Soziale Situation Extreme Armut weit verbreitet

Trotz des Reformwillens der Regierung, dem Anstieg der Sozialausgaben und des Engagements internationaler Geber ist es in den vergangenen Jahren noch nicht gelungen, die Armut in Benin deutlich zu verringern. Fast 40 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze. Das hohe Bevölkerungswachstum (2022: 2,7 Prozent) erschwert Erfolge. Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt.

Szene in einer Slumsiedlung in Cotonou

Szene in einer Slumsiedlung in Cotonou

Szene in einer Slumsiedlung in Cotonou

Im Durchschnitt bekommen Beninerinnen 4,8 Kinder (2023, UNFPA), eine der höchsten Raten weltweit. Nur 32 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter haben den von ihnen gewünschten Zugang zu Mitteln der Familienplanung (2022, UNICEF). Die Regierung hat inzwischen einen nationalen Dialog zur Bevölkerungspolitik gestartet.

Große Herausforderungen sind auch die ungleiche Einkommensverteilung (Gini-Koeffizient 37,8) und der Wiederanstieg der Mangelernährung. Nach Angaben der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) waren 2022 mehr als 30 Prozent der Kinder unter fünf Jahren zu klein für ihr Alter.

Bei der Versorgung von Säuglingen und Kleinkindern wurden wichtige Fortschritte erreicht, doch immer noch sterben mehr als 80 von 1.000 Kindern vor ihrem fünften Geburtstag. Die Lebenserwartung in Benin beträgt 60 Jahre.

Im Januar 2019 veröffentlichte die Regierung ihren nationalen Entwicklungsplan für die Zeit bis 2025. Zu den darin definierten Zielen zählt unter anderem eine bessere Versorgung der Bevölkerung mit Elektrizität und sauberem Trinkwasser. Im Jahr 2021 hatten laut der beninischen Regierung 42 Prozent der Bevölkerung Zugang zu Elektrizität, in ländlichen Gebieten ist es jedoch nur jede fünfte Person. Etwa ein Viertel der Bevölkerung hat Zugang zu einer zumindest einfachen Trinkwasserversorgung, nur rund 20 Prozent verfügen zumindest über eine Basissanitärversorgung.


Fortschritte im Bildungswesen

Zu den wichtigen Aufgaben der Regierung gehört die Verbesserung der Bildungssituation. Aktuell sind mehr als 50 Prozent der Menschen in Benin Analphabeten. Seit der Grundschulbesuch kostenlos ist, hat sich die Einschulungsrate deutlich erhöht, sie liegt mittlerweile bei 97 Prozent. Allerdings brechen mehr als 30 Prozent aller Kinder die Grundschule vorzeitig ab, vor allem viele Mädchen.

Die Regierung Benins arbeitet aktiv am Ausbau insbesondere der beruflichen Bildung. Auf Bitten der Regierung unterstützten mehrere Geber diese Reformen, so auch die deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Das BMZ fördert Maßnahmen zur Steigerung der Qualität und Praxisorientierung der beruflichen Bildung – auch im strukturell schwächeren Norden des Landes (siehe auch: Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“).

Stand: 08.02.2024