Oase am Salzsee Laguna Hedionda in Bolivien
Urheberrecht© Diego Delso, via Wikimedia Commons, CC-BY-SA 4.0
Bolivien Fortsetzung der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit
Nach gescheiterten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2019 und einer daraus folgenden politischen Krise hat sich die Lage in Bolivien wieder stabilisiert. Im Oktober 2020 ging der Sozialist Luis Arce als Sieger der demokratischen Präsidentschaftswahlen hervor. Das südamerikanische Land bleibt jedoch politisch und gesellschaftlich gespalten. Auch wirtschaftlich steht Bolivien vor großen Herausforderungen – ein nachhaltig gestalteter Strukturwandel ist dringend erforderlich, um die große Abhängigkeit von Rohstoffexporten zu verringern.
Armutsbekämpfung
Bolivien zählt zu den ärmsten und strukturschwächsten Ländern Südamerikas. Unter anderem durch umfassende Investitionen in Sozialprogramme konnte der Anteil der in Armut lebenden Menschen seit 2000 etwa halbiert werden. Die Corona-Pandemie und sinkende Einnahmen aus Rohstoffexporten machten diese Fortschritte in den vergangenen Jahren zum Teil jedoch wieder zunichte. Die Zahl der informell Beschäftigten ist seit 2020 deutlich angestiegen und liegt nun nach Schätzungen bei etwa 80 Prozent. Die ländliche und indigene Bevölkerung ist überproportional stark von Armut betroffen. Das Land verzeichnet zudem eine der höchsten Raten von Gewalt gegen Frauen und Mädchen im regionalen Vergleich.
Schutz der natürlichen Ressourcen
Darüber hinaus besteht großer Handlungsbedarf beim Schutz globaler Güter. Der Andenstaat und Amazonasanrainer ist wegen seiner natürlichen Ressourcen, der hohen Artenvielfalt und großen Waldvorkommen von besonderer Relevanz für die Bekämpfung des Klimawandels. Dass Bolivien nach Brasilien die höchste Entwaldungsrate im Amazonas und den dritthöchsten Waldverlust weltweit verzeichnet, zeigt nationalen und internationalen Handlungsbedarf.
Energiewende
Im Bereich der Energieversorgung will Bolivien große Schritte gehen. Derzeit beruht die Stromversorgung im Wesentlichen auf Kraftwerken, die mit Erdgas betrieben werden. In ihrem nationalen Entwicklungsplan und dem nationalen Klimaschutzbeitrag (NDC) hat die bolivianische Regierung nun das Ziel einer Energiewende aufgenommen. Sie fördert die Nutzung erneuerbarer Energien und den Aufbau dezentraler Anlagen zur Stromerzeugung.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Bolivien
Mit der Fortsetzung der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit wird Bolivien auf seinem Entwicklungspfad als verlässlicher Partner unterstützt, insbesondere im Hinblick auf Umwelt und ländliche Entwicklung, Geschlechtergerechtigkeit sowie den Ausbau erneuerbarer Energien.
Schwerpunkte der bisherigen Zusammenarbeit:
- Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung
- Ländliche Entwicklung und Umwelt
- Energie
Weitere Themen der Zusammenarbeit sind die Prävention von Gewalt gegen Frauen und die Vorbeugung von Pandemien.
Bei Regierungsverhandlungen im Jahr 2021 wurden Bolivien 37,5 Millionen Euro für die technische und finanzielle Zusammenarbeit zugesagt.
Stand: 09.08.2022