Menschen im Hörsaal des Instituts für angewandte Agrarforschung und Ausbildung in Katibougou, Mali
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Transparenz Öffentliche Entwicklungsleistungen (ODA) der Bundesrepublik Deutschland
Wie setzt sich die deutsche ODA zusammen?
Im Vergleich: Vorläufige deutsche ODA 2024 gesamt und Anteil, der dem BMZ zugerechnet wird (Grafik vergrößern)
Alle Ausgaben des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für die zahlreichen Projekte und Programme der deutschen Entwicklungszusammenarbeit werden der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) als ODA gemeldet. Darüber hinaus gibt es weitere Leistungen anderer Bundesministerien, der Länder und der Kommunen, die als ODA anrechenbar sind. Einige Beispiele:
Wenn Deutschland Generatoren oder Krankenwagen in von Russland zerstörte ukrainische Städte liefert, bei Hungersnöten Nahrung oder nach Erdbeben Zelte und Medikamente in die betroffene Region schickt, dann zählt das alles zur ODA. Auch die Kosten für Studierende aus Entwicklungsländern können als ODA-Mittel angerechnet werden. Die Finanzierung bestimmter wissenschaftlicher Forschungsvorhaben kann ebenfalls in die ODA-Berechnung einfließen, zum Beispiel wenn es um die Erforschung von Tropenkrankheiten geht, die Entwicklungsländern zugutekommt.
Knapp 20 Prozent der deutschen Entwicklungsleistungen entfallen auf Kosten für die Versorgung und Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland. Diese zählen, gemäß der international vereinbarten Berechnungsmethoden, im ersten Jahr nach Ankunft zu den Entwicklungsleistungen. Insgesamt sind die Kosten für die Versorgung und Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland 2024 um etwa eine Milliarde Euro auf rund 5,8 Milliarden Euro gesunken. Neben den zurückgegangenen Mitteln aus dem Bundeshaushalt ist das ein wesentlicher Faktor für den Rückgang der Entwicklungsleistungen im Jahr 2024. Ohne Berücksichtigung der Flüchtlingskosten im Inland läge die deutsche ODA-Quote 2024 nicht bei 0,67 Prozent, sondern bei 0,54 Prozent.
Mittelherkunft der deutschen ODA 2024 (vorläufige, gerundete Werte) | Grafik vergrößern
Von den insgesamt rund 30 Milliarden Euro ODA werden nach vorläufigen Berechnungen der OECD 2024 36 Prozent dem Bundesentwicklungsministerium zugerechnet, das die Mittel weltweit in Zusammenarbeit gegen Armut, Hunger oder Klimawandel investiert. Auch aus den Etats des Auswärtigen Amtes (13 Prozent), des Bundeswirtschaftsministeriums (2,5 Prozent) und aus sonstigen Bundesmitteln (insgesamt 9 Prozent) kommen relevante Anteile an der deutschen ODA. Der deutsche Anteil an den Entwicklungsleistungen der Europäischen Union macht 14 Prozent der deutschen ODA aus. Zu den deutschen ODA-Leistungen zählen zudem Kosten der Bundesländer für die Bereitstellung von Studienplätzen für Studierende aus Entwicklungsländern in Höhe von 1,8 Milliarden Euro (6 Prozent).
Wie hoch ist die deutsche ODA?
Die deutsche ODA betrug nach vorläufigen Berechnungen der OECD 2024 rund 30 Milliarden Euro.
Da zur ODA auch Ausgaben anderer öffentlicher Stellen zählen, ist die Summe der ODA deutlich höher als das Volumen des BMZ-Haushalts. Dieser hatte 2024 ein Volumen von rund 11,22 Milliarden Euro.
Was ist die ODA-Quote und welche Bedeutung hat sie?
Damit das Engagement der einzelnen Geberländer verglichen werden kann, veröffentlicht die OECD jährlich Statistiken, in denen unter anderem das Finanzvolumen der ODA eines Geberlandes ins Verhältnis zum Bruttonationaleinkommen (BNE) gesetzt wird. Es ergibt sich eine Prozentzahl, die ODA-Quote genannt wird.
Deutschland hatte im Jahr 2024 nach vorläufigen Berechnungen der OECD eine ODA-Quote von 0,67 Prozent. Das heißt, die Ausgaben deutscher öffentlicher Stellen für Entwicklungsleistungen hatten insgesamt ein Volumen von 0,67 Prozent des Bruttonationaleinkommens.
Was ist das 0,7-Prozent-Ziel?
Die 32 Mitglieder des Entwicklungsausschusses (DAC) der OECD haben sich vorgenommen, jährlich mindestens 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens (BNE) für öffentliche Entwicklungsleistungen zu investieren (ODA-Quote). Die Quote geht auf einen Vorschlag der Vereinten Nationen aus den 1960er Jahren zurück und dient seither als Orientierungsrahmen für internationale öffentliche Entwicklungsleistungen.
Die Quote wird nur von wenigen Geberländern eingehalten. Deutschland hat das 0,7-Prozent-Ziel 2024 erstmals seit 2020 nicht erreicht.
Was ist ODA?
Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) sind öffentliche Entwicklungsleistungen (ODA) staatliche Unterstützung, „die gezielt darauf ausgerichtet ist, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung von Entwicklungsländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu fördern“.
ODA muss von öffentlichen Stellen an Entwicklungsländer oder an Staatsangehörige von Entwicklungsländern oder an internationale Organisationen zugunsten von Entwicklungsländern vergeben werden. Privates Engagement oder private Spenden gelten nicht als ODA.
Die Definition beruht auf Vereinbarungen der Vereinten Nationen aus den 1960er Jahren und gilt im Wesentlichen bis heute – sie wurde nach und nach präzisiert und erweitert. So zählen seit 1988 auch Kosten für Studienplätze von Studierenden aus Entwicklungsländern oder bestimmte Kosten für Geflüchtete zur ODA.
Falls Sie es genauer wissen möchten, finden Sie weitere, ausführlichere Informationen im Leitfaden „Was ist Official Development Assistance (ODA)?“
Stand: 16.04.2025