 hoch verschuldeten Ländern 37 für eine Teilnahme an der HIPC-Initiative qualifiziert. 36 von ihnen wurden bereits umfassend entschuldet. Insgesamt wurden bislang Schulden in Höhe von rund 76 Milliarden US-Dollar erlassen (Stand: März 2020).
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Stichwort: Multilaterale Entschuldungsinitiative (MDRI) (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)